2024-09-18

Das Missionsfeld daheim

Dr. Charles R. Taber (1929-2007), Autor und Übersetzungsberater der „American Bible Society“ erklärt: „Damit [mit unerreichten Volksgruppen] sind nicht winzige und einheitliche Volksgruppen gemeint, ähnlich den entlegenen Dschungelstämmen, sondern hier handelt es sich um Untergruppen innerhalb schon gründlich missionierter Gesellschaftsgruppen oder um Gruppen, die in einer früheren Generation missioniert wurden. Unter ihnen befinden sich z. B. viele Gottesdienstbesucher aus den reichen westlichen Ländern, die trotz all ihrer Kirchlichkeit nie das Evangelium klar und deutlich gehört haben … In der Praxis sind diese Menschen eigentlich genauso wenig erreicht wie die Dschungelstämme oder die in den Ghettos unserer Städte lebenden Menschenmassen.“

Dein netter Nachbar, der typische Gutmensch mit dem Motto „Tue recht und scheue niemand“, deine Klassenkameradin, die jedes Wochenende auf Partys geht, sowie die Kassiererin des nächsten Supermarktes brauchen genauso Frieden mit Gott wie der Heide im tiefsten Afrika, der sich vor lauter Geisterangst im Dunkeln nicht vor die Tür traut und von Dämonen geknechtet wird. Teilweise wissen sie von Gott nicht mehr als er. Vielleicht hat dein Mitmensch schon einmal etwas davon gehört, dass dieser Jesus am Kreuz gestorben sei - aber noch nie im Leben hat jemand ihm deutlich das Evangelium gesagt. Stell dir das einmal vor: Du könntest der Erste sein, der ihm den Weg zum Himmel erklärt. Vielleicht hat er seit Jahren Albträume und Angst vor der Hölle, ohne es zuzugeben, und wartet sehnlichst auf jemanden, der ihm helfen kann. Fünf Meter vor deiner Haustür betrittst du Heidenland - dein Missionsfeld.

Aiden W. Tozer schreibt ermunternd: „In der ganzen Welt hat der Herr seine Leute, die unter den Unbekehrten leben, im gleichen Bus oder Zug fahren und neben ihnen in Fabriken und Büros, auf landwirtschaftlichen Gütern und Farmen, in Universitäten und in Schulen arbeiten. Die meisten Christen verbringen ihr Arbeitsleben an Orten, wo kein Pastor oder Missionar je hinkommen wird. Was für eine Möglichkeit, das Evangelium weiterzugeben!“ Chuck Swindoll ruft uns allen in ähnlicher Weise zu: „Gott hat dich dort hingestellt, wo Er sonst keinen hingestellt hat. Niemand sonst weltweit hat dieselben Beziehungen wie du. Niemand sonst steht im selben Moment in derselben Schlange im Supermarkt wie du. Niemand sonst begegnet dem hungrigen Menschen in der Wüste zur selben Zeit wie du. Sei dir der Gelegenheiten bewusst, wo der Herr nur dich jetzt gerade hinsenden kann.

Ein bemerkenswertes Beispiel am Ende: Ein zum Tode verurteilter Mörder kam im Gefängnis zum Glauben. Bald wurde seine Strafe auf lebenslang reduziert, und weil die Wärter die gewaltige Veränderung in seinem Leben bemerkten, bekam er mehr Freiheiten. Er nutzte diese, um Bibeln und Traktate ins Gefängnis zu schaffen. Einige seiner Kameraden fanden zu Gott. Er selbst sagt: „Ich habe hier noch eine Mission zu erfüllen.“ Nie kam er in seinem Dienst über die Gefängnismauern hinaus, doch die Gitter hielten ihn nicht davon ab, seine Chancen wahrzunehmen!

Viele Christen brauchen keinen Ruf, sondern einen Schubs von hinten.“ (Jim Elliot, 1927-1956)

Impulse zur Selbstreflexion:

  • Wo ist dein ganz persönliches Missionsfeld?
  • Kennst du „Unerreichte“ in deiner näheren Umgebung?
  • Hast du das Gefühl, dass du da, wo du bist, von einem finsteren Heidentum umgeben bist?
  • Was bedeuten die „Missionswirkungskreise“ aus Apostelgeschichte 1,8 für dich?

A.Sch. / C.Sb. / M.K.


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