Aber nur Ausland?
„Und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.“ (Apg 1,8)
„Es gibt so viele Menschen, die nichts von Ihm wissen, die noch nie etwas von Ihm gehört haben - übrigens auch bei uns in Deutschland. Wir sollten uns nicht der Illusion hingeben, dass die Menschen hier Bescheid wüssten. Viele Menschen wissen nicht Bescheid.“ (Ernst-August Bremicker, geb. 1958)
Als das Evangelium seinen Siegeszug antrat, fingen die Jünger nicht mit den Enden der Erde an, sondern vor ihrer Haustür. Dieses Prinzip gilt heute genauso: Deine Verwandtschaft, Klasse, Arbeitsstelle, Nachbarschaft etc. ist dein erstes Missionsfeld. Wenn ein Gläubiger zu Hause keine Liebe zu Verlorenen zeigt, wird der Herr ihn nicht in die Ferne schicken (können). Deshalb schreibt der Missionar Erwin Luimes: „Manchmal haben Geschwister, die sehr im Werk des Herrn in der Ferne engagiert sind, zunächst in ihrer Umgebung seit Jahren nichts gemacht. Das ist doch ziemlich schwer verständlich, oder?“
Der Evangelist Wolfgang Dyck bringt es ebenfalls sehr deutlich auf den Punkt: „Deutschland ist Missionsland Nr. 1, ein Land voll getaufter Heiden, jede Menge um die Ecke herum. Da ist kein großer Aufwand, keine finanziell unterstützende Gemeinde nötig, um an die Front zu kommen. Wir stehen jeden Tag an der Front: in der Firma, in der Familie, ja selbst in den christlichen Kreisen, solange Spreu und Weizen noch zusammen sind.“
In unserem christlichen Land leben und sterben Menschen, die sich hinsichtlich des Evangeliums in solcher Unwissenheit befinden, als ob sie im tiefsten und unerreichtesten Dschungel lebten. Wenn sie dort wohnten, würden wir unsere Gelder zusammenlegen und ein Missionar würde sich aufmachen, um ihnen das Evangelium zu predigen - selbst auf die Gefahr hin, dass er in diesem Land an einer tropischen Krankheit sterben würde. Doch jetzt, weil sie vor unserer Haustür wohnen, geschieht wenig bis nichts. Es leben Leute ganz in unserer Nähe, die von Christus kaum etwas kennen außer seinem Namen; sie wissen nichts von Seiner Retterliebe, und doch sagen wir ihnen nichts von Christus. Ist das nicht erschütternd? Wir stillen unseren Hunger und lassen andere verhungern. Lasst uns unsere Gleichgültigkeit ablegen und für Christus arbeiten! Auf die Frage „Ausland oder Inland?“ könnte man deshalb antworten: Beides - aber zuerst Inland!
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