2010-10-29

Arbeit für den HERRN

"Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden." (Mt 6,33)

Nach etwa zehn Jahren Arbeit als Angestellter im Vertrieb (und mehrerer Burnouts) bat ich den Herrn im Sommer 2009 um Weisung, wie es beruflich und geistlich weitergehen soll. Den Ruf, Menschen das Evangelium zu verkündigen spürte ich schon von meiner Bekehrung an; ich bin überzeugt, dass der Herr aber auch meinen beruflichen Weg geführt hat - im Vertrieb lernte ich buchstäblich, was es heißt, Menschenfurcht abzulegen.

Noch ca. neun Monaten der Planung und des Gebets habe ich dann den Schritt gewagt und schon gingen die Probleme los: nachdem ich meinen Vorgesetzten mitteilte, dass ich mich selbstständig machen möchte, hat mein Chef -mit dem ich mich sonst immer exzellent verstand- versucht, mir Steine in den Weg zu legen. (Er drohte mit fristloser Kündigung, was bedeutet hätte, dass ich keine staatliche Förderung bekommen hätte.)

Die nächsten Wochen wurde intensiv von meinen Freunden und mir dafür gebetet. Nach dem Büchertisch an einem Samstag Nachmittag sind zwei Brüder und ich dann noch mal konkret dafür auf die Knie gegangen; als wir das Versammlungslokal verließen klingelte das Telefon und mein Chef teilte mir mit, dass wir uns nun doch ganz sauber und legal trennen würden!

In meiner Branche (Dienstleistung) kommt es vor allem auf die persönlichen Geschäftskontakte an. Von denen habe ich zwar einige, dennoch verliefen die ersten Monate der Selbstständigkeit sehr zäh und alles ging viel langsamer als gedacht. Der Herr Jesus legte mir gleichzeitig aufs Herz, Seinen Namen groß zu machen. Ich nahm einen Karton voller NTs und fremdsprachiger Evangelien und stellte mich in die Fußgängerzone; außerdem habe ich evangelistische Bibelverse in großer Schrift ausgedruckt und diese für alle sichtbar an den Karton gehangen.

Diesen Dienst durften einige Brüder und ich dann an mehreren Tagen der Woche den ganzen Sommer über weiterführen. Es ergaben sich viele Gespräche und Kontakte, von denen wir einen kleinen Teil noch immer pflegen. (Für die anderen beten wir, dass der Herr Ihnen doch nachgehen möge und sie durch Sein Wort ins Licht gestellt werden - sei es durch die verteilten NTs/Evangelien, durch die ausgehangenen Bibelverse oder durch andere "Feldarbeiter", denen sie noch begegnen mögen.

So wie viele Menschen statistisch gesehen (augenscheinlich) achtlos am Stand oder Büchertisch vorbeigehen, hört man im Vertrieb/Verkauf vielleicht 99 von 100 Mal ein "Nein" vom Kunden und das kann unter Umständen ganz schön frustrierend sein. Doch ich durfte erfahren, dass Gott auch Herr über unser beschränktes statistisches Denken (und Sorgen) ist: Ende September rief mich ein Kunde an und bat mir eine feste Partnerschaft an, so dass ich nun einen festen Mindestumsatz habe. Was aber noch viel Wichtiger ist: Nach Seinem Reich zu trachten und Seinen Willen zu tun ist die Speise, die wahrhaftig satt macht!

Gepriesen sei der Herr für Seine Zusagen und Seine Hilfe!

Nachwort:

Ich möchte Dich weder ermutigen, Deine Arbeit zu "vernachlässigen", noch behaupten, dass o.g. Dienst etwas besonderes sei (Lk 17,10) - im Gegenteil; ich denke, dass (fast) jeder einen solchen (oder ähnlichen) Dienst tun kann und möchte Dich gerne dazu ermutigen!


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