Entschiedenheit und Hingabe
Hingabe hat u.a. mit Entschiedenheit zu tun. Dass man mit Entschiedenheit die Aufgaben wahrnimmt, die Gott uns gibt. Dass man mit Entschiedenheit danach strebt, für andere ein Vorbild zu sein. Dass man sich nicht vom richtigen Weg abbringen lässt.
Auch da ist Paulus wieder ein gutes Beispiel. Sein Dienst bestand ja unter anderem darin, das Evangelium zu predigen. Und davon hat er sich durch nichts und niemanden abbringen lassen. Wie er in Apostelgeschichte 20 sagt:
„Aber ich nehme keine Rücksicht auf mein Leben als teuer für mich selbst, damit ich meinen Lauf vollende und den Dienst, den ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, zu bezeugen das Evangelium der Gnade Gottes“ (Apg 20,24).
Hingabe bedeutet, das eigene Leben nicht als teuer für sich selbst zu achten, sondern das Reich Gottes an die erste Stelle zu stellen. Das kann auch bedeuten, dass man sich im Dienst für andere regelrecht aufopfert.
Ein sehr beeindruckendes Beispiel dafür sind die Herrhuter. Eine Gruppe von christlichen Flüchtlingen, bei denen es 1727 eine beeindruckende Erweckung gegeben hat. Und in Verbindung damit hat sich unter ihnen eine richtige Leidenschaft für das Gebet entwickelt.
Sie haben damals beschlossen, eine ununterbrochene Gebetskette anzufangen, bei der Tag und Nacht durchgehend gebetet werden sollte. Dieses 24-Stunden-Gebet begann am 27. August 1727 und wurde über 100 Jahre lang ohne Unterbrechung fortgesetzt! Das muss man sich mal vorstellen!
Nach der geistlichen Erweckung und dem Beginn der Gebetskette wuchs in vielen die Überzeugung, dass sie das Evangelium zu den Menschen bringen mussten, die es noch nicht gehört hatten.
1732 wurden die ersten beiden Missionare, nach St. Thomas in die Karibik gesandt, um dort unter afrikanischen Sklaven zu arbeiten. Das heißt: Sie waren bereit, sich selbst in die Sklaverei zu verkaufen, um das Evangelium zu den Versklavten zu bringen. So weit ging ihre Hingabe an Christus und für den Dienst im Evangelium.
Als sie sich aus der Heimat verabschiedet haben, da haben sie gerufen: „Möge das Lamm, das geschlachtet wurde, den Lohn für seine Leiden empfangen!“
Aber das war erst der Anfang. Während weiter gebetet wurde, gingen noch mehr Männer und Frauen aus Herrnhut als Missionare nach Grönland, nach Nordamerika, nach Afrika oder nach Indien.
Und es ist sehr bewegend, wie viel diese Christen für Christus gelitten haben. Viele dieser Missionare sind schon sehr jung gestorben, oft innerhalb von ein oder zwei Jahren nach ihrer Ankunft auf dem Missionsfeld. Andere wurden schwer krank, haben gehungert, wurden verfolgt oder waren total isoliert.
Trotzdem haben sie nicht aufgegeben. Sie haben durchgehalten, weil sie glaubten, dass Gott würdig ist, angebetet zu werden - auch unter den Völkern, die ihn noch nicht kannten.
Die Geschichten der Missionare, die auf dem Missionsfeld gestorben waren, wurden dann in Herrnhut erzählt. Und das Krasse ist: Die Menschen wurden dadurch nicht abgeschreckt, sondern ermutigt, sich selbst dem Herrn ganz hinzugeben und sich für den Missionsdienst zu melden.
Viele Herrnhuter gingen damals freiwillig in die Länder, wo andere gestorben waren. Das heißt: Das Leid war für sie kein Hindernis. Im Gegenteil: Es wurde für sie zum Antrieb für noch größere Hingabe.
Innerhalb von 30 Jahren sind damals mehr als 220 Missionare von Herrnhut in die ganze Welt gegangen. Und ihr großer Leitspruch war: „Unser Lamm hat gesiegt. Lasst uns ihm folgen.“
Zu dieser Nachfolge sind wir alle berufen - egal wo Gott uns hingestellt hat oder wo Er uns noch gebrauchen möchte.
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