2025-06-22

Warum bekehrt sich niemand? – Gleichgültigkeit

„Der Herr aber fügte täglich hinzu, die gerettet werden sollten.“ (Apg 2,47

Wie muss das am Anfang des Christentums gewesen sein: Täglich bekehrten sich Menschen zu dem Herrn Jesus Christus. Einfach wunderbar! Sicherlich passiert das auch heute noch jeden Tag auf dieser Erde. Gott sei gelobt dafür! Aber wann hast du das letzte Mal eine Bekehrung bei dir am Ort oder in deinem Gemeindeumfeld miterlebt? Eine, die Früchte des neuen Lebens sichtbar werden lässt. Vor einem Jahr? Vor fünf Jahren? Vor zehn Jahren? Oder vielleicht sogar noch nie? Und wenn sich jemand bekehrt: Kommt das regelmäßig vor oder ist das eher die Ausnahme? Woran könnte gerade Letzteres liegen? Hat Gott sich etwa verändert? Ganz gewiss nicht: „Denn ich, der Herr, ich verändere mich nicht“ (Mal 3,6). - „Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit“ (Heb 13,8). - „Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke“ (Joh 5,17). 

Durch den Kontakt zu vielen Christen in ganz Deutschland bekommen wir mit, dass Gott immer noch wunderbar wirkt. Es bekehren sich Menschen durch den hingebungsvollen Dienst von Geschwistern am Evangelium. Das Gebet, Gottes Wort und die Liebe zu den Verlorenen spielen dabei eine große Rolle. Neue Hauskreise und örtliche Gemeinschaften entstehen und erleben in kurzer Zeit großes Wachstum. Wenn sie zahlenmäßig sehr groß geworden sind, bilden sie einvernehmlich und unter Gebet mehrere kleinere Gemeinschaften, um das vorhandene Potenzial für den Dienst an Gott und den Menschen besser ausschöpfen zu können. Diese Erfahrungen bestätigen das biblische Prinzip, dass geistlich gesunde Gemeinden wachsen (Apg 9,31). Gott möchte vor allem, dass wir einzeln und gemeinsam geistlich wachsen, dass wir die Wahrheit in Liebe festhalten und in allem zu Christus, dem Haupt, hin heranwachsen (Eph 4,13-16). Aber Wachstum in der Bibel zeigt sich auch dadurch, dass „hinzugefügt“ wird. 

Sollten wir uns deswegen nicht einmal etwas bewusster mit der Frage, warum sich niemand bekehrt, auseinandersetzen, ohne uns in irgendwelchen Ausreden zu verlieren?  

Natürlich leben wir in der Endzeit. Natürlich bemerken wir im Kontakt zu unseren Mitmenschen die harten und gleichgültigen Herzen. Natürlich wird unsere Gesellschaft immer gottloser. Natürlich sind die Ergebnisse unserer Anstrengungen nicht das Ausschlaggebende. Gott ist souverän. Er tut, was Ihm gefällt. Und natürlich haben wir die feste Zusage, dass das Wort Gottes nicht leer zurückkommt (Jes 55,11). Manchmal bekommen wir das zwar mit, aber dass sich jemand bekehrt, ist nicht der Regelfall, sondern eher die Ausnahme, oder? Uns beschäftigt das sehr. Denn mit Sicherheit ist es so, dass bis zum Ablauf der Zeit der Gnade noch Menschen gerettet werden, auch in Deutschland. Und nie lebten so viele Menschen auf dieser Erde wie heute. Sie können doch nicht alle für die Hölle zubereitet werden? Durch die aktuellen gesellschaftlichen Umwälzungen pflügt Gott durch die Herzen unserer Mitmenschen, ihre Ratlosigkeit nimmt zu und sie öffnen sich für das Evangelium. Das sind doch gute „Wegbereiter“ für Bekehrungen, auch in unserem und deinem Umfeld. Trotzdem passiert so wenig?

Verschiedene Gründe - auf der Suche nach dem Warum 

Ist unsere Gleichgültigkeit im Blick auf die Rettung von Seelen vielleicht ein Grund? Charles H. Mackintosh schreibt in diesem Zusammenhang: 

„Wenn wir uns […] damit zufriedengeben, Woche für Woche, Monat für Monat und Jahr für Jahr vorübergehen zu sehen, ohne dass sich auch nur ein Blättchen regt, ohne eine einzige Bekehrung, dann muss unser Zustand wirklich betrüblich sein.“ 

Ist das vielleicht einer der Gründe, dass Bekehrungen so selten sind? Es ist klar, dass uns solche Fragen unangenehm sind. Aber wir müssen uns damit auseinandersetzen, denn es steht so viel auf dem Spiel. Haben wir noch eine innere Last für die Rettung unserer Mitmenschen? Der Herr Jesus war innerlich bewegt über Jerusalem und die darin wohnenden Menschen: „Und als er sich näherte und die Stadt sah, weinte er über sie und sprach: Wenn du doch erkannt hättest - und wenigstens an diesem deinem Tag -, was zu deinem Frieden dient!“ (Lk 19,41.42).

Inwiefern trifft das auf dich, uns, mich sowie auf die Gemeinschaft der Christen zu, in der wir geistlich zu Hause sind? Fließen noch Tränen für verlorene Seelen? Bei uns persönlich oder z. B. in den Gebetsstunden der Ortsgemeinde? Sehen wir in den uns umgebenden Mitmenschen noch die kostbare und erlösungsbedürftige Seele eines Geschöpfes Gottes? Oder sind unsere Mitmenschen für uns nur der ach so nervige Nachbar oder Postbote, der lästige Kunde, der anstrengende Kollege usw.? Wie äußert sich bei dir die innere Last für Bekehrungen? Muss Gott uns an dieser Stelle eventuell - so wie im Sendschreiben an Laodizea - wegen unserer Gleichgültigkeit tadeln und zur Buße auffordern (Offb 3,19)?  

„Gib mir Kinder! Und wenn nicht, so sterbe ich. (1. Mo 30,1

A.Sch. / M.K. / C.Sb.


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