Wenn Gläubige sich mit der Welt verbinden
„Und es geschah, als sie ihn alle Tage mit ihren Worten drängte und ihn plagte, da wurde seine Seele sterbensmatt; und er tat ihr sein ganzes Herz kund und sprach zu ihr: Kein Schermesser ist auf mein Haupt gekommen, denn ein Nasir Gottes bin ich von Mutterleib an; wenn ich geschoren würde, so würde meine Stärke von mir weichen, und ich würde schwach werden und würde sein wie alle Menschen.“ (Richter 16,16.17)
Vor seiner Ehe hatte Simson den Löwen erschlagen und Honig in seinem toten Körper gefunden. Während er in seiner Lauterkeit wandelte, hatte er Kraft von Gott. Dies ist das „Rätsel“, das Geheimnis des Volkes Gottes. Der Löwe hat keine Kraft wider den, der Christo gehört. Christus hat die Macht dessen vernichtet, der die Macht des Todes hatte. Durch die Macht des Geistes Christi ist unser Streit Sieg, und Honig entfließt ihm. Dies wird aber in dem Geheimnis der Gemeinschaft mit dem Herrn vorangetragen. David bewahrte diesen Platz besser in der Einfalt der Pflicht.
Simson bewahrte sich nicht vor jenen Verbindungen mit der Welt, zu denen der Zustand des Volkes leicht führte. Dies ist immer eine Gefahr für den Christen. Welcherart aber ihre Unwissenheit auch sein mag, wenn die Kinder Gottes irgendein Bündnis mit der Welt eingehen und dadurch eine ihrem wahren Charakter entgegengesetzte Verhaltungslinie verfolgen, werden sie sicherlich enttäuscht. Sie halten sich nicht für Gott abgesondert; sie bewahren nicht ihr Geheimnis mit Gott, ein Geheimnis, das nur in Gemeinschaft mit Gott Selbst gekannt wird. Ihre Weisheit ist verloren, die Welt verführt sie, ihre Beziehungen mit der Welt werden schlimmer als zuvor, und die Welt verachtet sie und geht ihren eigenen Weg, ohne ihren Unwillen wegen ihres Verhaltens ihnen gegenüber zu beachten.
Was hatte Simson dort zu tun? Sein Eigenwille wirkt (Kap. 15) und nimmt seinen Anteil an dem Gebrauch jener Kraft, die Gott ihm gegeben hatte (wie Mose, als er den Ägypter erschlug). Wenn wir uns, obwohl wir Kinder Gottes sind, mit der Welt eingelassen haben, tragen wir immer etwas von der Welt mit uns herum. Gott gebraucht das aber, um uns mit Gewalt und gründlich von ihr zu trennen, und macht eine Vereinigung dadurch unmöglich, dass wir durch eben diese Dinge, die unsere Verbindung mit ihr gestaltet hatten, in einen direkten Konflikt mit der Welt geraten. Wir wären besser abgesondert geblieben.
Es ist aber notwendig, dass Gott also mit uns verfährt, wenn diese Verbindung mit der Welt in der Kirche zu einer gewohnheitsmäßigen und geduldeten Sache wird. Die schimpflichsten Umstände bleiben unbemerkt. Stellt euch vor - ein Nasir ehelicht eine Philisterin! Gott muss eine solche Vereinigung abbrechen, indem er Feindschaft und Feindseligkeiten aufkommen lässt, weil keine Erkenntnis jener moralischen Nähe zu Gott vorhanden ist, die von der Weit absondert und jene Ruhe des Geistes verleiht, die ihre Kraft in Gott findet und den Feind überwinden und vertreiben kann, wenn Gott durch die klare Offenbarung Seines Willens in den Kampf führt.
Wenn wir aber mit der Welt verbunden sind, wird sie immer über uns herrschen; wir haben kein Recht, uns den Ansprüchen irgendeiner Beziehung zu widersetzen, die wir selbst eingegangen sind.
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