Motivation zum Dienst an verlorenen Seelen
„Mein Sohn geh heute hin, arbeite im Weinberg.“ (Mt 21,28)
„Siehe, ich habe eine geöffnete Tür vor dir gegeben, die niemand zu schließen vermag.“ (Off 3,8)
„Tun wir wirklich alles, was wir können, um die Sache Christi, das Wohlergehen seiner Versammlung, die Verbreitung seines Evangeliums zu fördern? Ich fürchte sehr, dass wir nicht den richtigen Gebrauch von all der Gnade, dem Licht und der Erkenntnis machen, welche Gott in seiner Gnade uns gegeben hat. Ich fürchte, wir handeln nicht getreulich und fleißig mit unseren Talenten. Wie oft sind Leute mit weniger Erkenntnis viel praktischer und fruchtbarer in guten Werken und werden von Gott mehr gebraucht in der Bekehrung kostbarer Seelen. Woher kommt das? Sind wir, du und ich, genug leer von uns selbst, genug im Gebet, haben wir ein einfältiges Auge?“ (Charles H. Mackintosh, 1820-1896)
Das ist, was der Herr auch uns heute sagt - eine Tür, die Zugang zum Dienst gibt, eine Tür des Zeugnisses für Ihn. Werdet ihr eintreten? Sprecht nicht von eurer eigenen Unfähigkeit als Entschuldigung. Niemand zweifelt daran, der Herr am allerwenigsten. Fünf Brote und zwei Fische in euren Händen würden nicht weit reichen, aber in seinen Händen sind sie ausreichend, um 5000 Männer zu ernähren. Legt das Wenige, das ihr habt, in seine Hände, und Er kann entweder viel daraus machen oder dafür sorgen, dass dieses Wenige für eine lange Zeit ausreicht.
Außerdem gibt es Wege und Mittel - ohne eine besondere Gabe, die zu einer speziellen Arbeit befähigen würde, wozu sicher nicht jeder berufen ist -, durch die sich jeder Gläubige einbringen kann. Diejenigen, die durch die Verfolgung, die durch Stephanus entstanden war, zerstreut wurden, gingen umher und verkündigten das Wort (Apg 8,4). Soweit wir wissen, gab es unter ihnen keine herausragende Gabe, aber diese einfachen Christen, Männer und Frauen, konnten nicht still bleiben. Es war ihnen unmöglich, zu schweigen. Sie mussten von Christus sprechen, wo immer sie auch hinkamen. Einige kamen bis nach Antiochien, und dort sprachen sie auch zu den Griechen und verkündigten den Herrn Jesus. Dabei war die Hand des Herrn mit ihnen, und eine große Menge glaubte (Apg 11,19-21). Wir mögen nicht fähig sein, Christus den Volksmengen zu verkündigen, aber wie sie können wir das Zeugnis persönlich Einzelnen weitertragen; und wer kann sagen, welch ein Ergebnis ein in Liebe und Ernst gesprochenes Wort oder ein gut ausgewähltes Traktat, mit Gebet überreicht, hervorbringen mag?
Im Hinblick auf die Verlorenen habt acht, dass ihr nicht die Verkündigung des Evangeliums unterschätzt. Verbreitet das Evangelium. Der Wille Gottes ist, dass es allen verkündigt wird. Wenn ihr bei dem Gedanken an die Heiligen nichts weniger als die gesamte Kirche Gottes vor Augen habt, dann sollt ihr bei dem Gedanken an die Sünder nichts weniger als die ganze Welt vor Augen haben. Der gesamte Globus definiert das Arbeitsfeld des Evangelisten, aber die Buße eines einzigen Sünders ist Grund zur Freude im Himmel. Er mag in den übelsten Vierteln einer Großstadt leben oder in einem luxuriösen Palast; wenn er zur Buße geführt wird, freut sich der Himmel. [...]
Tut ihr etwas, um die Versammlungsräume mit Leuten zu füllen, die das Heil nicht kennen? Diese Räume befinden sich in Wohngegenden; wie viele Menschen wohnen im Umkreis von einigen hundert Metern? Seid ihr jemals an ihrer Tür gewesen und habt angeklopft, um ein Traktat oder eine Einladung zu überbringen? Wenn ihr beim ersten Mal keinen Erfolg habt, versucht es zwei- oder dreimal. Zeigt ihnen, dass es ernst ist und dass, wenn sie die Gefahr nicht realisieren, wenigstens ihr davon überzeugt seid. Vielleicht werdet ihr sie am Ende gewinnen, aber selbst ein Traktat, das ihr ihnen dalasst, kann zum Segen für ihre Seelen werden.
Die Zeit vergeht schnell; unser Leben ist flüchtig und seine Dauer kurz. Es ist an uns, aufzustehen und zu handeln. Wir müssten uns vor dem Herrn demütigen, dass wir in unseren Bemühungen so nachgelassen haben, und wir haben allen Grund, dies im Selbstgericht vor Ihm zu bekennen. Aber selbst heute, so spät es auch sein mag, wenn wir unsere Gleichgültigkeit abschütteln und uns an die Arbeit machen, wird seine Hand mit uns sein und wir werden erleben, dass sich Sünder in größerer Anzahl bekehren und die Heiligen auf bessere Weiden geführt werden zu ihrer Auferbauung und Segnung. [...]
Impulse zur Selbstreflexion
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Worin besteht für dich die größte Motivation zum Evangelisieren?
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Warum ist Unfähigkeit keine Entschuldigung?
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Für welche konkrete Aufgabe fühlst du dich gerade jetzt motiviert?
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