Ausdauer beim Evangelisieren - Noah und Georg Müller
„Zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten.“ (Gal 6,9)
„Wirf dein Brot hin auf die Fläche des Wassers, und nach vielen Tagen wirst du es finden.“ (Pred 11,1)
„Siehe, der Ackerbauer wartet auf die köstliche Frucht der Erde und hat Geduld ihretwegen, bis sie den Früh- und Spätregen empfange. Habt auch ihr Geduld …“ (Jak 5,7.8)
Bist du entmutigt, weil du schon viele Samstage am Büchertisch gearbeitet hast, ohne Frucht zu sehen? Verlierst du langsam die Motivation zum Evangelisieren, weil dein Mitmensch, dem du schon oft gepredigt hast, scheinbar steinhart ist? Betest du vielleicht schon lange für die Bekehrung einer bestimmten Person, aber sie zeigt keinerlei Anzeichen von Interesse? Lass dich dazu motivieren, durchzuhalten!
Denke an Diener Gottes wie John Paton, Hans Egede, David Brainerd, William Carey, Adoniram Judson und viele weitere, die ebenfalls lange warten mussten, bis sie die erste Frucht ernten konnten. Denke an Noah, den „Prediger der Gerechtigkeit“ (2. Pet 2,5), der 120 Jahre den Menschen um ihn herum das herannahende Gericht Gottes verkündigte - und am Ende wurden neben ihm nur sieben Seelen gerettet.
Wodurch erhielt er die Kraft und Ausdauer? Hebräer 11,7 gibt uns Auskunft: „Durch Glauben bereitete Noah, als er einen göttlichen Ausspruch über das, was noch nicht zu sehen war, empfangen hatte, von Furcht bewegt, eine Arche zur Rettung seines Hauses.“ Ihm stand die tödliche Flut so präsent vor Augen, dass er nicht schweigen konnte. Und seine Mitmenschen? „Sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie wurden verheiratet“ (Lk 17,27). Noah wird viel Spott und Unverständnis geerntet haben und das Gespött der Leute gewesen sein. Doch im Glauben - er nahm Gott beim Wort! - und im Bewusstsein des drohenden Untergangs der Menschen - er hatte immer die Flut vor Augen! - verstummte er auch nach 120 Jahren nicht!
Folgendes Beispiel von Georg Müller handelt zwar nicht direkt vom Evangelisieren, aber vom ausdauernden Gebet für die Bekehrung seiner Mitmenschen, worin er ebenfalls ein herausforderndes Beispiel ist.
„In den ersten sechs Wochen des Jahres 1866 hörte ich von der Bekehrung von sechs Menschen, für die ich lange gebetet hatte. Für einen hatte ich zwischen zwei und drei Jahren gebetet, für einen anderen zwischen drei und vier Jahren, für einen weiteren sieben Jahre, für den vierten über zehn Jahre, für den fünften etwa fünfzehn Jahre und für den sechsten mehr als zwanzig Jahre.
Einmal bat ich Gott um eine Sache, von der ich wusste, dass sie nach seinem Willen war. […] In dem letzten Fall habe ich die Sache etwa zwanzigtausend Mal vor Gott gebracht, beständig in der vollsten Gewissheit des Glaubens, und dennoch vergingen elfeinhalb Jahre, bevor die Antwort kam.
In einem Beispiel wurde mein Glaube sogar noch mehr geprüft. Im November 1844 begann ich für die Bekehrung von fünf Menschen zu beten. Ich betete jeden Tag ohne eine einzige Unterbrechung, ob ich nun krank war oder gesund, an Land oder auf See, wie sehr ich auch beschäftigt war. Achtzehn Monate vergingen, bevor der erste der fünf sich bekehrte. Ich dankte Gott und betete für die anderen. Fünf Jahre vergingen und dann kam der zweite zum Glauben. Ich dankte Gott für den zweiten und betete weiter für die anderen drei. Tag für Tag betete ich für sie, und sechs weitere Jahre gingen ins Land, bevor der dritte sich bekehrte.
Ich dankte Gott für die drei und fuhr fort, für die zwei zu beten. Diese beiden sind noch immer unbekehrt. Im nächsten November werden es 36 Jahre sein, seit ich begann, für ihre Rettung zu beten. Aber ich hoffe auf Gott und bete weiter und warte auf die Antwort. [Anm. d. A.: Beide bekehrten sich, wobei Georg Müller es wohl nur in einem der Fälle erfahren hat.]
Deswegen, geliebte Geschwister, wartet ausdauernd auf Gott. Die Bekehrung von Sündern entspricht dem Willen Gottes, denn Er will nicht den Tod des Sünders. Er will nicht, dass irgendjemand verloren geht, sondern dass alle zur Buße kommen.“
Gott hat die unermüdliche Ausdauer von Georg Müller belohnt. Ob es bei dir um ein wiederholtes Evangelisieren oder um Gebet für Bekehrungen geht - Gott wird sich dazu bekennen, wenn du vertrauensvoll ausharrst. Jakobus ermuntert uns: „Das Ausharren habe ein vollkommenes Werk“ (Jak 1,4).
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