Ein neues Gebiss im Dschungel
„indem ihr all eure Sorge auf ihn werft; denn er ist besorgt für euch“ (1 Pet 5,7).
Charles Studd hat auf wunderbare Weise erlebt, wie viel Gott an uns liegt und wie Er für uns sorgen kann:
Man schrieb das Jahr 1921, und Charles hatte zu dem ganzen Geschehen in Europa den Draht verloren. Fünf Jahre hatte er ohne Unterbrechung im Kongo gearbeitet, wobei er partout keinen Heimaturlaub nehmen wollte.
»Gott hat mich hierhin geschickt, und ich gehe nicht, bevor er es mir nicht sagt«, war seine Antwort jedem gegenüber, der ihm einen Heimataufenthalt empfahl. Er ging gekrümmt, und alle seine Zähne waren entweder abgebrochen oder ganz ausgefallen.
»Willst du nicht zu Hause einen Zahnarzt aufsuchen und dir Zahnersatz machen lassen?«, wurde er immer wieder gefragt. »Wenn Gott mir neue Zähne geben will, kann er genauso gut jemanden hierhin schicken, der sie mir einsetzt«, war dann seine Antwort.
Seine Kollegen lachten und fanden ihn insgeheim unmöglich, doch das störte Charles nicht.
Im Laufe der Regenzeit 1921 kamen zwei sehr unterschiedliche Menschengruppen nach Ibambi. Die erste bestand aus einem Engländer und seinen drei Trägern.
An einem Nachmittag spazierte er in Charles' Hütte und begrüßte ihn wie einen alten Freund. »John Buck mein Name. Ich hatte einen langen Weg, um Sie hier zu finden«, sagte er. »Hier ist eine Tasse Tee, lassen Sie hören.« Charles war neugierig.
Der Fremde ließ sich auf einem von Charles' Klappstühlen nieder und begann: »Ich bin Zahnarzt, und vor eineinhalb Jahren hat Gott mir klar gezeigt, dass ich Ihnen im Kongo die Zähne sanieren sollte. Ich habe mich daraufhin beim WEC als Zahnarzt beworben, wurde aber abgelehnt. Man sagte, dass ich zu alt sei.«
Charles sah sich Johns Gesicht an und schätzte ihn etwa halb so alt wie sich selbst. Er musste unweigerlich lachen. »Wie gesagt, ich hatte Anweisungen von ganz oben, Ihre Zähne zu reparieren, darum habe ich meine Praxis in London aufgegeben und ein Schiff nach Afrika bestiegen. Ich wäre schon viel früher gekommen, wenn mir nicht unterwegs das Geld ausgegangen wäre. Also musste ich erst einmal sechs Monate in Afrika arbeiten, um das Restgeld für die Reise zusammen zubekommen. So, und jetzt bin ich hier.«
Zum ersten Mal in seinem Leben fehlten Charles die Worte. Gott hatte doch tatsächlich einen Zahnarzt um den halben Erdball geschickt, um ihm künstliche Zähne zu schenken!
Im Laufe der nächsten Woche zog John das, was von Charles' Zähnen noch übrig war, heraus und fertigte ihm ein Gebiss an. Charles war hellauf begeistert. Jetzt konnte er viel besser singen und auch den einen oder anderen Scherz machen, denn künstliche Gebisse waren den Afrikanern gänzlich unbekannt.
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