Und wenn sie lachen? (1)
„Das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit.“ (1. Kor 1,18)
„… dass ihr feststeht in einem Geist, indem ihr mit einer Seele mitkämpft mit dem Glauben des Evangeliums und euch in nichts erschrecken lasst von den Widersachern.“ (Phil 1,27)
„Die Leute werden sich entweder ärgern oder bekehren.“ (John Wesley, 1703-1791)
Neben dem größten Hindernis des Evangelisierens - mangelnde Liebe zu Christus und den Verlorenen - ist einer der größten Gründe, der uns oft zurückhält: Menschenfurcht.
Wir haben natürlicherweise Angst davor, von unseren Mitmenschen ausgelacht, verspottet und ausgegrenzt zu werden. Da dies nun die zunächst normale Reaktion auf eine Evangeliumsverkündigung ist, scheuen sich viele davor, diesen Dienst auszuführen. Prof. John Lennox stellt zu Recht fest:
„Wir haben Angst davor, was andere Leute sagen werden. Der Druck, das öffentliche Zeugnis von Christen zum Schweigen zu bringen, ist nicht verschwunden. Er ist sehr real. Ja, in vielen Teilen der Welt ist der säkulare und religiöse Widerstand ziemlich stark geworden. Dadurch wurden viele Christen im Grunde zum Schweigen gebracht. Sie gehen zwar noch in eine Gemeinde, aber ihr Zeugnis ist schon lange aufgrund von Furcht und Anpassungsdruck verstummt.“
Machen wir uns nichts vor: Der Druck der Welt ist da bzw. wird kommen. Der Herr Jesus selbst bereitet seine Jünger darauf vor: „Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen“ (Joh 15,20). Auch Paulus erklärt Timotheus, dass jeder verfolgt werden wird, der gottselig leben möchte (2. Tim 3,12). Wenn du für deinen Glauben ausgelacht, gemobbt oder verstoßen wirst, ist das keine unerwartete, außergewöhnliche oder gar unglückliche Situation, sondern vielmehr der Normalzustand eines Zeugen des immer noch abgelehnten Herrn Jesus - und somit ein gutes Zeugnis, dass du klare Kante zeigst.
Charles H. Mackintosh fragt uns nun herausfordernd: „Bist du einer von denen, die, sobald es darum geht, ein Narr um Christi willen zu sein, am liebsten verduften? - Nur kein Aufsehen erregen, nur niemand in Verlegenheit bringen. Wenn dann später das Gewissen schlägt, hast du gleich die Ausreden parat: ‚Dazu habe ich nicht die Begabung‘ - oder: ‚Es reicht doch, wenn ich durch mein praktisches Verhalten ein Zeugnis bin‘ - vielleicht auch: ‚Man soll die Perlen nicht vor die Säue werfen‘.“
Was hilft, wenn man ausgelacht wird?
Folgende Hinweise können uns in diesem Spannungsfeld ermuntern:
-
Der Herr selbst sagt uns: „Glückselig seid ihr, wenn die Menschen euch hassen und wenn sie euch ausschließen und schmähen und euren Namen als böse verwerfen um des Sohnes des Menschen willen; freut euch an jenem Tag und hüpft vor Freude, denn siehe, euer Lohn ist groß in dem Himmel“ (Lk 6,22.23), und Petrus ergänzt: „Wenn ihr im Namen Christi geschmäht werdet, glückselig seid ihr!“ (1. Pet 4,14). Für jedes Auslachen, jeden schrägen Blick, jeden Spott und jede spitze Bemerkung werden wir einmal großen Lohn und somit die Anerkennung unseres Herrn bekommen! Es ist nicht anders als durch ein übernatürliches Wirken des Geistes zu erklären, dass wir lesen: „Sie nun gingen vom Synedrium weg, voll Freude, dass sie gewürdigt worden waren, für den Namen Schmach zu leiden“ (Apg 5,41). George Whitefield beweist, dass dieser alles übersteigende Friede auch heute noch möglich ist: „Heute wurde ich geehrt, mit einigen Steinen, Dreck, verfaulten Eiern und Stücken von toten Katzen beworfen zu werden.“ Darüber hinaus dürfen wir wissen, dass sich der Spott nicht gegen uns, sondern gegen unseren Herrn richtet. Somit können wir uns in Zeiten der Anfechtung mit Ihm identifizieren (siehe Apg 9,4).
-
Das Wort Gottes sagt viel zum Thema „Menschenfurcht“, meistens im Gegensatz zur Gottesfurcht, wie beispielsweise: „Menschenfurcht legt einen Fallstrick; wer aber auf den HERRN vertraut, wird in Sicherheit gesetzt“ (Spr 29,25). Man sagt zu Recht, dass das, was wir fürchten, uns kontrolliert. Wirst du durch Menschenfurcht oder Gottesfurcht angetrieben? Oswald Chambers beschreibt treffend: „Das Bemerkenswerte an der Furcht Gottes ist, dass wenn du Gott fürchtest, du nichts anderes fürchtest, wenn du aber Gott nicht fürchtest, fürchtest du alles andere.“ Vielleicht sagst du: Ist ja schön und gut, aber meine Angst, ausgelacht zu werden, werde ich doch dadurch nicht los! Wir sagen: Doch, sie kann dadurch verschwinden - schau dir folgende Beispiele an, in denen es um weitaus mehr ging als „nur“ um Spott:
- Mose musste vor dem mächtigen Pharao erscheinen und ihm Gottes Gericht ankündigen. Was half ihm dabei? „Er hielt standhaft aus, als sähe er den Unsichtbaren“ (Heb 11,27). Mit dem großen Gott vor Augen fürchtet man keinen König.
-
Auch Elia hatte keine Angst vor dem bösen König Ahab. Sein Geheimnis? „So wahr der HERR lebt, der Gott Israels, vor dessen Angesicht ich stehe, wenn es in diesen Jahren Tau und Regen geben wird, es sei denn auf mein Wort!“ (1. Kön 17,1), sagte Elia zu Ahab. Auch hier wird deutlich: Die Gegenwart Gottes lässt alle Schwierigkeiten klein erscheinen.
-
Stephanus war kurz davor, von einem wütenden jüdischen Mob gesteinigt zu werden - und doch zeugt er furchtlos von seinem Herrn. Woher nahm er die Kraft? „Als er aber, voll Heiligen Geistes, unverwandt zum Himmel schaute, sah er die Herrlichkeit Gottes, und Jesus zur Rechten Gottes stehen“ (Apg 7,55). Und wieder: Christus vor Augen!
Vorheriger Artikel