Das Böse mit dem Guten überwinden
Wie wir sind
Wir wissen, auf welch vielfältige Weise unsere Mitpilger uns auf die Probe stellen und in Versuchung bringen, und ohne Zweifel tun auch wir das ihnen gegenüber. Wir sehen oder wir glauben an ihnen irgendeine Verkehrtheit zu sehen, und es erscheint uns schwer, den Verkehr mit ihnen noch länger aufrechtzuerhalten. Und doch kann in allem oft die Schuld allein auf unserer Seite liegen, weil wir das, was nicht mit unserem Geschmack und unserem Urteil in Übereinstimmung ist, als etwas Tadelnswertes an ihnen betrachten.
Wie Er ist
Der Herr konnte Sich nie so täuschen; und doch ließ Er Sich nie „durch das Böse überwinden”, sondern „überwand das Böse mit dem Guten”, d. h. das Böse in dem Menschen mit dem Guten, das in Ihm war. Eitelkeit, böse Laune, Gleichgültigkeit gegen andere, Eigenliebe, Unwissenheit trotz aller Mühe, die Er Sich gab, um sie zu belehren, - das alles hatte der Herr Jesus beständig von seiten Seiner Umgebung zu erdulden.
Das Ergebnis der Versuchung
Sein Leben war in einem gewissen Sinn ein Tag der „Erbitterung”, wie es die vierzig Jahre in der Wüste gewesen waren. Israel versuchte sozusagen von neuem den Herrn und erfuhr von neuem, wer Er war. Es ist in der Tat ein lieblicher Gedanke: sie reizten den Herrn, aber sie stellten dadurch nur ans Licht, wer Er war. Er litt, aber Er ertrug es mit Geduld, und nie gab Er sie auf. Er warnte und belehrte, er tadelte und verurteilte sie, aber nie wandte Er Sich von ihnen ab. Im Gegenteil, am Ende ihrer gemeinschaftlichen Wanderung ist Er ihnen näher als sie.
In der Schule des Herrn
Wie vollkommen und vortrefflich ist das alles, und wie ermunternd für uns! In den Bemühungen, unser Gewissen zu erreichen, wird das Herz unseres Herrn nie erkalten. Wir büßen nichts ein, wenn Er uns tadelt. Und Er, der Sein Herz nicht von uns abwendet, wenn Er Sich mit unserem Gewissen beschäftigt, ist bereit, unsere Seelen wiederherzustellen, damit das Gewissen, wenn ich mich so ausdrücken darf, bald imstande ist, Seine Schule zu verlassen und wir die glückselige Freiheit in Seiner Gegenwart wiederfinden.
Fragen für unser Leben:
Wie hast Du das letzte Mal reagiert, als Du angegriffen wurdest?
Gibt es aktuell eine Situation in Deinem Leben, wo Du das Böse mit dem Guten überwinden kannst?
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