Jüngerschaft – Nachfolge
„Und ein Schriftgelehrter kam herzu und sprach zu ihm: Lehrer, ich will dir nachfolgen, wohin irgend du gehst. Und Jesus spricht zu ihm: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester, aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er das Haupt hinlege. Ein anderer aber von seinen Jüngern sprach zu ihm: Herr, erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben. Jesus aber spricht zu ihm: Folge mir nach und lass die Toten ihre Toten begraben.“ (Matthäus 8,19-22)
Es gibt einen auffälligen Gegensatz zwischen Vers 19 und 21. Als Jesus an das jenseitige Ufer abfahren wollte, kam ein Schriftgelehrter herzu „und sprach zu ihm: Lehrer, ich will dir nachfolgen, wohin irgend du gehst.“
Dieser Mann war von etwas in unserem geliebten Herrn angezogen und wollte ihm gerne folgen; doch er sah keine Schwierigkeiten auf dem Weg, keine Selbstverleugnung und kein Kreuz und außerdem meinte er, aus eigener Kraft folgen zu können, wo immer der Herr auch hingehen mochte.
Er wurde augenblicklich mit dem Kreuz konfrontiert - mit dem Charakter des Weges, mit der Verwerfung und dem Verlust, den er beinhaltete. Er verschwindet, wir hören nichts mehr von ihm.
Der zweite Fall ist anders. Der Mann schreckte nicht vor dem Weg zurück, aber er stellte eine Bedingung. Sein Herz war geteilt, deshalb bat er: „Erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben.“ Die Zuneigung zu seinem Vater hielt ihn zurück.
Doch „wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig.“ Der Herr macht daher Seinen Anspruch auf sofortige und bedingungslose Loyalität mit den Worten deutlich: „Folge mir nach, und lass die Toten ihre Toten begraben.“
Er musste lernen, dass, wenn er ein Jünger sein wollte, weder die Neigungen seines Herzens noch der Impuls zärtlichster Zuneigungen, sondern der Wille des Herrn fortan seine Pfade lenken muss.
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