„Steh auf und geh!“ (4) – Petrus
„Während aber Petrus über das Gesicht nachsann, sprach der Geist zu ihm: Siehe, drei Männer suchen dich. Steh aber auf, geh hinab und zieh mit ihnen, ohne irgend zu zweifeln, denn ich habe sie gesandt.“ (Apg 10,19.20)
Während Philippus direkt gehorsam ist und Ananias ängstlich zögert, weigert Petrus sich zunächst. Als der Herr ihm in einer Vision befiehlt, einige für den Juden unreine Tiere zu schlachten und zu essen, antwortet er entschieden: „Keineswegs, Herr!“ (Apg 10,14). Eigentlich verständlicherweise, hat er sich doch sein Leben lang an die Speisevorschriften des Alten Testaments gehalten. Doch nun bricht eine neue Zeit an - die Zeit der Gnade für die Nationen. Mit diesem Auftrag möchte der Herr Petrus darauf vorbereiten, in Kürze die Gastfreundschaft des Heiden Kornelius anzunehmen und ihn zu Christus zu bringen. Zunächst undenkbar für Petrus: „Ihr wisst, wie unerlaubt es für einen jüdischen Mann ist, sich einem Fremden anzuschließen oder zu ihm zu kommen“ (V. 28). Letztendlich hat Petrus jedoch seine Lektion gelernt und gehorcht dem anschließenden Auftrag des Herrn.
Was sind die Lektionen für uns?
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Die Schule Gottes, in der Er uns für spätere Missionen vorbereitet, ist kein Zuckerschlecken. Als Sofachrist wird man hier nicht lange durchhalten können.
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Gott kann manchmal von uns verlangen, unsere alten Gewohnheiten, Traditionen und Lebensweisen über Bord zu werfen, um etwas für neue Aufgaben zu lernen. Beispielsweise kann Er einen Menschen Stück für Stück durch verschiedene Umstände darauf vorbereiten, sich eines Tages neben einen stinkenden Obdachlosen zu setzen und ihm Christus zu bringen.
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Die beiden Worte „Keineswegs, Herr“ passen nicht zusammen. Wenn der Herr wirklich der Herr über unser Leben ist, kann bzw. darf es keinen Ungehorsam geben.
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Entscheidend ist nicht, was wir über eine Aufgabe denken und empfinden, sondern was der Herr von uns wünscht.
Folgendes Zitat des Evangelisten Wolfgang Dyck fasst dies sehr gut zusammen:
„Gottes Befehl ist klar und deutlich. Es ist uns auch nicht zu unserer Wahl gestellt, so dass man hier nach Lust und Laune antworten könnte. Nein, hier geht es nicht um Lust, hier geht es um den Befehl des Königs der Könige, und wenn das keine Phrase ist, dann hat das zur Folge, dass wir nur noch sagen können: Hier bin ich, sende mich.
Da brauchen wir nicht mehr auf unsere Schwachheit und Unfähigkeit zu sehen, weil wir vielleicht wie Mose eine schwere Zunge haben, wie Jeremia zu jung sind oder wie Jesaja zu unreine Lippen haben - nein, das interessiert dann überhaupt nicht. In der Mission sind du und ich nicht interessant. In der Mission ist Gott allein interessant, und wenn ich das Wort ‚Interesse‘ richtig übersetze, dann bedeutet das, ‚mittendrin zu sein‘. Wenn Gott ‚mittendrin‘ ist in deinem Leben, dann kannst du ein Krüppel sein und eine Erweckung auslösen. Dann kannst du ein dreizehnjähriges Mädchen sein, wie Helen Cadbury, und Gott schafft durch dich ein weltweites Missionswerk, an welchem heute gestandene Männer teilnehmen.
Nein, wenn Christus in deinem Leben ist, dann ist es nicht mehr wichtig, ob du einen Eierkopf oder Plattfüße hast, dann brauchst du nicht darauf zu schauen, wie schwach, wie alt und kümmerlich du bist. Welch ein Unsinn wäre es, wenn man verkrüppelte Hände hätte und nun meinen würde, man könnte nicht mehr beten.“
„Steh auf und geh!“
Impulse zur Selbstreflexion:
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Hast du schon einmal alteingesessene Traditionen überdenken müssen?
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Hast du momentan das Gefühl, dass du in der Schule Gottes etwas ganz Neues lernen musst?
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Ist es dir oft zu wichtig, wie du selbst eine gewisse Aufgabe einschätzt?
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