2021-07-16

Ermutigung zur Opferbereitschaft

Alles, was wir besitzen, haben wir aus Gnade empfangen. Das vergessen wir leider manchmal und bilden uns ein, wir hätten es uns verdient. Paulus schreibt: „Was aber hast du, das du nicht empfangen hast?“ (1. Kor 4,7). Nachdem das Volk freiwillig für den Bau des Tempels gegeben hatte, drückt David im Gebet einen ähnlichen Gedanken aus: „Denn wer bin ich, und was ist mein Volk, dass wir vermögen, auf solche Weise freigebig zu sein? Denn von dir kommt alles, und aus deiner Hand haben wir dir gegeben“ (1. Chr 29,14).

Es ist immer wieder erfrischend und herausfordernd, sich das Leben der ersten Christen anzusehen: Sie verkauften ihre Habe und benutzten den Erlös zum Segen anderer. Wie hat Gott darauf geantwortet? Er hat den Stempel Seines Segens auf die Hingabe dieser Jünger gedrückt, sodass es sofort anschließend heißt: „Und mit großer Kraft legten die Apostel das Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus ab; und große Gnade war auf ihnen allen“ (Apg 4,33). Was für eine wunderbare Zeit!

Einige Jahre später bricht in Jerusalem eine Verfolgung gegen die Christen aus. Gleichzeitig kommt es zu einer großen Hungersnot, die die Gläubigen dort in noch größere Bedrängnis bringt. Hatten sie einen Fehler gemacht, weil sie ihr Hab und Gut verkauft und finanzielle Sicherheiten aufgegeben hatten? Nein, absolut nicht! Sie hatten aus Hingabe zum Herrn diese Opfer gebracht - und Er ließ sie jetzt nicht im Stich. Er sorgte dafür, dass die Gläubigen aus den Nationen durch den Dienst des Apostel Paulus Gaben nach Jerusalem sandten, um die Bedürfnisse der Heiligen dort zu stillen (s. Röm 15,25.26) - und dazu gebrauchte Er sogar arme Glaubensgeschwister aus Mazedonien, die aus Liebe sozusagen ihr letztes Hemd gaben (s. 2. Kor 8,1-5)! Tatsächlich: „Deine Treue ist groß“ (Klgl 3,23).

So sollte es im Volk Gottes eigentlich immer sein: Diejenigen, die Überfluss haben, sollen die unterstützen, die finanzielle Hilfe benötigen. Dadurch wird den Bedürfnissen begegnet und ein gewisser „Ausgleich“ geschaffen. Doch der Unterstützungsfluss muss nicht immer nur in eine Richtung gehen. Vielleicht kommen die ehemals Wohlhabenden irgendwann in eine Situation, in der sie selbst finanzielle Hilfe benötigen. Dann kann es sein, dass der Herr jetzt plötzlich diejenigen, die vorher Empfänger waren, dazu befähigt, die nötige Unterstützung zu geben. Wie der Apostel den Korinthern schreibt: „In der jetzigen Zeit diene euer Überfluss für deren Mangel, damit auch deren Überfluss für euren Mangel diene, damit Gleichheit werde“ (2. Kor 8,14).

J.P.S.


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