2025-10-04

Das Herz des Seelengewinners – oder: Wie man die Angst vor dem Evangelisieren überwindet

„Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben […]. So schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn.“ (2. Tim 1,7.8

„Die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus.“ (1. Joh 4,18

Echte evangelistische Tätigkeit entspringt der göttlichen Liebe, die Gott in das Herz eines Menschen einpflanzt, der selbst gerettet ist, und diese Liebe lässt ihn den Segen für andere wünschen. Es ist wahr, dass das glühendste Verlangen, das jemals im Herzen eines Christen für die Seelen der Menschen entflammt ist, nichts ist im Vergleich zu dem grenzenlosen Verlangen des Herzens Gottes; dennoch sind diese Verlangen von Natur und Charakter her dieselben, denn die göttliche Liebe kann im Christen nicht anders wirken als im Gott des Christen.“ (John T. Mawson, 1871-1943) 

Der erfahrene Evangelist Ray Comfort - der zwölf Jahre lang fast jeden Tag öffentlich in seiner Heimatstadt evangelisiert hat - schreibt zu Herzen gehend:

Wir überwinden unsere Ängste durch Liebe. Die Bibel sagt, dass die vollkommene Liebe die Angst austreibt (1. Joh 4,18). Denke an einen Feuerwehrmann. Er steht auf einer 18 Meter langen Leiter. Vor ihm sind eine Mutter und ihre zwei Kinder, die sich aneinanderklammern, während sie am Fenster des vierten Stockes eines brennenden Hauses stehen. Die Flammen kommen der ängstlichen Familie immer näher. Wenn er sie nicht rettet, werden sie zweifellos sterben. Wäre er jetzt lieber zu Hause und würde Zeit mit seiner Ehefrau und seinen Kindern verbringen? Natürlich würde er das. Aber er ignoriert seine Ängste und verweigert sich selbst seine rechtmäßigen Freuden, weil er an das schreckliche Los dieser Familie vor ihm denkt. Liebe verzehrt seine Ängste. Wenn unsere Ängste uns zurückhalten, offenbart das unseren Mangel an Liebe. Was würdest du von einem Arzt halten, der ein Heilmittel für Krebs in seiner Hand hält und dem befohlen werden müsste, es zu seinen sterbenden Patienten zu bringen? Stell dir vor, auf deine Frage nach seinem Zögern würde er antworten: ‚Ich habe Angst, dass sie mich auslachen‘ oder ‚Ich habe keine Gabe dazu, so etwas weiterzugeben‘ oder ‚Ich weiß nicht, was ich sagen soll‘.“ [...]

Watchman Nee sagte herausfordernd und bewegend: „Eine ernsthafte Schwierigkeit vieler Mitarbeiter ist der Mangel an Liebe zu den Menschen, mangelnde Achtung vor den Menschen und ein mangelndes Wissen um den Wert, den jeder Mensch in den Augen Gottes hat. Wir brauchen einen weiten Horizont. Unsere Liebe soll alle Menschen umschließen, denn alle Menschen sind für Gott wertvoll. Der Ausdruck ‚Sohn des Menschen‘ beinhaltet das besondere Interesse des Herrn an uns Menschen. So sehr war Er an der Menschheit interessiert, dass Er selbst Mensch wurde. In welchem Maße sind wir an unseren Mitmenschen interessiert? Es ist eine betrübliche Sache, dass sich viele Kinder Gottes wenig um andere Menschen kümmern. Unser Bemühen, den Menschen das Evangelium zu predigen, ist zur Ergebnislosigkeit verurteilt, solange wir noch nicht von dem Wort ergriffen sind, dass Gott die Menschen geschaffen hat, damit wir ihnen als Mitmenschen begegnen.“ 

Auch die Bibel gibt ein beeindruckendes Beispiel einer großen Liebe für Verlorene: den Apostel Paulus. Er schreibt: „Ich habe große Traurigkeit und unaufhörlichen Schmerz in meinem Herzen. Denn ich selbst, ich habe gewünscht, durch einen Fluch von Christus entfernt zu sein für meine Brüder [die ungläubigen Juden]“ (Röm 9,2.3). Sein Herz für die Verlorenen war so groß, dass Er sogar bereit gewesen wäre, seinen Platz im Himmel an sie abzutreten! Was für eine große Liebe! 

Eine große Liebe zu den Verlorenen zeigte der Missionar Emde, welcher auf der Insel Borneo der Stadtkirche vor Ort ein Dorn im Auge war. Kurzerhand wurde er ins Gefängnis geworfen, wo er sich rührend und liebevoll um die Inhaftierten kümmerte. So gewinnend war er dort, dass die Behörden Angst bekamen, er würde nun das gesamte Gefängnis bekehren. Sie konnten nichts anderes tun, als ihn freizulassen. Ein Herz für die Verlorenen! 

Liebe wird einen Weg finden, Gleichgültigkeit eine Ausrede.“ (unbekannt) 

Derjenige ist am ehesten für Gott dafür zu gebrauchen, Seelen zu gewinnen, der sie am meisten bemitleidet. Ich glaube, dass der am besten predigt, der am besten liebt; und der Segen steht immer im Verhältnis zu unserem Verlangen danach. Paulus wurde ein Seelenretter, weil es seine Herzenssehnsucht und sein Gebet war, dass Menschen errettet würden. Wenn du damit leben kannst, dass Seelen nicht errettet werden, wirst du auch damit leben müssen, dass niemand errettet wird; aber wenn dein Herz zerbrochen ist wegen der Sehnsucht nach Gottes Ehre und der Errettung der Gottlosen - so wie der Bibelspruch: ‚Gib mir Kinder, oder ich sterbe‘ -, dann wird dein unersättlicher Hunger gesättigt, und das Verlangen deines Geistes wird befriedigt werden.“ (Charles H. Spurgeon, 1834-1892)  

Impulse zur Selbstreflexion: 
  • Nach dieser Andacht nur eine einzige Frage: Liebst du die Verlorenen? 

A.Sch. / C.Sb. / M.K.


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