2021-02-01

Glaubensgehorsam

„Die Ernte zwar ist groß, die Arbeiter aber sind wenige. Bittet nun den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte aussende.“ (Mt 9,37.38)

Als der Sohn Gottes hier auf der Erde die großen Bedürfnisse der Menschen gesehen hat, forderte Er Seine Jünger dazu auf, dafür zu beten, dass Arbeiter in die Ernte ausgesandt werden. Das sollen auch wir heute noch tun!

Doch wenn der Herr Arbeiter in Seine Ernte beruft, stellen sich dem Arbeiter oft allerhand Probleme in den Weg. Gut gemeinte Ratschläge von nahen Verwandten oder Glaubensgeschwistern, die aber oft letztendlich auf rein logischen Überlegungen beruhen und Gott außen vorlassen.

Wenn der Herr ruft, sollen wir nicht mit Blut und Fleisch zu Rate gehen, sondern wie Abraham im Glauben losziehen - ohne das wir dabei auf alle Fragen antworten können, die uns von außen gestellt werden.

Der Herr hat gerade im Blick auf konsequente Nachfolge sehr klare Worte gesagt: „Niemand, der die Hand an den Pflug gelegt hat und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes.“ (Lk 9,62)

Die Geschichte von John Paton ist besonders in dieser Hinsicht beeindruckend und herausfordernd. Als er vom Herrn in die Ernte gerufen wurde, ist folgendes passiert:

„Dieser Entschluss Johns beschwor Proteste fast aller Freunde herauf. Stand er nicht in einer blühenden Arbeit, wo er nötig war? Hatte Gott diese Arbeit nicht gesegnet? Brauchte nicht auch die Namenschristenheit Missionare? Würde er den Erfolg der Arbeit in Glasgow vertauschen mit einem fruchtlosen Dienst unter den Kannibalen der Südsee?

„Ich erwiderte, mein Entschluss stehe fest und so sehr ich meine Armen geliebt, so fühle ich doch, ich könne sie dieses Zieles wegen verlassen, mit dem Wissen, dass Gott ihnen auch weiterhin gute Hirten geben würde. In Bezug auf mein Leben unter Kannibalen stelle ich mich unter den Schutz dessen, der mich so wunderbar bewahrt habe in den Zeiten, da Cholera und Typhus mich Tag und Nacht in den Wohnungen meiner Armen gefährdet hätten. In dieser Richtung sei ich ohne jede Sorge, da ich alles dem Herrn anheim stelle, dessen Ehre ich suchen wolle, im Leben wie im Tod.

Schließlich bot man mir dann ein Haus und ein von mir selbst zu bestimmendes passendes Gehalt an, das bedeutend höher sein sollte als das, was mir als Mis­sionar zugesagt worden war, für den Fall, dass ich mich verpflichten würde, im Green Street-Bezirk zu bleiben.“

Auch das machte ihn nicht schwankend. Ein größeres Problem bildete „die Anhänglichkeit meiner Armen, die sich in oft wiederholten, rührenden Bitten, bei ihnen zu bleiben, aussprach. Es trieb mich dies stets aufs neue ins Gebet hinein und in die Nähe meines Heilands. Aber lauter und lauter sprach die Stimme in mir: Überlasse das Angefangene ruhig dem Herrn! Geh’ du hin und lehre alle Völker! Siehe, ich bin bei dir alle Tage! Und diese Worte klangen mir wie ein Marschbefehl dem Sol­daten.

Oft musste ich auch hören: Es gibt auch daheim Heiden! Lasst uns zuerst suchen und retten, was an Ver­lorenen vor unserer Tür liegt. Die Wahrheit dieser Meinung kannte ich seit Jahren: Jene, die so zu mir sprachen, dachten ebenso wenig fürsorglich an die ‘Heiden vor der Tür’ wie an die auf der anderen Seite der Erde.

Ich wusste, dass diese Leute an einem Tage vielleicht zehnmal soviel für einen Ball, ein Theater oder dergleichen ausgaben als sie das ganze Jahr für die Heiden zur Verfügung stellten, sowohl für die einheimi­schen als für die fremden. Ich habe für solche ‘schlechte Haushalter über Gottes Gaben’ stets großes Mitleid empfunden; aber ihre Meinung über mein Tun und Lassen konnte unmöglich Wert für mich haben.“ (John Paton - Missionar unter Südseekanibalen / CLV)

J.P.S.


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