Der Herr wirkt in der Stille
„Und nach dem Feuer der Ton eines leisen Säuselns. Und es geschah, als Elia es hörte, da verhüllte er sein Angesicht mit seinem Mantel und ging hinaus.“ (1. Könige 19,12.13)
Das stille, sanfte Säuseln hatte Erfolg, wo Donner und Blitze nichts ausrichteten. Wir bilden uns häufig ein, dass der Schrecken des Herrn die Menschen überzeugen und zwingen würde, Ruhe in Gott zu suchen.
Wir hängen immer noch an der Vorstellung, dass der äußere Eindruck entsetzlicher Macht das Reich Gottes fördern würde. Wir sind nicht so leicht bereit wie unser Meister, auf zwölf Legionen Engel zu verzichten. Wir verlassen uns gern auf fleischliche Kraft und Energie. Wir sind hoffnungsvoll, wenn wir Lärm machen und Aufregung, Unruhe und Bewegung schaffen können.
Unser Zeitalter der neuen Dinge scheint geistliche Kraft in Blechinstrumenten und Schlagzeugen entdeckt zu haben, und man hofft, Seelen durch solche und ähnliche Mittel anzuziehen.
Eine einfache, schlichte Verkündigung wird gering geschätzt, und es werden sensationelle Methoden gesucht. Die Tendenz der Zeit geht auf Schaustellung der Macht, als ob diese zustande bringen könnte, was geistliche Mittel nicht zu bewirken vermochten.
Unser himmlischer Vater gebraucht gewöhnlich das, was sanft, ruhig, gelassen und friedlich ist. In dem Werk wirklicher Bekehrung, welche die Seele zur Entscheidung und zum völligen Gehorsam gegen Gott bringt, ist die rufende Stimme oft so leise, dass sie von anderen nicht wahrgenommen wird.
Es ist wenig Entfaltung von leiblicher und geistiger Gewalt, und doch ist mehr wirkliche Macht da, als wenn Gewalt gebraucht würde. Hier sehen wir also die Schwäche der Kraft, aber wir lernen auch die Kraft der Schwäche, wie Gott oft Dinge, denen - nach dem Augenschein zu urteilen - leicht widerstanden werden kann, unwiderstehlich macht.
Satan kann die Seele durch Angst, Zweifel und Schrecken unter Druck setzen. Aber der Geist Gottes kommt in zarter Liebe, offenbart Christus als den Sanftmütigen, richtet das Kreuz des Heilandes vor des Sünders Augen auf und spricht ihm Frieden, Vergebung und Heil zu.
Brüder, dies ist, was uns fehlt: das Werk des Geistes Gottes in seiner eigenen Art der lebendigen Liebe.
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