Pflicht und Segen des Gebens
Eines von den Dingen, die wir Gläubigen lernen müssen, ist das Geben. Wir sind so gerne geneigt, zu empfangen: Gaben und Geschenke, Liebe und Anerkennung. Doch der Herr Jesus hat gesagt, dass es seliger ist zu geben als zu nehmen. Und von der Liebe hat der Apostel Paulus bezeugt, dass sie nicht sich selbst, nicht das Ihrige sucht.
Es ist sehr beschämend für uns, dass wir das göttliche Gebot des Gebens so schwer lernen. Sobald sich unsere Einkünfte verringern, sind wir sofort geneigt, dieses an unseren Gaben einzusparen, während wir doch im Gegenteil versuchen müssten, einen Weg zu finden, auf dem unter Einschränkung der eigenen Bedürfnisse unsere Gaben für den Herrn die gleichen bleiben können.
Jemand stellte einst die Frage, ob das christliche Leben teuer sei, und erhielt darauf die Antwort: Ja, denn wir haben zunächst die Pflicht, nach Vermögen zu geben, und dann, wenn wir sehen, welch ein Segen mit dem rechten Geben verbunden ist, kommen wir von selbst dazu, über Vermögen zu geben.
Wir wollen jedoch hinzufügen, dass das Leben der Welt nicht billiger ist. Wieviel mehr wird da doch für Vergnügungen, für Bequemlichkeiten allerlei Art, für Kleidung, Lebenshaltung und sonstige Ansprüche ausgegeben!
Viele wissen nichts von der Pflicht des Gebens. Im alten Testament lesen wir darüber: „Mein ist das Silber und mein das Gold, spricht Jehova der Heerscharen“ (Hag 2,8). Abraham und Jakob gaben aus Dankbarkeit für den empfangenen Segen Gottes den Zehnten. „Das Zehnte soll Jehova heilig sein“ (3. Mo 27,32). Selbst die Leviten mussten von allen empfangenen Gaben den Zehnten für Jehova absondern.
„Ehre Jehova von deinem Vermögen und von den Erstlingen all deines Ertrages“ (Spr 3,9). „Worin haben wir dich beraubt?“ fragt Israel Gott auf Sein Wort: „Ihr beraubet mich“. Und dann antwortete Gott: „In dem Zehnten und in dem Hebopfer“ (Mal 3,8). Im Neuen Testament wird als Maß unseres Gebens bezeichnet: „jenachdem wir Gedeihen haben“ (1. Kor 16,2), und „nach dem man hat“ (2. Kor 8,12). Vor allem aber wird uns gesagt, wie wir geben sollen: „Ein jeder, wie er sich in seinem Herzen vorsetzt: nicht mit Verdruss oder aus Zwang, denn einen fröhlichen Geber liebt Gott“ (2. Kor 9,7).
Wenn wir uns dies alles zu Herzen nehmen, werden wir auch den Segen des Gebens erfahren. Bei wie vielen Gläubigen haben wir wahrnehmen können, dass Gott ihnen reichlich wohlgetan hat, sowohl in äußeren Dingen, als auch in ihren Häusern, weil sie so geneigt waren zum Geben. Wie viele aber andererseits sind verarmt, um nicht zu sprechen von dem erlittenen geistlichen Schaden, weil sie ihre Hand für die Dinge des Herrn nicht geöffnet haben in dem Maße, wie sie es „nach ihrem Gedeihen“ hätten tun sollen. Die Scherflein der armen Witwe für den Schatzkasten des Tempels waren für ihre Verhältnisse eine reiche Gabe. Doch diejenigen, die Banknoten geben könnten, sollten sich nicht mit der Gabe dieser Witwe begnügen.
Gott belohnt reichlich das, was man für Ihn tut, und es ist ein trostreicher Gedanke für diejenigen, die nur wenig geben können, dass auch das kleinste Opfer von Ihm gewürdigt und belohnt wird. „Bringet den ganzen Zehnten in das Vorratshaus“, so lesen wir in Maleachi, „auf dass Speise in meinem Hause sei; und prüfet mich doch dadurch, spricht Jehova der Heerscharen, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels auftun und euch Segen ausgießen werde bis zum Übermaß“ (Mal 3,10). „Wer segensreich sät, wird auch segensreich ernten“ (2. Kor 9,6).
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