2025-09-01

Wahrhaftigkeit in der Kirchengeschichte und bei Christus

 

Es gibt in der Kirchengeschichte sehr ermutigende Beispiele von Männern und Frauen Gottes, die den Gürtel der Wahrheit angezogen haben. Eins davon ist der Pfarrer Paul Schneider, der Prediger von Buchenwald.  

Als die Nazis an die Macht kamen, da hat er in den Schaukasten seiner Kirche einen Aufruf aufgehängt, wo stand: Die Nazis sagen, die Juden seien eine minderwertige Rasse.

Du, Christenfreund, sei kein stummer Hund.

Sagt die Wahrheit.  

Obwohl er von allen möglichen Seiten bedroht wurde, hat er weiter von der Kanzel die Wahrheit gepredigt. Das führte irgendwann dazu, dass ein Haftbefehl gegen ihn erlassen wurde - von Hitler persönlich unterschrieben. Er musste ins KZ nach Buchenwald.  

Und dort in diesem KZ in Buchenwald war Paul Schneider ein Zeuge für die Wahrheit Jesu. Er hat sich oft in seiner Einzelzelle an die Sprossen gehängt und dann das Evangelium in den Gefängnishof herausgerufen.  

Ein ehemaliger Insasse berichtet davon, was für Auswirkungen das hatte. Dieser Häftling war total verzweifelt und war drauf und dran sich das Leben zu nehmen. Da hört er plötzlich eine laute klare Stimme aus der Bunkerzelle:  

Jesus Christus spricht. Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. Das war die Stimme von Paul Scheider. 

Und dieser Ruf hat dem Mann irgendwie neue Hoffnung gegeben. Der hat ihn davon abgehalten Selbstmord zu begehen. Der hat ihm das Leben gerettet. 

Paul Schneider hat im Gefängnis immer weiter gepredigt. Er wurde dafür zeitweise gefoltert, bis er ohnmächtig wurde. Er hätte nur schweigen müssen, dann hätte man ihn in Ruhe gelassen.

Aber er hat die Wahrheit geliebt und er hat den Gürtel der Wahrheit angezogen. Deshalb konnte und wollte er nicht schweigen. Solange bis er am 18 Juli 1939 mit der Giftspritze getötet wurde. Ein treuer Diener des Herrn. 

Aber der Herr Jesus selbst ist das beste Vorbild. Er hat uns durch Sein perfektes Leben gezeigt, wie Wahrhaftigkeit aussieht. Bei Ihm gab es keine verdrehten Worte. Keine Hintergedanken. Keine Unaufrichtigkeit.

Er hat ganz frei vor Pilatus bezeugt: “Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich der Wahrheit Zeugnis gebe” (Joh 18,37). 

Als Er von den Juden gefragt wurde, wer Er sei, da hat Er geantwortet: “Durchaus das, was ich auch zu euch rede” (Joh 8,25). Seine Worte stellten Ihn als den dar, der Er tatsächlich war: Die Wahrheit in Person.

Bei Ihm gab es eine perfekte Übereinstimmung zwischen Seinem Inneren und dem, was Er gesagt und gelebt hat. Deshalb sagt Er auch prophetisch in Psalm 17: “Mein Gedanke geht nicht weiter als mein Mund.” Ein vollkommen authentisches Leben! 

Jesus hat das gelebt, was Er gepredigt hat. Er hat gesagt: Wenn dich jemand auf die rechte Wange schlägt, dem halte auch die Linke hin. Genau das hat Er getan. Denn in Jesaja 50 steht über Ihn:

“Ich bot meinen Rücken den Schlagenden und meine Wangen den Raufenden” (Jes 50,6).  

Er hat gepredigt: “Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.” Und als Er am Kreuz hing, da hat Er gebetet: “Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun” (Lk 23,34).  

Die Fragen, die wir uns alle stellen müssen sind:

Versuche ich die Wahrheit des Wortes Gottes auf mein Leben anzuwenden und auch praktisch auszuleben? Lebe ich in Aufrichtigkeit vor Gott und in Wahrhaftigkeit vor meinen Mitmenschen?

Wenn ich das tue, dann trage ich den Gürtel der Wahrheit.  

 

J.P.S.


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