2018-03-03

Versuche es mit Danken!

„Jesus aber hob die Augen empor und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast“ (Joh. 11,41).

Die Reihenfolge der Geschehnisse ist hier zu beachten. Lazarus liegt noch im Grab. Der Dank geht also dem Wunder der Auferstehung voraus. Unserer Meinung nach hätte es umgekehrt sein sollen: erst die Gabe, dann der Dank. Aber Jesus dankt für das, was er im Begriff steht zu erhalten. Die Dankbarkeit bricht hervor, ehe die Gabe eintrifft, weil Jesus gewiss war, dass sie eintreffen würde. Das Siegeslied wird angestimmt, noch ehe die Schlacht geschlagen ist. Der Sämann singt bereits das Erntelied. Es ist die Danksagung vor dem Wunder.

Wer denkt schon daran, ein Siegeslied anzustimmen, wenn die Kreuzfahrer eben erst dabei sind, in den Kampf zu ziehen? Wo hören wir das Danklied für eine Antwort, die noch gar nicht eingetroffen ist? Und doch ist in dieser Reihenfolge unseres Herrn nichts Seltsames, Erzwungenes oder Unvernünftiges. Dank ist wirklich die wichtigste Vorbereitung für das Eintreten von Wundern. Wunder geschehen durch geistliche Kraft. Geistliche Kraft aber steht immer im Verhältnis zu unserem Glauben.

Nichts erfreut Gott an unserem Gebet mehr als der Dank. Und durch nichts wird der Beter so gesegnet wie durch den Dank, den er darbringt. In diesem Zusammenhang erfuhr ich einmal in China einen tiefen Segen. Von Zuhause hatte ich sehr schlechte Nachrichten bekommen. Tiefe Schatten fielen auf meine Seele. Ich betete, aber das Dunkel wich nicht; ich sprach mir selbst Mut zu, wollte ausharren, aber die Dunkelheit wurde nur noch tiefer.

Gerade in jenen Tagen besuchte ich eine Station im Inland und sah an der Wand des Missionshauses folgende Worte: „Versuche es mit Danken!“ Das tat ich, und im selben Augenblick war jeder Schatten auf immer verschwunden. Ja, der Psalmist hat recht: „Es ist gut, dem HERRN zu danken“ (Ps 92,1).

H.W.F.


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