Der Erzhirte
„Und wenn der Erzhirte offenbar geworden ist, so werdet ihr die unverwelkliche Krone der Herrlichkeit empfangen“ (1.Petrus 5,4).
In den letzten Teilen dieser Artikelserie haben wir den Herrn Jesus als unseren guten Hirten und als den großen Hirten der Schafe vor uns gehabt. Aber Er ist nicht nur der gute Hirte oder der große Hirte der Schafe. Er ist auch der Erzhirte oder Oberhirte. Als Petrus die Ältesten ermahnt, die Herde Gottes zu hüten, die sich an ihrem Ort befindet, schreibt er ihnen anschließend den eingangs angeführten Vers.
Damit macht Petrus deutlich: Wenn Christus wiederkommt und in Herrlichkeit erscheint, dann wird Er denen, die jetzt Hirtendienste tun, Lohn dafür geben. Seine Herde bzw. Seine Gemeinde ist für Ihn das Wertvollste, was es auf der Erde gibt. Deshalb hat es für Ihn auch so einen großen Wert, wenn sich jemand treu und liebevoll um Seine Schafe kümmert!
Dabei können wir drei Dinge voneinander unterscheiden: Christus hat Seiner Gemeinde Hirten gegeben. Das sind Christen, die eine besondere Befähigung von Gott bekommen haben, um Hirtendienste zu tun. Sie sind eine Gabe Gottes - und davon lesen wir in Epheser 4.
Dann gibt es in örtlichen Gemeinden Aufseher- bzw. Ältestendienst, den man auch als Hirtendienst bezeichnen kann - 1.Petrus 5. Dabei geht es darum, die Herde Gottes an einem Ort zu hüten, sich um ihr geistliches Wohl zu bemühen. Nicht indem man über sie herrscht, sondern indem man ein gutes Vorbild für die Gläubigen ist.
Und außerdem gibt es für jeden Christen hirtendienstliche Aufgaben, die wir in Abhängigkeit vom Herrn an anderen tun können.
Eltern an ihren Kindern. Ehepartner untereinander. Ältere an Jüngeren. Oder an einsamen Geschwistern. etc. In Hebräer 10,24 steht: „Lasst uns aufeinander Acht haben.“ Nicht als Polizisten, sondern mit einem Hirtenherz!
Und solche Hirtendienste können ganz unterschiedlich aussehen. Zum Beispiel indem man geistliche Nahrung an andere weitergibt. Oder indem man einfach zur Verfügung steht und jemandem zuhört, der mal sein Herz ausschütten muss. Oder wenn man jemanden tröstet, der in Not ist, wenn man jemanden vor Gefahren warnt, die man in seinem Leben sieht oder wenn man jemandem nachgeht, der einen schlechten Weg eingeschlagen hat.
Das sind alles sehr wichtige Dienste, für die der Herr uns gebrauchen möchte. Die Frage ist, ob wir uns Ihm dafür zur Verfügung stellen! In Matthäus 9 steht über Jesus Christus: „Als er aber die Volksmengen sah, wurde er innerlich bewegt über sie, weil sie erschöpft und hingestreckt waren wie Schafe, die keinen Hirten haben“ (Matthäus 9,36).
Wir brauchen heute diese geöffneten Augen für die Bedürfnisse, die es unter Gläubigen gibt. Und wir brauchen echtes Mitgefühl für Christen, die durch schwere Zeiten gehen.
Jeremia hat mal gesagt: „Ich aber habe mich nicht entzogen, Hirte hinter dir her zu sein“ (Jeremia 17,16). Darum geht’s: Wir sollen Hirtenherzen haben, von Jesus lernen und Hirtendienste an unseren Glaubensgeschwistern tun.
Dafür wird es großen Lohn geben! Und der kommt von niemand anderem als von dem Herrn selbst. Ich schließe mit einen Vers, der uns nochmal das Hirtenherz des Herrn Jesus zeigt. Im Kontext geht es um die Gläubigen, die aus Drangsalszeit in das 1000jährige Friedensreich eingehen - aber wir können diesen Vers auch auf das anwenden, was uns im Himmel erwartet:
„Denn das Lamm, das in der Mitte des Thrones ist, wird sie weiden und sie leiten zu Quellen der Wasser des Lebens, und Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen“ (Offenbarung 7,17).
Das ist der gute Hirte. Der Hirte und Aufseher unserer Seelen!
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