Warum sich Gebet für die Gute Botschaft lohnt
„Das Gebet eines Gerechten vermag viel.“ (Jak 5,16)
„Und als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren; und sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit.“ (Apg 4,31)
Eine Geschichte aus dem Leben des Evangelisten Charles Stanley soll dich ermutigen, allein oder am besten mit anderen während eines Einsatzes für das Evangelium zu kämpfen:
„Einige Tage darauf fühlten drei von uns den Ruf, nach Leamington zu gehen. Wir hatten eine kleine Anzeige drucken lassen, in der wir die Christen in Leamington baten, um 15 Uhr in der Halle des Gesangvereins zusammenzukommen, um den Herrn anzuflehen, dass Er sein Wort am Abend segnen wolle.
Ungefähr zweihundert kamen. Und was für ein Rufen stieg zum Thron der Gnade empor! Gott erhörte die Gebete. Um 19 Uhr war der Saal voll. Dieser Abend wurde der Geburtstag vieler kostbarer Seelen, und noch mehr wurden befreit. Um 21 Uhr wollte noch niemand gehen, und so wurde die Versammlung bis 23 Uhr fortgesetzt. Personen aller Gesellschaftsklassen wurden in gleicher Weise von Gottes Geist ergriffen, und das einfache Anführen von Bibelstellen nachher wirkte mehr als die Predigt selbst.
Der Fall einer Dame war besonders ins Auge fallend und illustrierte zugleich viele andere Fälle. Sie war in seelenzerstörenden, unitarischen Gedanken erzogen worden. Sie wurde getroffen, als sie von der Gerechtigkeit hörte, die sich in dem sühnenden Tod des Herrn Jesus offenbart. Als ich die gesegneten Worte des Herrn anführte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen“ (Joh 5,24), da rief sie so laut, dass es von allen gehört wurde: ‚Hat! O, sagt Jesus: hat ewiges Leben?‘ Ich las die Worte noch einmal und versicherte ihr, dass das die Worte des Sohnes Gottes seien.
Deshalb könne der, der an Ihn glaubt, nicht den Schatten eines Zweifels haben, dass er ewiges Leben habe. Ich weiß nicht, welche Seelenübungen bei ihr vorgegangen waren, aber kaum hatte sie klar erfasst, dass Jesus Gottes Sohn ist, als sie tief ihre Sünden fühlte. Sie sagte: ‚Und wie steht es mit meinen Sünden?‘ Ich sagte ihr, dass das Blut Jesu, des Ewigen und Heiligen, von jeder Sünde reinige. Ein harter Kampf entbrannte in dem Innern der Dame. Aber ist dem Herrn etwas zu schwer? Sie ging vom Tod über zum Leben. Die Worte in??Johannes 5,24???und??Apostelgeschichte 13,38.39???gaben ihr Gewissheit über zwei Dinge. Sie erkannte, dass sie von allen Sünden gerechtfertigt ist und dass sie ewiges Leben hat. Sie glaubte Gott. Viele ähnliche Fälle ereigneten sich an jenem Abend zwischen 21 und 23 Uhr.
Ich weiß, dass einige Gottes Gnade bei solchen plötzlichen Bekehrungen infrage stellen. Achtzehn Jahre nach diesem Abend traf ich in M. eine Dame, die mir sagte, dass sie zu obiger Predigt auf die Bitte ihrer Mutter gekommen sei, zusammen mit einer Anzahl junger Mädchen, fast der ganzen Mädchenschule. Sie kam gänzlich unvorbereitet, da sie soeben aus einer Art Klosterschule in Frankreich zurückgekehrt war. Sie und, wenn ich mich recht entsinne, alle die anderen jungen Mädchen wurden an jenem Abend bekehrt. Und alle hatten in ihrem späteren Leben bewiesen, dass das Werk von Gott war.“
Auch das Gebet nach einem Einsatz ist sehr wichtig. Nimmst du dir genug Zeit dafür? Die Jünger taten das auch. Nach einem langen und intensiven Tag kamen sie zu dem Herrn Jesus „und berichteten ihm alles, was sie getan und was sie gelehrt hatten“ (Mk 6,30). Wir dürfen nach einem evangelistischen Einsatz unser Herz bei Ihm ausschütten und vor Ihm zur Ruhe kommen (Ps 62,9).
Göttlicher Anschauungsunterricht
Unser Herr Jesus gibt uns im Blick auf diese Gedanken wunderbaren Anschauungsunterricht: Bevor Er lehrte, hatte Er sich in die Wüsteneien zurückgezogen und gebetet (Lk 5,16). Das Ergebnis: „die Kraft des Herrn war da“ (V. 17). Er ließ sich jeden Morgen das Ohr wecken (Jes 50,4). Durch die tägliche Gemeinschaft mit Gott vor einem Tag, der mit Diensten an seinen Mitmenschen gefüllt war, ließ Er sich als abhängiger Mensch von seinem Gott zurüsten. In Psalm 109,4 wird prophetisch von Ihm gesagt: „Ich aber bin stets im Gebet.“ Diese ständige Gebetshaltung zeigte sich sicherlich darin, dass Er auch während seines Dienstes innerlich zu Gott gerufen und um Hilfe gebetet hat. Auch nach anstrengenden und kräftezehrenden Tagen zog Er sich zum Gebet zurück. Das sieht man z. B. bei der Speisung der 5000. „Und als er die Volksmengen entlassen hatte, stieg er auf den Berg für sich allein, um zu beten“ (Mt 14,23). Sein Vorbild motiviert uns, „selbst auch so zu wandeln, wie er gewandelt ist“ (1. Joh 2,6).
Mir scheint, dass Gott uns vielleicht am ehesten im Blick auf das Gebet verändern muss. Bekennen wir Ihm unser Versagen. Bitten wir Ihn um Hilfe. Er möchte und wird uns und unser Gebetsleben auch im Zusammenhang mit den Anliegen rund um das Evangelium verändern.
„Wir sollten beten, weil das Werk Gottes ohne Gebet nicht getan werden kann. Man kann zwar einen Dienst ohne Gebet tun, aber dann ist es nicht Gottes Werk.“ (William MacDonald, 1917-2007)
Impulse zur Selbstreflexion
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Wie sieht bei dir das Zeitverhältnis zwischen Gebet und Dienst am Evangelium in Verbindung mit gezielten Aktionen aus?
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Welche konkreten Möglichkeiten siehst du, um bei deiner evangelistischen Arbeit mehr Zeit für das Gebet zu investieren?
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Wie viel Zeit investierst du dafür, um im Gebet an die weltweite Ernte zu denken?
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Wärst du bereit, in deinem Dienstkalender radikale Veränderungen vorzunehmen, um mehr Zeit darauf zu verwenden, den Himmel für Seelen zu bestürmen?
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