2022-07-05

Wenn man nur noch aus Gewohnheit betet

„Und ihr sprecht: Siehe, welch eine Mühsal!“ (Mal 1,13)

Wer sein Gebet verrichtet, als sei es die Arbeit eines Büffels, kann nie mit Lust und Andacht beten, sondern wird immer nur froh sein, wenn er seine Pflicht erfüllt hat. So geht es allen, die ohne Glauben und ohne Not beten. Dann kann das Herz nicht dabei sein.

Wenn aber das Herz nicht dabei ist und alles nur äußerlich geschieht, wird das Beten zu einer verdrießlichen Angelegenheit. Dasselbe sieht man auch bei der täglichen Arbeit. Wenn man sie gegen den eigenen Willen tun muss, dann wird sie einem sauer und schwer. Ist hingegen das Herz willig und lustig dabei, dann merkt man gar nicht, dass man sich anstrengt. So ist es hiermit auch. Wenn man es aufrichtig und ernst meint und Gründe zum Beten hat, dann ist es keine Anstrengung oder Mühe. Da denkt man nur an die Nöte und Sorgen und hat die Worte dafür — wie es scheint — in einem Augenblick gebetet oder gesungen.

Mit anderen Worten: Man muss kurz beten, aber oft und mit ganzem Herzen, denn Gott fragt nicht danach, wie breit und lang man betet, sondern wie aufrichtig es ist und ob es von Herzen kommt.

 

M.Lt.


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