2020-04-19

Der Ruf zum Dienst des Herrn (2)

„Da rief der HERR …“ (1. Samuel 3,4)

Ein weiteres Charakteristikum der Berufung Gottes zum Dienst des Herrn ist die Tatsache, dass die Aufgabe, zu der Gott ruft, immer schwierig ist, wie wir gesehen haben. Auch kommt es oft seitens der Berufenen zu verschiedenen Einwänden - siehe Mose, Gideon, Jeremia. Es ist gut, wenn wir uns unserer Schwachheit bewusst sind, damit die Kraft Christi über uns wohne und die Herrlichkeit sei Gottes und nicht aus uns (2. Kor 12,9 und 4,7). Dennoch gibt Gott demjenigen, den Er in Seinen Dienst beruft, die notwendigen Gnadengaben und lässt ihm Seine Verheißungen und Ermutigungen zukommen.

So sehen wir, dass Er in dem Augenblick, wo er Josua befiehlt, den Jordan zu überschreiten und das Land in Besitz zu nehmen, ihm sagt: „Es soll niemand vor dir bestehen alle Tage deines Lebens, ... ich werde dich nicht versäumen und dich nicht verlassen. Sei stark und mutig!“ (Jos 1,5.6). Ähnliche Verheißungen werden an Gideon gerichtet: „Geh hin in dieser deiner Kraft und rette Israel aus der Hand Midians ... Ich werde mit dir sein“ (Ri 6,14.16). Als Jeremia seine Jugend und seine mangelnde Erfahrung ins Feld führt, antwortet Gott: „Sage nicht: Ich bin jung; denn zu allen, wohin ich dich senden werde, sollst du gehen, und alles, was ich dir gebieten werde, sollst du reden. Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin mit dir, um dich zu erretten“ (Jer 1,7.8). Dann streckt der Herr Seine Hand aus und berührt seinen Mund und sagt ihm: „Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund“ (V. 9). Ebenso mussten die Jünger in Jerusalem bleiben, bis sie mit Kraft aus der Höhe angetan wurden (Lk 24,49; Apg 2,4).

Wir können also sicher sein, dass Gott uns nie zu einem Werk berufen wird, wozu Er uns nicht vorbereitet hat und zu dessen Erfüllung Er uns nicht alle notwendigen Hilfen schenken wird. Lasst uns nicht mehr auf uns selber blicken, sondern wir wollen unser Vertrauen auf Gott setzen, der alles übernehmen wird. Außerdem gilt es, wenn Er uns einmal berufen hat, unverzüglich zu gehorchen, wie Elisa seine Ochsen verließ und Elia nachlief (1. Kön 19,20); wie auch die drei Jünger, die, nachdem sie ihr Boot an Land gesteuert hatten, alles verließen und Jesus nachfolgten; wie Matthäus, der nach dem Ruf, dem Herrn zu folgen, alles verließ, indem er aufstand und Ihm nachfolgte (Lk 5,11.28).

Der Herr kann mit dem nichts anfangen, der, einmal von Ihm berufen, zunächst noch eine andere Aufgabe erledigen will - es mag sich um die Beerdigung seines Vaters handeln oder um Abschied von denen in seinem Hause zu nehmen (Lk 9,59-60). Nicht, dass der Herr die Familienpflichten nicht anerkennt, aber Er erwartet von denen, die Er beruft, dass sie Ihm vollständig zur Verfügung stehen. Das fehlte bei den beiden Männern, auf die wir gerade anspielten: Nachdem sie die Hand an den Pflug gelegt hatten, schauten sie zurück; sie waren nicht geeignet für das Reich Gottes (V. 61). Bei Elisa und Matthäus finden wir es ganz anders. Nachdem sie sofort dem Ruf Gottes gefolgt waren, konnten sie von den Ihrigen Abschied nehmen, und dies sogar mit der Freude einer wahrhaftigen Abschiedsmahlzeit.

Jeder Gläubige ist berufen, „dem lebendigen und wahrhaftigen Gott zu dienen“ (1. Thes 1,9), der eine in dieser Weise, der andere in jener (1. Kor 7,7). „Einem jeden sein Werk“, sagt der Herr Jesus in Markus 13,34. Wenn wir uns mit einem Herzen voller Liebe für den Herrn Ihm zur Verfügung stellen, dann wird Er nicht zögern, uns zu einer klar definierten Aufgabe zu rufen, die vielleicht sehr unterschiedlich von dem ist, was wir uns selbst gewählt hätten.

So hat es auch ein treuer Diener des Herrn (JND) ausgedrückt: „Es ist die Liebe zu Jesus, die uns zum Werke anleitet: Es gibt kein anderes Motiv.“ Jeder Dienst, den der Herr uns anvertraut, muss als eine Gnade von Ihm empfangen werden (2. Kor 4,1). Welch eine Ehre, etwas für unseren geliebten Retter tun zu dürfen, der sich für uns geopfert hat! Möchten wir alle Knechte Christi sein, „… indem wir den Willen Gottes von Herzen tun und mit Gutwilligkeit dienen, als dem Herrn ..., da ihr wisst, dass, was irgend ein jeder Gutes tut, er dies vom Herrn empfangen wird ...“ (Eph 6,6-8).

M.T.


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