Die Genderdebatte und Gottes Gedanken
„Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; Mann und Frau schuf er sie.“ (1. Mose 1,27)
Im Vorwort der Inclusive Language Edition der New International Version, die in Großbritannien 1995 erschien, steht: »Es war oft angebracht, den Patriarchalismus, der die Kultur der biblischen Schreiber prägte, wenn möglich durch eine gendergerechte Sprache zu mildern, ohne die Botschaft des Geistes zu kompromittieren« (vii). In diesem Satz stecken zwei fragwürdige Annahmen. Eine ist, dass der Patriarchalismus, den die Bibel widerspiegelt, etwas Schlechtes sei und abgemildert werden sollte. Die andere ist, dass »die Botschaft des Geistes« irgendwie von den inspirierten Worten der Bibel losgelöst sei. Ich bin nicht davon überzeugt, dass diese Annahmen stimmen.
Hier sind einige Fragen, damit Sie darüber nachdenken können:
- Warum wird Gott unser Vater genannt und nicht unsere Mutter oder unser »Elternteil« (Mt 6,9)?
- Warum wird Gott als König und nicht als Königin offenbart (Ps 95,3)?
- Warum schuf Gott zuerst den Mann und dann die Frau (1. Mo 2,7.22; 1. Tim 2,13)?
- Warum schuf Gott die Frau als »Hilfe ... die ihm [dem Mann] entspricht« (1. Mo 2,18)?
- […] (im Original umfasst die Liste 26 Fragen)
Die Antwort auf diese Fragen ist keine schlechte Nachricht für Frauen. Gott ist ein Gott unendlich großer Weisheit und Liebe. Seine Vorstellungen über uns als Männer und Frauen sind die besten und überzeugendsten im ganzen Universum. Seine Gedanken im Blick darauf, wie sich Männlichkeit und Weiblichkeit freudig ergänzen, sind herrlich.
Seit dem Sündenfall ist dieses Konzept verdunkelt, doch Gottes Ordnungen werden damit keineswegs aufgehoben, sondern Gläubigen, die aus der Gnade leben, wird der Segen Seiner Wiederherstellung zuteil. Die dem Mann schöpfungsmäßig zugedachte Stellung als Haupt wird durch den Sündenfall ebenfalls nicht aufgehoben, sondern stattdessen in den neuen Rahmen der göttlichen Ordnungen gestellt - unter der Vorgabe, dass Christus das Haupt des Mannes ist.
Wie lautet also die Antwort auf diese 4 Fragen? Eine ungefähre Antwort könnte folgendermaßen lauten: Während Mann und Frau in Gottes Bild gleich wertvoll sind und während beide in Gott wohlgefälliger Weise jeweils ihre besonderen Aufgaben zu erfüllen haben, tragen in der Menschheit doch die Männer vorrangig (nicht allein) die Verantwortung, zu führen, zu beschützen und zu versorgen.
Deshalb sollen sie in gewisser Weise den Schöpfer repräsentieren, wenn es um Rechenschaft geht (1Mo 3,9; Röm 5,12-14). Diese einzigartige Berufung bedeutet, eine Verantwortung in selbstloser Liebe zu tragen, und nicht, ein Recht in beherrschender Macht an sich zu reißen. Wenn Männer die Berufung mit einer Dienstgesinnung, die Christus ehrt, annehmen und wenn Frauen sie mit einer Freude unterstützen, die voller Glauben, furchtlos und einsichtig ist, dann siegt die beste Harmonie zwischen Mann und Frau.
[1] A. d. Ü.: Vergleichbar mit der deutschen Bibel in gerechter Sprache.
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