Die richtige Gesinnung
Es ist wichtig, dass wir unsere Fähigkeiten und Gnadengaben mit der richtigen Motivation und Herzenshaltung benutzen. In Römer 12 werden sieben Gnadengaben genannt und jedes Mal wird ein Hinweis gegeben, wie sie eingesetzt werden sollen. Paulus schreibt: „Da wir aber verschiedene Gnadengaben haben, nach der uns verliehenen Gnade: es sei Weissagung, so lasst uns weissagen nach dem Maß des Glaubens“ (Röm 12,6).
Jemand, der weissagt, stellt Menschen in das Licht Gottes, sodass sie das passende Wort zur richtigen Zeit hören. Er redet den Menschen zur Erbauung und Ermahnung und Tröstung, wie das in 1.Korinther 14 gesagt wird. Das kann man nicht einfach so machen, sondern nur in Abhängigkeit vom Herrn und mit entsprechenden Glaubensvertrauen. Deshalb wird „nach dem Maß des Glaubens“ extra hinzugefügt.
„...es sei Dienst, so lasst uns bleiben im Dienst“ (Röm 12,7). Hier geht es vielleicht zum einen um diakonischen Dienst, wie z.B. in Apostelgeschichte 6, wo die Tische bedient wurden; aber wahrscheinlich auch um Dienst im weiteren Sinn. Die Gefahr besteht immer, etwas mit viel Begeisterung zu beginnen und dann irgendwann wieder abzubrechen. Die Christen in Kolossä sollten ihren Bruder Archippus ermutigen, auf den Dienst zu sehen, den er im Herrn empfangen hatte. Diesen Dienst sollte er erfüllen (Kol 4,17). Wir sollen mit dem Dienst weitermachen und uns nicht entmutigen lassen, auch wenn wir für unseren Dienst vielleicht keinen Beifall von Menschen bekommen.
„...es sei, der lehrt, in der Lehre“ (Röm 12,7). In einer Zeit, in der so viele Irrlehren im Umlauf sind, brauchen wir Brüder, die das Wort Gottes sauber auslegen können. Wenn jemand die Gabe hat, anderen die Bibel verständlich zu erklären, dann soll er bei der Lehre der Bibel bleiben und keine eigenen Ideen einfließen lassen.
„...es sei, der ermahnt, in der Ermahnung“ (Röm 12,8). Ermahnung und Ermunterung sind im griechischen das gleiche Wort. Barnabas hat die Gläubigen ermahnt oder ermutigt, mit Herzensentschluss bei dem Herrn zu verharren! Wenn jemand diesen Dienst hat, dann soll er sich besonders darauf fokussieren und nicht plötzlich meinen, er sei außerdem ein Führer, Hirte, Lehrer und Evangelist.
„...der gibt, in Einfalt“ (Röm 12,8). Wir alle sollen geben. Aber Geben ist außerdem eine göttliche Gabe, die jemand befähigt, Geld bzw. finanzielle Unterstützung für den Dienst des Herrn oder für Gläubige, die Bedürfnisse haben, mit Weisheit und zum richtigen Zeitpunkt gerne weiterzugeben. „In Einfalt“ heißt, ohne sich Gedanken darüber zu machen, das Geld wiederzubekommen, oder irgendeinen persönlichen Gewinn dabei zu haben.
„...der vorsteht, mit Fleiß“ (Röm 12,8). Eine örtliche Gemeinde braucht Führung. Brüder, die Aufseherdienst bzw. Ältestendienst tun, sollen das mit Hingabe machen. Jemand, der vorsteht oder führt, ist jemand, der vorangeht - und zwar vor allem mit einem guten Beispiel, in der Gesinnung Jesu.
„...der Barmherzigkeit übt, mit Freudigkeit“ (Röm 12,8). Wer Barmherzigkeit übt, der versucht, anderen in ihrer Not oder in ihrem Elend zu helfen. Das kann bedeuten, Menschen bei sich zu Hause aufzunehmen oder sich für sie aufzuopfern. Aber obwohl damit viel Anstrengung verbunden ist, soll dieser Dienst mit Freude geschehen, denn Salomo sagt in den Sprüchen: „Ein fröhliches Herz bringt gute Besserung“ (Spr 17,22).
Soweit die Beispiele aus Römer 12. Auch im 1.Korintherbrief spielt die Motivation in der Betätigung von Gnadengaben eine große Rolle. Denn nachdem Paulus in 1.Korinther 12 einige Gnadengaben nennt, macht er in 1.Korinther 13 deutlich, dass nicht Selbstverwirklichung, sondern Liebe zu anderen die Motivation zur Ausübung dieser Gaben sein muss - sonst gibt es keinen Lohn! Es soll also unbedingt mit der richtigen Gesinnung geschehen.
Zusammenfassend können wir sagen: Lasst uns neu daran denken, dass wir alle mindestens eine Gnadengabe von dem Herrn Jesus Christus bekommen haben, die wir zum Nutzen anderer und zur Ehre Gottes mit Glaubensenergie einsetzen sollen. Der Herr ist das Haupt Seines Leibes, der Gemeinde - und Er entscheidet darüber, wie, wann und wo wir unsere Gnadengaben einsetzen sollen. Das bestimmt keine kirchliche Organisation oder irgendein
Gremium, sondern allein der Herr.
Aus den Fragen, die Paulus am Ende von 1.Korinther 12 stellt, wird deutlich, dass wir nicht alle die gleichen Gaben empfangen haben. Der eine so, der andere so - der Herr hat in Seiner souveränen Gnade bestimmt, wer wie viele Talente haben soll. Das haben wir auch in Matthäus 25 gesehen. Jeder wird gebraucht, denn wir sind alle Glieder im Leib Christi, die unterschiedliche Aufgaben haben. Deshalb lasst uns einander gegenseitig ermutigen, dass wir unsere Gnadengaben erkennen und dass wir sie noch so gut es geht nutzen, bis der Herr bald kommt!
Artikelreihe: Wie nutzt du deine Gnadengaben?
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