2025-07-14

Bezeuge Buße und Glauben!

„Ich bezeuge sowohl Juden als auch Griechen die Buße zu Gott und den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus.“ (Apg 20,21

„Glauben Sie, dass der Herr Jesus am Kreuz für uns gestorben ist?“ - „Ja.“  

„Dass Er dort alle unsere Sünden getragen hat?“ - „Ja.“  

„Dass Er Ihre Sünden getragen hat, ebenso wie die meinen?“ - „Ja.“  

„Nun, dann sagt der Herr, Sie sind errettet, Sie haben ewiges Leben, Sie haben es jetzt.“ 

Dieses Gespräch wurde in einem Artikel in der Zeitschrift God´s Glad Tidings im Jahr 1876 abgedruckt. Ein Evangelist unterhielt sich mit einer Frau, die sich ihres Heils unsicher war. In der Gesprächsführung des Evangelisten sieht man, dass er mit seinen Fragen auf die Zustimmung der Frau hinsichtlich einiger heilsrelevanter Fakten abzielt. Es wird aber aus dem Gespräch nicht deutlich, ob das Gewissen der Frau berührt wurde und ob in ihrem Herzen eine Last und Betrübnis wegen ihrer Schuld vor Gott aufgekommen ist. Der Aspekt der Buße bleibt komplett außen vor. Dadurch läuft der Evangelist Gefahr, dass bei seiner Gesprächspartnerin über eine intellektuelle Zustimmung hinaus nichts passiert ist. Gott sieht aber das Herz und Gewissen an und nicht den Verstand. Aus diesem Grund bezeugte Paulus die Buße zu Gott und den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus. Beide sind für eine Bekehrung wichtig.  

Wir möchten mit dieser Andacht deinen Blick hierfür schärfen, denn es geht um das ewige Heil von Seelen, für die wir beim Evangelisieren Verantwortung haben. Und Gott beurteilt in unserem Dienst für Ihn das „Was“ und „Wie“ (1. Kor 3,11-15).  

Was ist wahre Buße? 

Edward Dennett schreibt dazu: Buße „enthält unseren Hass auf die Sünde, und zwar dahin gehend, dass wir uns auf Gottes Seite stellen in seinem Gericht über unsere Taten, weil uns die Gnade dazu veranlasst […] Wenn wir auf diese Weise Buße tun, erkennen wir die Rechtmäßigkeit der Forderungen Gottes an und verurteilen uns selbst. Das passiert in der Gegenwart Gottes, wenn sein Licht, das Licht seiner Heiligkeit, die Sünde uns so offenbart, wie sie in seinen Augen erscheint.“ 

Buße meint, dass ein Mensch sich von der Sünde und von dem Unglauben abwendet. Das griechische Wort metanoia zeigt das an. Es meint: „bereuen, umdenken, die Gesinnung verändern“. Dieses Umdenken zeigt sich z. B. in Matthäus 21,28-29, als der erste Sohn seinem Vater zunächst sagte, dass er nicht in dessen Weinberg arbeiten wolle, es ihn dann aber reute und er doch hinging. Wie kam es dazu? Er dachte um, er dachte anders, verbunden mit Reue - und er änderte sein Verhalten! Das ist Buße. Umdenken im Blick auf Gott und sich selbst. Und entsprechend handeln. Ein Richtungswechsel um 180 Grad.  

Aus einem sündigen, götzendienerischen Leben wird ein Leben im Dienst für den lebendigen und wahren Gott (1. Thes 1,9). Der Buße würdige Werke sind das Resultat (Apg 26,20), denn es hat ein Herrschaftswechsel von Satan zu Gott stattgefunden (Apg 26,18). Dadurch kommt es zu einer grundlegenden Änderung des ganzen Lebens. Das Leben hat auf einmal neue Inhalte und ein neues Ziel: Christus, den Herrn. Es geht nicht mehr um den eigenen Willen, sondern nun um den Willen Gottes. „Was soll ich tun, Herr?“ (Apg 22,10) war seit seiner Bekehrung das Lebensprogramm des Apostels Paulus.  

Gott bewirkt Buße: Er gibt „Buße und Vergebung“ (Apg 5,31), „Buße zum Leben“ (Apg 11,18), „Buße und Erkenntnis der Wahrheit“ (2. Tim 2,25). Gott leitet zur Buße (Röm 2,4). Gleichzeitig gebietet Gott, Buße zu tun (Apg 2,37-38; 17,30) - dies ist ein Befehl!  

Hieraus leitet sich die Frage ab, ob wir die Buße auch wirklich predigen. Es ist unser Auftrag als Verkündiger des Evangeliums Gottes. Andernfalls drohen Scheinbekehrungen. Der englische Bibellehrer Edward Dennett, der im 19. Jahrhundert lebte, merkte diese Gefahr schon damals an: „Buße wird wenig gepredigt, und die Vergebung der Sünden - oder, in anderen Fällen, das ewige Leben - wird oft den Seelen aufgedrängt (ohne die Frage der Sünde auch nur zu stellen), besonders in so genannten Erweckungspredigten. Dies geschieht in einem Maße, dass viele anscheinend bekehrt wurden, ohne kaum in Herzensübungen hinsichtlich des Zustands ihrer Seelen vor Gott zu geraten und fast ohne je die Last der Sünde auf ihrem Gewissen gespürt zu haben.“ 

Was ist rettender Glaube? 

„An Ihn [Christus] mit deinem Herzen zu glauben, bedeutet einfach, an Ihn mit dem Bewusstsein deines Herzens zu glauben, dass er allein derjenige ist, der dein Problem lösen kann, und dass du ohne Ihn auf ewig verloren gehst. In dieser Weise vertraust du auf Ihn. Das ist mehr als eine bloße Zustimmung zu der historischen Tatsache, dass er gestorben und wiederauferstanden ist. Es heißt zu sehen, dass du ohne sein kostbares Opfer hoffnungslos dem Gericht verfallen bist, und damit auf diese Weise an Ihn zu glauben.“ (George Cutting, englischer Bibellehrer, 1843-1934) 

Diese Art von Glauben ist ganzheitlich und nicht nur intellektuell. Der rettende Glaube umfasst unseren Verstand (Kenntnis), unsere Emotionen und Gefühle (Zustimmung) sowie unseren Willen (Vertrauen). Das veranschaulicht eine Begebenheit, die Martin Lloyd-Jones einmal erzählte. Charles Blondin konnte auf einem 330 Meter langen Seil balancierend die Niagarafälle überqueren. Er ging aber nicht allein hinüber, er schob dabei auch noch eine Schubkarre vor sich her. Nun fragte der Mann einen kleinen Jungen am Ufer des Flusses: „Denkst du, dass ich hinübergehen und sicher zurückkommen kann, ohne in den Fluss zu fallen?“ „Ja“, sagte der kleine Junge. „Gut“, antwortete der Mann, „dann spring in die Schubkarre.“ „Oh nein!“, war die Antwort.  

Darum geht es! Diese einfache Geschichte veranschaulicht die Wahrheit, soweit sie es kann: Im Glauben an den Herrn Jesus Christus, das Objekt des Glaubens, liegt etwas, das über eine bloße intellektuelle Zustimmung von heilsrelevanten Wahrheiten hinausgeht. Dieser Glaube beinhaltet Vertrauen und Hingabe. Wenn man den rettenden Glauben besitzt, wird man das durch Hingabe an Gott sehen können - praktisch durch das vertrauensvolle „Hineinsetzen in die Schubkarre“.  

Der rettende Glaube beinhaltet das freudige Ergreifen Christi als Retter von der Sünde und als Herr über das eigene Leben. Er beinhaltet den Glauben an Gottes Charakter der Heiligkeit, Vollkommenheit, Gerechtigkeit und Liebe. Er beinhaltet den Glauben an unseren sündigen und absolut verlorenen Zustand (Röm 3,23). Er beinhaltet den Glauben an die Person des Herrn Jesus als wahrer Mensch und wahrer Gott. Er beinhaltet den Glauben an Sein Werk und Tod am Kreuz als Stellvertreter („Er für mich“). Er beinhaltet den Glauben an Seine Auferstehung (1. Kor 15,3.4). Er beinhaltet den Aspekt, dass „der Glaube allein“ rettet, nicht irgendwelche Tugenden oder Werke. Er ist eine Gabe Gottes (Eph 2,8; Phil 1,29). Dieser Glaube ist das Hoffen wider alle menschliche Hoffnung.  

A.Sch. / C.Sb. / M.K.


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