Schicksal oder Gottes Führung?
„Als mein Geist in mir ermattete, da kanntest du meinen Pfad“ (Ps 142,3).
Wenn die Welt mit ihrem nüchternen Wortschatz vom Leid spricht, findet sie nur Worte wie „Schicksal“ — „der Wille des Schicksals“ — „Schicksalsschläge“. „Schicksal“ — was ist das?
Heisst das nicht, den lebendigen Gott, der alles regiert, zu entthronen? Warum einen toten, abstrakten Begriff an die Stelle des handelnden persönlichen Gottes setzen?
Manchem schweren Leid wäre der Stachel genommen, wenn wir wie Hiob in der Stunde seines größten Schmerzes, als ihm jede irdische Hoffnung zerschlagen war, die Hand Gottes hinter allem sehen würden. Hiob sah diese Hand hinter den blitzenden Schwertern der Sabäer, die sein Vieh raubten, hinter dem Blitz, der das Kleinvieh erschlug, sah sie hinter dem Sturm aus der Wüste, der das Haus seiner Kinder umwarf, sah sie in der entsetzlichen Stille seines leeren Hauses.
„Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen, der Name des Herrn sei gelobt!“
Weil er in allen Dingen Gott sah, erreichte sein Glaube den Höhepunkt, als dieser einst so mächtige Fürst der Wüste auf seinem Aschenhaufen sagen konnte: „Siehe, tötet er mich - ich werde auf ihn hoffen“ (Hiob 13,15).
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