Am Kohlenfeuer dieser Welt (1)
„Als sie aber im Hof [des Hohenpriesters] ein Feuer angezündet und sich zusammengesetzt hatten, setzte sich Petrus mitten unter sie.“ (Lukas 22,55)
Dass die Diener des Hohenpriesters in der kalten Nacht ein Feuer machten und sich wärmten, ist nicht zu verwundern. Aber unbegreiflich ist es, dass Petrus bei ihnen stand und sich wärmte.
Er ging an das Feuer, weil er dachte, er müßte es wie die anderen machen, um keinen Argwohn zu erregen. Aber das Licht des Feuers schien ihm ins Gesicht, einer der Umstehenden erkannte ihn und sagte: „Bist nicht auch du einer seiner Jünger?“
So schwach sein Glaube auch war, so liebte er doch seinen Herrn und wollte Ihn nicht verlassen. Trotzdem hatte er nicht den Mut, sich zu Ihm zu bekennen. Niemand konnte ja annehmen, ein Anhänger Jesu werde sich behaglich die Hände wärmen, während sein Herr mit Hohn und Spott überschüttet wurde.
Manche Christen wärmen sich an dem Feuer der Ehre. Sie wollen um jeden Preis geachtet und geehrt sein, und um diesen Preis belasten sie ihr Gewissen und handeln gegen ihre Grundsätze.
Wie können aber Jünger des Herrn, der verachtet und verspottet wurde, um den Beifall der Menschen buhlen und die Wahrheit preisgeben, um sich beliebt zu machen? Sooft wir vor dem Hohn der Gottlosen unsere Fahne sinken lassen, wünschen wir, besser daran zu sein als unser Herr, und das ist eine niedrige Gesinnung.
Sooft wir aus Furcht vor Spott nicht Zeugnis ablegen oder aus Trägheit und Bequemlichkeit unsere Arbeit unterlassen, sooft wir den Lüsten des Fleisches frönen, sooft wir Ehre suchen, wo er Schande erduldete - dann sitzen wir wie Petrus unter dem Pöbel; wir wärmen uns behaglich am Feuer, während unser Herr geschmäht und misshandelt wird.
Wusste Petrus nicht, dass böser Verkehr gute Sitten verdirbt? Wusste er nicht, dass die Männer, die seinen Herrn gefangengenommen hatten, kein passender Umgang für ihn waren? Solch ein Sich-Wärmen ist gefährlich. Lieber frieren, als sich die Hände verbrennen.
Wenn ihr euch nicht in der Gesellschaft bewegen könnt, ohne eure Grundsätze zu verleugnen, so bleibt ihr ihr besser fern.
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