Der friedliche Bulle
Als die kleine „Klinik" fertig war, bemühten sich die Missionare, den Indianern klarzumachen, dass sie nun hofften, sie würden kommen, wenn sie krank sind, so dass die Missionare versuchen könnten, ihnen zu helfen.
Eines Tages stand der Bruder des Stammeshäuptlings an der Tür ihres kleinen Hauses. Er erklärte, seine Frau habe große Schwierigkeiten bei der Geburt ihres zweiten Kindes. Er fürchte, sie könne sterben und fragte, ob der Missionar wohl seine Frau kommen lasse, um bei der Geburt des Kindes zu helfen.
Das Missionarsehepaar hatte den Eindruck, dass das vom Herrn war. Sie beteten beide darüber. Danach kehrte der Indianer zu seiner Frau zurück. Rose bereitete eine Tasche vor, in der sie all das unterbrachte, was sie vielleicht brauchen könnte und begab sich auf den Weg über die Felder zu dem Platz, wo nach der Beschreibung des Indianers seine Hütte liegen musste. Der Missionar ging ins Haus zurück, kniete nieder und befahl seine Frau der Fürsorge und Leitung des Herrn an.
Er war einige Zeit auf seinen Knien, als er jemand rufen hörte: „Hallo, kommen Sie, schauen Sie, schnell!" Er lief hinaus und fand einige Indianer, die ganz aufgeregt zu den Feldern hinzeigten, die seine Frau vor einer Weile überquert hatte. Er konnte sie in der Ferne zurückkommen sehen. Zwischen ihnen und ihr war ein Stier auf dem Feld zu sehen, der ruhig graste. Die Indianer waren außer sich und stießen hervor: „Schauen Sie, sie wird getötet werden; das ist der wildeste Stier, den es je in diesem Distrikt gab! Er kam von den Bergen mit den Kühen herunter; wir können nicht wagen, auf ihn zuzugehen." Der Unterhäuptling kam nun ebenfalls. Er schlug die Hände vor sein Gesicht und jammerte: „Was sollen wir tun? Sie kommt ganz in seine Nähe! Er wird sie töten!"
Der Missionar antwortete ruhig: „Wir müssen still sein und dürfen den Stier nicht auf irgendeine Weise beunruhigen. Wir müssen meine Frau Gott anbefehlen. Er wird für sie sorgen." Er neigte sein Haupt und betete. Die Indianer nahmen ihre Hüte ab. Als sie aufblickten, ging Rose gerade an dem Stier vorbei, der nicht einmal den Kopf hob!
Als sie dann näherkam, konnte sie die Indianer sehr aufgeregt sagen hören: „Caika!" (d.h. „Schaut euch das an!"). Der Missionar ging ihr entgegen und umarmte sie. Er hatte Tränen in den Augen. Die Indianer schauten gerührt zu.
Sie merkte irgendwie die Spannung und fragte: „Mein Lieber, warum Sind sie alle so aufgeregt?" Er erklärte ihr, dass sie alle um sie gebangt hatten, als sie an dem wildesten Bullen vorbeiging, den diese Indianer je gesehen hatten. „Was!" rief sie aus, „er war so lammfromm, dass er nicht einmal aufblickte, als ich an ihm vorbeiging. Ich hatte überhaupt keine Angst vor ihm!"
Gewiss hatte der Herr Seine Verheißung im Psalm 34,8 wieder einmal erfüllt: „Der Engel des Herrn lagert Sich um die her, welche Ihn fürchten, und er befreit sie.“
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