Darum lohnt sich Teamwork
„Zwei sind besser daran als einer, weil sie eine gute Belohnung für ihre Mühe haben.“ (Prediger 4,9)
Im Dienst für den Herrn ist Teamwork immer eine gute Sache. Schauen wir uns einmal drei Gründe an, weshalb Teamwork von Nutzen sein kann:
Angst: Gott gibt Gideon den Auftrag, zum Heerlager der Midianiter hinabzugehen. Gott sagt ihm: „Und wenn du dich fürchtest, hinabzugehen, so geh mit Pura, deinem Knaben, zum Lager hinab“ (Ri 7,10). Gideon hatte anscheinend Angst, denn er macht von Gottes Angebot Gebrauch und ging nicht allein, sondern mit Pura. Aber das Wichtigste war: Er war gehorsam und ging, nur eben nicht allein.
So kann es uns auch gehen: Wir haben den Eindruck, etwas für den Herrn tun zu sollen, aber wir fürchten uns, allein zu gehen? Dann lasst uns doch unter Gebet einfach einen Bruder oder eine Schwester fragen, ob sie uns nicht begleiten möchten. Dabei brechen wir uns keinen Zacken aus der Krone, denn Teamwork ist durchaus nach dem Willen des Herrn.
Gebet: Wir lesen die Worte des Herrn: „Wahrlich, wiederum sage ich euch: Wenn zwei von euch auf der Erde übereinkommen werden über irgendeine Sache, welche sie auch erbitten mögen, so wird sie ihnen zuteilwerden von meinem Vater, der in den Himmeln ist“ (Mt 18,19). Das Gebet eines Einzelnen ist sehr viel wert, wie uns das Beispiel von Elia deutlich macht, denn „das Gebet eines Gerechten vermag viel“ (Jak 5,16-18). Aber gemeinsam für eine Sache zu beten, steht den Worten des Herrn nach auch unter einem besonderen Segen. Deshalb wollen wir für den bevorstehenden Evangelisationseinsatz oder ein Gespräch nicht nur persönlich, sondern auch gemeinsam beten. Das eint den Blick und schweißt zusammen.
Gemeinsame Einschätzung: Unser eigener Eindruck kann uns manchmal trügen. Wir haben eine Begegnung, ein Gespräch oder dergleichen und schätzen die Sachlage vielleicht falsch ein. So erging es Philippus in Samaria. Er predigte ihnen den Christus, einige glaubten und wurden getauft. Darunter war auch Simon der Zauberer (Apg 8). Philippus hatte nicht bemerkt, dass dieser Mann gar nicht wirklich bekehrt war. Er hielt ihn für einen Gläubigen und taufte ihn zusammen mit den anderen. Erst als Petrus nach Samaria kam, fiel der Schwindel auf.
Wenn wir beispielsweise zu zweit ein evangelistisches Gespräch führen, haben wir danach nicht nur unseren eigenen Eindruck, sondern auch den unseres Bruders oder unserer Schwester. Wir haben unseren Gesprächspartner vielleicht fälschlicherweise für bekehrt gehalten, aber unser Mitbruder hat den Eindruck, dass dem nicht so ist. Das sorgt für eine vorsichtige Sichtweise und bewahrt uns vielleicht vor Fehleinschätzungen wie bei Philippus.
Arbeitsmaß: Allein einen Einsatz planen, Genehmigung bei der Stadt einholen, Einladung gestalten und verteilen, Aufbau und Abbau … Manche Dienste im Evangelium sind derart arbeitsreich, dass sie alleine gar nicht durchführbar sind. Wir haben alle nur 24 Stunden zur Verfügung und schaffen das vorliegende Arbeitsmaß manchmal einfach nicht allein. Dann ist es gut, wenn wir das auf mehrere Schultern verteilen. Paulus spricht auch mehrfach von „Mitarbeitern“ oder „Mitkämpfern“, die ihn in der Arbeit am Evangelium unterstützt haben (Phil 2,25; 4,3; 1. Thes 3,2).
Erfahrung und Begabung: Als Barnabas nach Antiochien kam, freute er sich über das, was dort geschehen war (Apg 11,23). Er ermunterte alle, mit Herzensentschluss bei dem Herrn zu verharren. Aber nach einiger Zeit empfand er, dass er hier mit seinen Fähigkeiten nicht mehr weiterkam, und ging nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen. Er brachte ihn als Verstärkung mit nach Antiochien und der Herr konnte ihn zum Segen benutzen. Barnabas zeigt hier geistliche Größe und zugleich eine gute Selbsteinschätzung. Er fühlt, dass seine Fähigkeiten am Ende sind, und scheut sich nicht, einen weiteren, begabten Bruder mit hinzuzuziehen. In der Arbeit am Evangelium geht es uns manchmal genauso. Eine junge Schwester hat vielleicht einen besonderen Draht zu Kindern, während eine andere sich damit schwertut. Eine Muslima (Frau islamischen Glaubens) wird eher ablehnend reagieren, wenn ein Mann sie anspricht. Hierfür ist eine Glaubensschwester besser geeignet. Vielleicht hat jemand Erfahrung unter Obdachlosen oder in der Drogenszene, kennt die Gepflogenheiten, Gefahren und die Sprache der Straße. Andere Geschwister können aus Erfahrung mit seelsorgerlichen Härtefällen berichten. So haben wir alle unterschiedliche Begabungen und Erfahrungen. Wir sollten keinesfalls zu stolz sein, unsere Glaubensgeschwister um Rat zu fragen oder sie um Mithilfe zu bitten.
Wir könnten die Liste sicher noch fortsetzen, aber die genannten Punkte sollen ausreichen, um deutlich zu machen: Wir brauchen uns gegenseitig im Dienst am Evangelium!
„Wenn es um das Werk des Herrn geht, haben Zuschauer oder selbernannte Ratgeber bzw. Kritiker keinen Platz, während Mitarbeiter stets gebraucht werden.“ (Warren Wiersbe, US-amerikanischer Bibellehrer und Autor, 1929-2019)
Impulse zur Selbstreflexion:
- Würde es dir helfen, dich aufzuraffen, wenn du eine Aufgabe nicht allein ausführen musst?
- Du brauchst vielleicht einen Rat oder Tipp in einer Angelegenheit: Wen könntest du fragen?
- Was hindert dich, andere um Hilfe zu bitten? Dein eigener Stolz, weil du glaubst es allein besser zu können? Falsche Zurückhaltung, weil du Angst hast, den anderen zur Last zu fallen?
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