2018-12-26

Im Schatten des Allmächtigen

„Wer im Schutz des Höchsten sitzt, wird bleiben im Schatten des Allmächtigen“ (Ps 91,1)

Von Brainerd wird erzählt, dass er sich eines Tages ent­schloss, einen Indianerstamm aufzusuchen, der als äußerst frem­denfeindlich und mörderisch bekannt war. Einige Freunde von ihm rieten ihm dringend ab, sein Leben aufs Spiel zu setzen. Aber Brainerd wusste sich von Gott gerufen und verabschiedete sich von seinen Freunden, die damit rechneten, ihn zum letzten Mal gesehen zu haben.

Mit einem kleinen Wanderzelt und seinen wenigen Habselig­keiten beladen, erreichte er bald sein Ziel und schlug kurz vor dem Hauptdorf dieses Stammes sein Zelt auf, um sich im Gebet auf die erste Begegnung vorzubereiten.

Er ahnte allerdings nicht, dass ihn schon längst ein feindlicher Indianer beobachtet hatte und zum Häuptling geeilt war, um ihm und seinen Kriegern seine Entdeckung mitzuteilen.

Sofort wurde ein Kriegsrat abgehalten und ein Trupp der mutigsten Krieger losgeschickt, um den weißen Mann, der es gewagt hatte, ihr Gebiet zu betreten, zu töten und zu skalpieren.

Dieser Stamm hatte die Gewohnheit, nicht offen, sondern aus dem Hinterhalt seine Feinde anzugreifen, und so schlichen sie zum Zelt Brainerds und warteten darauf, dass er heraustreten würde, damit sie ihn mit ihren Pfeilen töten könnten.

Aber sie mussten lange warten und als einige Stunden ver­gangen waren, schickten sie drei oder vier Männer los, um zu erspähen, was der weiße Mann im Zelt tat. Sie sahen durch eine Öffnung, dass er auf den Knien lag und mit irgendjemandem sprach. Sie waren darüber so erstaunt, dass sie es nicht wagten, ihm etwas anzutun.

Zu ihrem Entsetzen sahen sie, wie plötzlich eine Klapper­schlange in das Zelt hineinkroch und sich auf den knienden wei­ßen Mann zubewegte. Sie richtete sich vor ihm auf und wollte ihre giftigen Zähne in seinen Nacken schlagen, wandte sich aber plötzlich von ihrem Opfer ab und glitt auf der entgegengesetzten Seite aus dem Zelt.

Die erstaunten Indianer schlichen lautlos davon, um dem Häuptling diese außergewöhnliche Geschichte zu erzählen. Brai­nerd aber, der von allem nichts ahnte, stand von seinen Knien auf, griff zu seiner Bibel und machte sich auf den Weg, um die­sen gefürchteten Indianern das Evangelium zu sagen.

Zu seinem großen Erstaunen kam ihm der Häuptling mit seinen Kriegern bereits entgegen, aber nicht, um ihn zu töten, sondern um ihn wie einen lang ersehnten Freund zu empfan­gen - wie einen, der unter dem Schutz eines großen Gottes lebte.

Mit großer Freude predigte Brainerd diesen Männern das Evangelium und durfte in den folgenden Tagen erleben, wie der ganze Stamm durch das Evangelium von der rettenden Gnade des Herrn wie umgewandelt wurde und im einfältigen Glauben dem Evangelium gehorchte.


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