2025-10-25

Barfuß kämpfen

 „… und an den Füßen beschuht mit der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens“ (Eph 6,15

„Es ist zu spät, die Waffenrüstung anzulegen, wenn wir schon am Kämpfen sein sollten.“ (John N. Darby, 1800-1882) 

Hoffentlich kennst du die Waffenrüstung Gottes und trägst sie auch den ganzen Tag zu deinem Schutz. Der Teufel zögert nicht, unsere Schwachstellen auszunutzen, und merkt, wenn wir nachlässig sind und den einen oder anderen Teil der überlebenswichtigen Rüstung nicht tragen. Diese Rüstung ist nur als Ganzes effektiv. Das Fehlen eines einzigen Ausrüstungsgegenstandes kann erheblichen Schaden für das Glaubensleben nach sich ziehen. 

Werfen wir einen besonderen Blick auf die Schuhe, die mit der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens verbunden sind. In erster Linie geht es bei diesem Rüstungsgegenstand natürlich darum, dass wir im Evangelium des Friedens ruhen und in diesem Vertrauen auf den Herrn gewappnet sind, dem Feind entgegenzutreten, um unsere geistlichen Segnungen genießen zu können. Wir benötigen jeden Tag das Bewusstsein dieses Friedens, um eine feste Grundlage für ein siegreiches Glaubensleben zu haben. Und doch lässt sich bei diesem Rüstungsgegenstand eine Verbindung zum Evangelisieren nicht leugnen - denn wenn wir diesen Frieden haben und genießen, kann es nur unser Wunsch sein, diesen auch weiterzugeben. Um diese zweite Anwendung soll es hier gehen. [...]

Stell dir einen römischen Legionär in seiner Standardausrüstung vor, zu der auch die „Caliga“ gehörten. Das waren keine einfachen Sandalen, sondern man bezeichnete sie sogar als „Marschstiefel“ der Legionäre. Der aufwändig gefertigte Schuh aus Leder umschloss den Fuß fest und sicher. Mit 80 bis 90 Eisennägeln an der Unterseite war der Schuh robust, langlebig und doch ergonomisch.  

Stand nun ein Legionär auf dem Schlachtfeld einem Feind gegenüber, war beiden Beteiligten der Ernst der Lage klar. Einer von ihnen zieht den Kürzeren. Nur einer überlebt. Ein klar entschlossener Blick, rasender Puls und Adrenalin im Blut begleiten die kämpferische Auseinandersetzung. Die Soldaten schlagen sich gegenseitig mit den Schwertern, teilweise wehren die großen Schilde schlimmeren Schaden ab.

Die umgürteten Lenden sichern Agilität und Bewegungsfreiheit, der Helm schützt den Kopf, der Brustpanzer den Oberkörper. Doch plötzlich … ein stechender Schmerz im Fuß, der durchs ganze Bein zieht. Einer der beiden fällt zu Boden und ist dem letzten, tödlichen Schwerthieb des Gegners hilflos ausgeliefert. Warum? Er trug die ganze Ausrüstung, außer den Schuhen! Wenn man barfuß auf dem Schlachtfeld unterwegs ist, wird ein kleiner, spitzer Stein, ein Ast oder eine Unebenheit im Gelände zur tödlichen Falle. Barfuß zu kämpfen, ist eine dumme Sache, also vergiss deine Schuhe nicht. 

Du kennst sicher den Spruch: „Gerettet sein schafft Rettersinn.“ Ist das bei einem „gesunden“ Christen nicht der Normalzustand? Der Drang zur Mitarbeit am Evangelium gibt Aufschluss darüber, wie viel wir vom Heiland und dem Evangelium verstanden haben. Wenn du gerettet bist, dann geh hin und bring anderen die Botschaft des Retters. Das ist Teil der Waffenrüstung und hilft nicht nur anderen, sondern es schützt auch dich selbst auf dem Schlachtfeld.

Wenn du heute das Haus verlässt, dann geh bitte nicht barfuß! Sei beschuht mit dem Frieden am Evangelium und somit der Bereitschaft, dich im Evangelium benutzen zu lassen. Sei bereit und halte die Augen offen, dass der Herr auf dich zurückgreifen kann, wenn Er dich benutzen möchte. Von unserem Herrn heißt es in der Geschichte von Zachäus: „Und als er an den Ort kam, sah Jesus auf und erblickte ihn und sprach zu ihm …“ (Lk 19,5). Siehst du die Verlorenen? Auch heute sitzt noch so mancher Zachäus schuldbeladen im Baum und möchte Jesus sehen. Sie stehen mit dir an der Werkbank, sitzen mit dir im Büro, besuchen die gleiche Vorlesung oder geben bei dir an der Haustür ein Paket ab. Bist du bereit, ihnen das Heil zu verkündigen, wenn der Herr dich gebrauchen will? Rede, denn: „wie werden sie hören ohne einen Prediger?“ (Röm 10,14). [...]

Impulse zur Selbstreflexion
  • Genießt du täglich den Frieden des Evangeliums im Herzen?  

  • Falls ja, hat das Auswirkungen auf dein Evangelisationsverhalten?  

  • Warum sind diese Schuhe im übertragenen Sinn wichtig für ein siegreiches Glaubensleben?  

A.Sch. / C.Sb. / M.K.


Vorheriger Artikel

Verwandte Artikel