2019-08-14

Die Enden der Erde

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In Apg 1,8 hat der Herr seinen Jüngern gesagt, dass sie seine Zeugen sein würden bis an das Ende der Erde. Die Bedeutung dieser Aussage möchten wir einmal, auch im Licht des Alten Testamentes, untersuchen.

In 1Mo 10 stellt uns Gott die sogenannte Völkertafel vor. Darin werden uns 70 Völker gezeigt, die entstehen aus den drei Söhnen Noahs, Sem, Ham und Japhet. Abraham und damit die Israeliten waren Semiten .

Die Nachkommen Hams sind unter anderen die Kanaaniter, Mizraimiter (Vorfahren der Philister und wohl auch der Ägypter) sowie die Kuschiter (Vorfahren der Äthiopier; die Königin von Scheba war wohl Kuschiterin). Grob gesagt könnte man sagen, dass die Hamiten den Afrikanischen Kontinent bevölkert haben.

Die Nachfahren Japhets könnten über den Kaukasus ins westliche (Europa) und in die östliche Richtung (Ferner Osten) gewandert seien und sich dort verbreitet haben. Auf Japhet geht also die Abstammungslinie der meisten von uns zurück .

1Mo 11 erzählt uns dann den Turmbau und als dessen Folge die Sprachverwirrung der Völker als Gericht Gottes.

Aus diesen Völkern erwählte Gott dann einen Mann: Abraham. Dieser Mann, dem sich der Gott der Herrlichkeit inmitten des Götzendienstes im chaldäischen Ur (vgl. Jos 24,2.3) offenbarte, glaubte Gott. Und diesen Glauben stellte er mehrere Male eindrücklich unter Beweis. So zog er, gehorsam dem Wort Gottes, aus dem Land seiner Väter aus. Gott segnet Abraham für diesen Gehorsam. In diesem Segen macht Gott aber deutlich, dass er mehr im Sinn hat, als nur Abraham und seine Nachkommen zu segnen:

Und ich will die segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde! 1Mo 12,3

Die eigentliche Bedeutung dieses Wortes ist „alle Familien der Erde“. Wir merken, dass dieser Segen sehr weit geht. Diese Segensspur hin zu allen Familien der Erde geht weiter: Wird doch Abraham gewiss zu einer großen und mächtigen Nation werden, und sollen doch in ihm gesegnet werden alle Nationen der Erde! 1Mo 18,18

Das hier gebrauchte Wort wird in der Septuaginta mit pantha ta ethne wiedergegeben. Dieses Wort zieht sich ab hier wie ein roter Faden durch die komplette Bibel, wenn es auch nicht immer mit Segen verknüpft ist. In deinem Nachkommen werden sich segnen alle Nationen (pantha ta ethne) der Erde: weil du meiner Stimme gehorcht hast. 1Mo 22,18

Und ich werde deine Nachkommen mehren, wie die Sterne des Himmels, und deinen Nachkommen alle diese Länder geben; und in deinem Nachkommen werden sich segnen alle Nationen (pantha ta ethne) der Erde. 1Mo 26,4

Alle Nationen (pantha ta ethne), die du gemacht hast, werden kommen und vor dir anbeten, Herr, und deinen Namen verherrlichen. Ps 86,9

Es kommt die Zeit, alle Nationen (pantha ta ethne) und Sprachen zu versammeln; und sie werden kommen und meine Herrlichkeit sehen. Jes 66,18

Und ich werde alle Nationen erschüttern; und das Ersehnte aller Nationen (pantha ta ethne) wird kommen, und ich werde dieses Haus mit Herrlichkeit füllen, spricht der HERR der Heerscharen. Hagg 2,7

Später werden wir noch sehen, wie das Neue Testament und sogar der Herr selbst diesen Begriff aufgreift.

Ein anderer Begriff, der damit verknüpft ist, ist „Ende/n der Erde“. Dieser Ausdruck kommt 49 Mal in der Bibel vor. Mal ist er mit der Zerstreuung des Volkes Israel, mal mit den Gerichten Gottes verknüpft. Oft ist er aber auch mit dem Segen Gottes für alle Völker verknüpft. Und eines steht über allem: Gott will, dass sein Name bis an die Enden der Erde verherrlicht wird. Einige Beispiele:

Fordere von mir, und ich will dir die Nationen zum Erbteil geben und die Enden der Erde zum Besitztum. Ps 2,8

Alle Enden der Erde werden sich erinnern und zu dem HERRN umkehren; und vor dir werden niederfallen alle Geschlechter der Nationen. Ps 22,27

Du wirst uns antworten durch furchtbare Dinge in Gerechtigkeit, Gott unseres Heils, du Zuversicht aller Enden der Erde und der fernsten Meere. Ps 65,5

Und er wird herrschen von Meer zu Meer und vom Strom bis an die Enden der Erde. Ps 72,8

Vom Ende der Erde her hören wir Gesänge: „Herrlichkeit dem Gerechten!“ - Da sprach ich: Ich vergehe, ich vergehe, wehe mir! Räuber rauben, und räuberisch raubend rauben sie. Jes 24,16

Singt dem HERRN ein neues Lied, seinen Ruhm vom Ende der Erde - ihr, die ihr das Meer befahrt, und alles, was es erfüllt, ihr Inseln und ihre Bewohner! Jes 42,10

Wendet euch zu mir und werdet gerettet, alle ihr Enden der Erde! Denn ich bin Gott und keiner sonst. Jes 45,22

Es ist zu gering, dass du mein Knecht seist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten von Israel zurückzubringen. Ich habe dich auch zum Licht der Nationen gesetzt, um meine Rettung zu sein bis an das Ende der Erde. Jes 49,6

Der HERR hat seinen heiligen Arm entblößt vor den Augen aller Nationen, und alle Enden der Erde sehen die Rettung unseres Gottes. Jes 52,10

HERR, meine Stärke und meine Schutzwehr und meine Zuflucht am Tag der Bedrängnis! Zu dir werden Nationen kommen von den Enden der Erde und sprechen: Nur Lüge haben unsere Väter geerbt, nichtige Götter; und unter ihnen ist keiner, der etwas nützt. Jer 16,19

Und er wird dastehen und seine Herde weiden in der Kraft des HERRN, in der Hoheit des Namens des HERRN, seines Gottes. Und sie werden wohnen; denn nun wird er groß sein bis an die Enden der Erde. Micha 5,4

Die Königin des Südens wird auftreten im Gericht mit diesem Geschlecht und wird es verdammen, denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören; und siehe, mehr als Salomo ist hier. Mt 12,42

Auch weitere Stellen des AT bieten uns einen Einblick in diesen Wunsch Gottes, seine Herrlichkeit hinauszutragen bis zu allen Völkern: Gebt dem HERRN, ihr Völkerstämme, gebt dem HERRN Herrlichkeit und Stärke! Ps 96,7

Ihr Völker alle, klatscht in die Hände! Jauchzt Gott mit Jubelschall! Ps 47,2

Preist, ihr Völker, unseren Gott, und lasst hören die Stimme seines Lobes, Ps 66,8

Die Völker werden dich preisen, o Gott; alle Völker werden dich preisen. Ps 67,4

und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt und lasst uns hinaufziehen zum Berg des ERRN, zum Haus des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln auf seinen Pfaden. Jes 2,3

Man möge dem HERRN Ehre geben und seinen Ruhm verkündigen auf den Inseln. Jes 42,12

Zu den fernen Inseln, die von mir nicht gehört und meine Herrlichkeit gesehen haben; und sie werden meine Herrlichkeit unter den Nationen verkündigen. Jes 66,19

Denn mein Haus wird ein Bethaus genannt werden für alle Völker. Jes 56,7

Und ihm wurde Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum gegeben, und alle Völker, Völkerschaften und Sprachen dienten ihm; seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergehen wird, und sein Königtum ein solches, das nie zerstört werden wird. Dan 7,4

Der vorwiegende Gedanke im Alten Testament war, dass diese Segnungen zu den Heidenvölkern immer über den Mittelsweg Israel geleitet würden . Dies war auch sicherlich in der Vergangenheit so. Das Zentrum war Jerusalem und wenn ein Heide Rettung und Segen erfahren wollte, dann nur in Verbindung mit dieser Stadt und dem darin stehenden Tempel. Salomo drückte es in seinem Gebet bei der Tempeleinweihung so aus:

Und auch auf den Fremden, der nicht von deinem Volk Israel ist - kommt er aus fernem Land um deines großen Namens und deiner starken Hand und deines ausgestreckten Armes willen, kommen sie und beten zu diesem Haus hin, so höre du vom Himmel her, der Stätte deiner Wohnung, und tu nach allem, um was der Fremde zu dir rufen wird; damit alle Völker der Erde deinen Namen erkennen und damit sie dich fürchten, wie dein Volk Israel, und damit sie erkennen, dass dieses Haus, das ich gebaut habe, nach deinem Namen genannt wird. 2Chr 6,32.33

Man kann also nicht sagen, dass es zu Zeiten des Alten Bundes keine missionarischen Gedanken gegeben hätte. Der Gedanke damals war aber im Gegensatz zum Befehl an die Jünger: „Kommt!“ . 

Nun kam der Herr „in das Seine und die Seinen nahmen ihn nicht an“ (Joh 1,11). „Sie nahmen ihn und töteten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus“ (Mk 12,8). Deswegen wurde Israel beiseite gesetzt . Und deswegen hat Gott den Weinberg anderen gegeben. Uns, den Heiden. Der Fall Israels wurde uns zum Heil (vgl. Rö 11,11).

Je.W.


Artikelreihe: Missionstage 2019

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