2025-03-29

Steh auf und geh!

“Ein Engel des Herrn aber redete zu Philippus und sprach: Steh auf und geh nach Süden auf den Weg, der von Jerusalem nach Gaza hinabführt; dieser ist öde” (Apostelgeschichte 8,26

Die Geschichte von Philippus hat einen sehr interessanten Hintergrund. Nachdem Stephanus von den Juden gesteinigt wurde, ist eine Verfolgung gegen die Christen ausgebrochen. Gott hat diese Verfolgung zugelassen. Und ein Grund dafür war ganz sicher, dass die Christen dadurch zerstreut wurden. Und die Zerstreuten haben dann an vielen Orten außerhalb Jerusalems das Evangelium verkündigt.  

Manchmal muss Gott wie eine Adlermutter bei ihren Jungen das Nest aufwühlen, damit wir bereit sind, unsere Komfort-Zone zu verlassen. Damit wir bereit sind, loszugehen und das zu tun, was Er uns aufgetragen hat.  

Philippus hat es durch diese Verfolgung nach Samaria verschlagen. Er hat dann dort in einer Stadt das Evangelium weitergeben, Dämonen ausgetrieben und Kranke geheilt. Und dabei hat er anscheinend richtig Frucht gesehen. Viele haben sich bekehrt. Es gab eine regelrechte Erweckung. Denn es heißt dort: „Es entstand aber große Freude in jener Stadt“ (Apg 8,8). 

Jetzt könnte man eigentlich denken: Hier gibt es jetzt richtig viel zu tun. Jetzt muss unbedingt Nacharbeit gemacht werden. Denn es geht ja nicht nur darum, dass Menschen zum Glauben kommen - wir sollen ja auch Jünger machen. Und das geschieht durch die Taufe, durch persönliche Betreuung, durch Belehrung, durch Vorbild usw.  

Aber Gottes Wege sind höher als unsere Wege. Plötzlich und völlig überraschend bekommt Philippus einen neuen Auftrag. Der Herr schickt einen Engel, der zu Philippus sagt:  

„Steh auf und geh nach Süden auf den Weg, der von Jerusalem nach Gaza hinabführt; dieser ist öde“ (Apg 8,26).  

Stell dir das mal vor: So viel Frucht in einer Stadt. Und plötzlich ruft der Herr jemanden an einen einsamen Ort, an dem kaum jemand vorbeikommt.  

Das macht doch eigentlich gar keinen Sinn. Aber weißt du, genauso handelt Gott manchmal. Weil Er viel weiter sieht als wir sehen. Und weil Seine Gedanken viel höher sind als unsere Gedanken.  

Denn dort in der Wüste, an diesem öden Ort, an diesem Weg, soll Philippus jemanden treffen, der grade auf der Suche nach der Wahrheit ist. Einen äthiopischen Mann, der wahrscheinlich später das Evangelium nach Afrika gebracht hat. 

Stell dir mal vor, Gott würde dich plötzlich aus deinem aktuellen Arbeitsfeld herausrufen. Er würde dir einen Auftrag geben, den du nicht richtig verstehen kannst. Er würde dich so führen, dass andere nur die Stirn runzeln, weil sie dich nicht verstehen können. Wärest du bereit, loszulassen, aufzustehen und zu gehen? 

Wie sehr kleben wir manchmal an bestimmten Diensten? Oder an unserem gewohnten Umfeld? Sind wir wirklich noch flexibel und offen dafür, dass der Herr uns auch woanders hin rufen und uns andere Aufgaben könnte? 

Philippus macht sich sofort auf den Weg - und das, obwohl er in diesem Moment noch gar nicht weiß, was der Herr vorhat. Aber er gehorcht. Und genau deshalb - weil er Gott vertraut und Ihm gehorcht - erlebt er auch, wie er vom Heiligen Geist geleitet wird.  

Denn als er an dieser abgelegenen Straße ankommt und den äthiopischen Mann sieht, da sagt der Geist zu ihm: „Tritt hinzu und schließe dich diesem Wagen an“ (Apg 8,29).  

So funktioniert Geistesleitung: Der Heilige Geist, der in uns wohnt, wirkt in uns die Überzeugung, dass wir etwas tun sollen. Der Geist legt uns etwas aufs Herz. Das kann beispielsweise so aussehen, dass wir plötzlich den inneren Drang haben, in der Fußgängerzone oder im Geschäft an der Kasse jemandem ein Traktat zu geben. 

J.P.S.


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