Wahre Befriedigung
„Und wenn er es gefunden hat, legt er es mit Freuden auf seine Schultern“ (Lk 15,5).
Seine Freude
Es gibt ebensowohl eine Freude des göttlichen Herzens wie eine Freude des Himmels. Die Freude des Himmels finden wir in Lukas 15, die des göttlichen Herzens in Johannes 4,31-34. Und es wird kaum nötig sein, zu betonen, dass die Freude des göttlichen Herzens die tiefste ist. Sie ist vollkommen, geräuschlos und persönlich, sie macht keinen Anspruch darauf, durch andere hervorgerufen oder unterhalten zu werden.
„Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennet”; das ist die Sprache des Herzens Christi im Genuß dieser Freude. Die Herrlichkeit erfüllte das Haus des Herrn, so dass die Diener des Heiligtums eine Zeitlang beiseitetreten mussten. Der gute Hirte hatte eben erst das von der Herde abgeirrte Schaf mit Freuden auf Seine Schultern gelegt und glücklich nach Hause gebracht, und noch war die Freude ganz und gar auf Ihn allein beschränkt.
Das Haus war noch nicht zusammengerufen worden, als die samaritische Frau, gerettet und glücklich, Ihn verließ. Die Jünger fühlten den eigentümlichen Charakter des Augenblicks. Das für den Altar Gottes bestimmte Fett, das reichste, vornehmste Teil des Festes, „die Speise Gottes”, war zubereitet; und die Jünger traten schweigend zur Seite. Es war in der Tat ein wunderbarer Augenblick, man findet nicht viele seinesgleichen. Die tiefe, unaussprechliche Freude des göttlichen Herzens offenbart sich hier, wie in Lukas 15 die öffentliche Freude des Himmels.
Schlaf und Erfrischung für die Seele
Aber Er, der auf solche Weise festlich gespeist werden konnte, war bisweilen müde, hungrig und durstig. Wir sehen das in demselben Kapitel (Joh 4), wie auch in Markus 4; jedoch mit dem Unterschied, dass Jesus in Markus 4 durch den Schlaf gestärkt und erquickt wird, während das in Johannes 4 ohne irgendein äußeres Mittel geschieht. Und warum dieser Unterschied?
In Markus hatte der Herr einen mühevollen Tag hinter Sich, und am Abend fühlte Er Sich müde und erschöpft, wie das bei der menschlichen Natur nach einem schweren Tagewerk der Fall ist. „Der Mensch geht aus an sein Werk und an seine Arbeit, bis zum Abend” (Ps 104,23). Dann ist der Schlaf für ihn vorgesehen, damit er für den Dienst des nächsten Tages gestärkt und erquickt wird. Jesus erfuhr all das an Sich selbst. Er war im Schiff auf einem Kopfkissen eingeschlafen.
In Johannes 4 ist Er ebenfalls ermüdet und hat zugleich Hunger und Durst. Er setzt Sich wie ein müder Reisender an dem Brunnen nieder und wartet auf die Rückkehr Seiner Jünger mit Speise aus der benachbarten Stadt. Doch als diese zurückkehrten, finden sie den Herrn erquickt und ausgeruht, und zwar ohne dass Er gegessen, getrunken oder geschlafen hätte.
Seine Müdigkeit hatte eine Erfrischung gefunden, die Ihm der Schlaf nicht hätte verschaffen können. Er war dadurch glücklich gemacht worden, dass Er eine Frucht Seiner Arbeit sah in der Seele einer armen Sünderin; die Frau war fortgegangen in der Freiheit des Heils Gottes. In Markus 4 aber findet sich keine Samariterin, und der Herr macht deshalb in Seiner Müdigkeit von einem Kopfkissen Gebrauch.
Fragen für unser Leben:
Was bedeutet es, dass es die Speise des Herrn Jesus war den Willen des Vaters zu tun?
Was gibt Deinem Leben wahre Befriedigung?
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