Sehen sie Christus im Christen? (1)
„Ihr seid ein Brief Christi.“ (2. Kor 3,3)
„Es ist die Pflicht eines jeden Christen, seinem Nachbarn Christus zu sein.“ (Martin Luther, 1483-1546)
Der Evangelist Dwight Lyman Moody hatte recht, als er sagte: „Einer von Hundert liest die Bibel; die anderen 99 lesen den Christen.“ Corrie ten Boom drückt es ähnlich aus: „Die Welt liest nicht die Bibel - sie liest dich und mich.“ Tatsächlich kann es sein, dass dein Leben das Einzige ist, was deine Mitmenschen von Christus sehen können. Als ein Prediger einmal gefragt wurde, welches der Evangelien sein liebstes wäre, antwortete er: „Das Evangelium nach meiner Mutter.“ Damit meinte er: „Das, was meine Mutter mir vorgelebt hat.“
Es ist ein sehr herausfordernder Gedanke für uns, dass viele Menschen den Erlöser niemals anders sehen werden als so, wie sie Ihn in uns sehen. Aus diesem Grund schrieb der Bibellehrer William MacDonald folgendes bewegende Gedicht in seine Bibel:
„Hing ihre Vorstellung von Christus an dir allein,
an deinem Reden, Tun und Sein,
MacDonald, was würden sie sehen?“
Paulus schreibt in 2. Korinther 3,3, dass wir Christen ein Brief Christi seien. Er sagt nicht „sein sollen“, sondern „ihr seid“. Wir werfen immer ein Licht auf Christus! Es ist interessant, dass die Menschen vor fast 2000 Jahren in Antiochien auf den Gedanken kamen, die Gläubigen „Christen“ zu nennen (Apg 11,26). Warum das? Vermutlich, weil in ihnen ihr Meister Jesus Christus erkannt wurde. Unsere Worte werden immer an unserem Verhalten gemessen - deshalb ist es so wichtig, dass wir „das Wort des Lebens darstellen“ (Phil 2,16) und wirklich Salz der Erde und Licht der Welt sind (Mt 5,13.14).
Entsprichst du deiner heiligen Verantwortung, die du durch dein Christsein hast? Ein Soldat wurde vor Alexander den Großen geführt, da er sich Befehlen widersetzt hatte. „Wie heißt du?“, fragte Alexander. „Alexander“, antwortete der Soldat verlegen. „Alexander? Dann ändere entweder deinen Namen oder dein Benehmen.“ Ist dein Verhalten Christi würdig? Wollen deine Mitmenschen mehr herausfinden über unseren Meister oder sind sie angewidert durch unser Verhalten? Spüren sie etwas von der Liebe, Geduld, Demut, Sanftmut, Barmherzigkeit etc. unseres Herrn? [...]
Leider gibt es viele Beispiele dafür, dass Menschen sich nicht bekehrt haben, weil sich Christen falsch verhalten haben. So sagte der indische Unabhängigkeitsheld Mahatma Gandhi - ein Hindu - einmal: „Wären da nicht die Christen, ich wäre einer geworden.“ [...]
Positive Beispiele
Doch es gibt, dem Herrn sei Dank, auch Fälle, in denen Christen Christus wunderbar widerspiegelten:
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Ein Mann in Eile prallte gegen einen Jungen, der alle seine Pakete fallen ließ, und schimpfte den armen Jungen auch noch aus. Ein Passant kam angerannt, half dabei, die Sachen aufzusammeln, und gab dem Unfallopfer noch einen Dollarschein mit. Da eine solche Freundlichkeit vollkommen fremd war für ihn, fragte der Junge: „Mein Herr, sind Sie Jesus?“ „Nein“, erwiderte der Mann, „aber ich gehöre zu Ihm.“ Was für ein Zeugnis!
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Als die Ehefrau von Harold Hestekind, einem Missionar in China, von einem Busfahrer angefahren und verletzt wurde, kam die Polizei, um seine Aussage aufzunehmen. Dem Fahrer drohte eine harte Strafe - doch Harold sagte in dessen Gegenwart zu dem Polizeibeamten: „Lasst ihn gehen. Und bitte sorgt dafür, dass er nicht entlassen wird.“ Der bleiche Busfahrer sprang berührt auf: „Jetzt verstehe ich! Alle aus meiner Familie sind Christen, aber ich habe nie etwas Attraktives an diesem Glauben gesehen! Jetzt weiß ich es: Es ist die Liebe! Ich werde heute mein Leben Christus übergeben!“
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Eines Tages kam ein Missionar zu einem Stamm im tiefsten Afrika. Sofort begann er, über Christus zu predigen. Er erzählte von dessen Treue, Sanftmut, Liebe, Demut, Hilfsbereitschaft und Barmherzigkeit. Die Dorfbewohner antworteten ihm: „Den Mann kennen wir doch schon! Das ist doch der Arzt, der vor einiger Zeit hier war.“ Was für eine Auszeichnung, mit Christus „verwechselt“ zu werden. [...]
Hing ihre Vorstellung von Christus an dir allein,
an deinem Reden, Tun und Sein,
lieber Leser, was würden sie sehen?
„Wir dürfen nur ein Ziel haben: dass Gottes Sohn durch uns sichtbar wird.“ (Oswald Chambers, 1874-1917)
Impulse zur Selbstreflexion
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Spiegelst du die Liebe Christi wider, die du gerne den Menschen predigen möchtest?
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Unser Verhalten kann unsere Worte unterstreichen oder durchstreichen. - Was trifft bei dir zu?
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Gibt es Personen in deinem Bekanntenkreis, bei denen es dir schwerfällt, ihnen Zeugnis zu geben, weil sie dich bisher nicht als Christ wahrgenommen haben?
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Wenn ihr Bild vom Herrn alleine von deinem Leben abhinge, was würden sie dann von ihm halten?
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Warum ist es so wichtig, dass wir gerade die Eigenschaften des Herrn in unserem Leben widerspiegeln?
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Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dich für ein falsches Verhalten gegenüber Ungläubigen zu entschuldigen, wenn Gott dir das zeigt?
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