2019-12-08

Wir wandeln durch Glauben, nicht durch Schauen

„Denn wir wandeln durch Glauben, nicht durch Schauen“ (2.Kor 5,7)

Wie wichtig ist es, dass wir nicht sofort aufgeben, wenn es im Dienst keine Frucht gibt und wir durch Schwierigkeiten gehen. Oft gilt: Je größer die Schwierigkeiten, desto größer ist auch der Segen, der aus dem Dienst hervorgeht. Diese Erfahrung hat der Evangelist Charles Stanley vor vielen Jahren machen dürfen: 

"Zuweilen wurde der Glaube auf die Probe gestellt, wenn ich an fremde und abseits vom Weg liegende Orte ging. Ich hatte von einigen armen Christen gehört, die in einem Dorf, ungefähr 9 Meilen von Penistone entfernt, an der Grenze der Yorkshire Moore wohnten. Ich kannte keinen von ihnen, aber ein lieber Mitarbeiter hatte sie besucht.

An einem Sonntagmorgen brach ich früh auf und wanderte 9 Meilen durch bergiges Gelände. Als ich ankam, hatten sie, am Vormittag, gerade eine Gebetsversammlung. Ich fand das Haus und kniete mit ihnen vor dem Herrn nieder. Nach der Versammlung sagte ich ihnen, dass ich gekommen sei, um für meinen Herrn zu reden. Sie schienen sehr scheu, und hatten es gar nicht eilig, einen Fremden willkommen zu heißen.

Schließlich wurde vereinbart, dass ich um 15 Uhr in einem nahegelegenen Haus sprechen sollte. Niemand lud mich zum Essen ein, was ich gut hätte gebrauchen können, da ich um 7 Uhr gefrühstückt hatte und dann nach einer Bahnfahrt 9 Meilen marschiert war. Ich glaube, es lag an ihrer Armut, und die armen Leute schämten sich, mir ihre dürftige Nahrung anzubieten.

Ich wanderte bis um 14 Uhr im Dorf herum, dann fragte mich jemand, ob ich mit dem vorliebnehmen wolle, was er habe; es würde ihn freuen, wenn ich es täte. Ich ging hinein, und wir setzten uns um den Tisch herum. Es. gab eine Reis- speise, hart gebacken in einer braunen Schüssel. Ich glaube, sie war mit Wasser zubereitet; und wir tranken aus einem gelben Krug klares Wasser dazu. Das war unser Mittagessen, und ich war dankbar dafür.

Meine neuen Freunde blieben weiter scheu. Ich ging zu dem Haus, um zu predigen. Ein Holzstuhl mit hohen Armlehnen stand da, ich setzte mich hinein und begann das Lied zu singen: „Einer ist über allen, O wie Er liebt“. Nicht ein einziger kam herein, um mitzusingen, zu beten oder zu hören. Einige schlichen sich an die Tür, um so zu hören. Wenn ich an diesem Tag durch Schauen gewandelt hätte, dann wäre ich sicherlich vom Stuhl aufgestanden und stracks nach Penistone gegangen.

Oft habe ich jedoch die Erfahrung gemacht, dass, je größer die Schwierigkeit ist, umso größer auch der Segen. Ich ging vor die Tür und sah, dass einige meiner scheuen Freunde herumstanden. Gottes Geist leitete mich, auf einen Baum inmitten des Rasenplatzes zu zeigen. Ich sagte zu dem, der in meiner Nähe stand: „Du siehst diesen Baum; wenn Gott mich gesandt hat, um hier zu predigen, dann wird um die und die Zeit unter diesem Baum eine Menge versammelt sein.“ Ich habe vergessen, ob es 16 oder 18 Uhr war.

Zu der genannten Zeit hatte sich eine solche Menge eingefunden, wie sie wahrscheinlich noch nie in jener Gegend gesehen worden ist. Der Geist Gottes gab mir viel Freiheit, von Gottes Freundlichkeit zu reden, wie sie uns durch die Geschichte des Mephiboseth gezeigt wird. Das Interesse war so rege geworden, dass die Versammlungen draußen und drinnen bis 24 Uhr fortgesetzt wurden. Ich schlief in einer kleinen Kammer, aber bereits um 4 Uhr weckten sie mich zu einer Versammlung, die stattfinden sollte, bevor ich mich, um 7 Uhr, nach dem Bahnhof Penistone auf den Weg machte.

Wie die Nachricht verbreitet wurde und auf welche Weise die Leute zusammengekommen sind, habe ich nie erfahren. Dies war einer der vielen Plätze, den ich nie wiedergesehen habe. Jesus sagt: „Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen.“ Und so wie David hinsandte und Mephiboseth holen ließ, so kann der Heilige Geist jeden, den Er will, herzuführen, um das Wort zu hören und errettet zu werden. Und während wir uns auf Ihn verlassen, sollen wir uns durch keine Umstände entmutigen lassen."

(Aus: "Wie der Herr mich führte." EPV)


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