2020-08-12

Wenn Gott verwundert ist

„Und er sah, dass kein Mann da war; und er staunte, dass kein Fürbittender eintrat. Da half ihm sein Arm, und seine Gerechtigkeit, sie unterstützte ihn.“ (Jesaja 59,16)

Gott staunte. Das irdische Volk Gottes war in einem katastrophalen Zustand, als Gott Seinen Propheten Jesaja benutzte, um die Sünden des Volkes aufzudecken und klar zu benennen. Dass Gott nicht mehr zu ihnen reden und Segen schenken konnte, lag nicht daran, dass Er sich verändert hatte, sondern ihre Sünden hatten „eine Scheidung“ zwischen ihnen und ihrem Gott gemacht. So ist es auch bei uns: Sünde trennt immer von Gott! (V.1-8)

Die meisten Menschen aus dem Stamm Juda glaubten nicht mehr an Gott, aber es gab einen kleinen Überrest, mit dem sich Jesaja vereinte, um für sie die Sünden vor Gott zu bekennen (V. 9-15). Diese Wenigen erkannten den tatsächlichen Zustand des Volkes, der wie eine schwere Last auf ihnen lag - und doch wussten auch sie keine Abhilfe, keinen Ausweg aus dieser Situation.

Als Gott selbst in dieser Situation vom Himmel herabschaute, schmerzte es Ihn sehr, als Er all die Ungerechtigkeit sah.

Dann wird etwas sehr Bemerkenswertes gesagt: „Er staunte, dass kein Fürbittender (Vermittler) eintrat!“ Offensichtlich gab es niemanden im Volk Gottes, der vor Gott als Vermittler oder Fürbittender für das Volk eintreten konnte. Als Folge griff der HERR selbst ein, der trotz des Versagens des Volkes (und auch unseres Versagens) niemals in Verlegenheit gerät. Sein Arm ist nicht zu kurz, um zu helfen.

So wie es damals in Juda war, wird es auch einmal in der Zukunft sein. Wenn die Gemeinde in den Himmel entrückt ist, wird der Herr Jesus für Sein irdisches Volk als Messias erscheinen, um die, die an Ihn glauben, zu retten und die zu richten, die Ihn ablehnen.

Gottes Verwunderung in den Tagen Jesajas sollte uns nachdenklich machen. Wenn Gott damals erstaunt war, dass kein Fürbittender da war, was wird Er wohl heute in der Gemeinde, Seinem himmlischen Volk, feststellen?

Ist es nicht gerade eines der Probleme unserer Zeit, dass wir zu wenig beten? Jakobus sagt in seinem Brief: „Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet!“ (Jak 4,2) Ich nehme mir für viele Dinge viel Zeit, aber stelle oft traurig fest, dass das Gebet wieder einmal zu kurz gekommen ist.

Die Gemeinde Gottes in der Zeit der Apostel war eine betende Gemeinde, die große Kraft hatte (Apg 4,32). Die Gemeinde Gottes kurz vor dem Kommen des Herrn Jesus zur Entrückung ist eine kraftlose Gemeinde, die glaubt alles zu besitzen und nichts mehr zu brauchen (Off 3,14ff).

Doch hat sich die Kraft Gottes auch in unserer Zeit nicht verändert. Auch heute ist der „Arm Gottes“ noch immer da, um zu helfen, wenn wir zu Ihm beten.

Warum ist unser Dienst oft so schwach und kraftlos? Woher kommt es, dass im Allgemeinen nur noch wenige Menschen zum rettenden Glauben an den Herrn Jesus kommen? Woran liegt unser mangelnder Eifer im Evangelium? Warum gibt es so viele Trennungen in den örtlichen Gemeinden? Beten wir noch für Heilung derselben? Wie kann es sein, dass wir auch in Zeiten von Corona Gottes Reden so schwer verstehen?

Wenn Gott sich in den Tages Jesaja wunderte, weil kein Fürbittender da war, dann wollen uns neu ermutigen lassen, mehr und glaubensvoller zu beten.

„Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner ist.“ (Hebräer 11,6)

C.A.


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