2022-11-05

Der souveräne Herrscher

„Dessen Herrschaft eine ewige Herrschaft ist, und dessen Reich von Geschlecht zu Geschlecht währt. Und alle Bewohner der Erde sind wie nichts gerechnet, und nach seinem Willen verfährt er mit dem Heer des Himmels und den Bewohnern der Erde. Und da ist niemand, der seiner Hand wehren und zu ihm sagen könnte: Was tust du?“ (Daniel 4,31-32)

Dieses Zitat ist besonders passend, wenn wir bedenken, wer es schrieb und wann es geschrieben wurde. Der Autor ist Nebukadnezar, der absolute Monarch und Alleinherrscher über das babylonische Reich. Er schrieb diese Zeilen, nachdem Gott ihn wegen seines arroganten Stolzes gedemütigt hatte. Sogar die­ser heidnische König verstand, dass der Herr erhaben über Him­mel und Erde ist, dass Er von niemandem aufgehalten werden kann und niemandem verantwortlich ist.

Ja, unser Gort ist souverän; Er ist der höchste Herrscher des Universums. Als derjenige, der die volle Verantwortung trägt, kann Er tun, was Ihm gefällt, und was immer Ihm zu tun gefällt, ist gut, annehmbar und vollkommen. Um es sehr vereinfacht auszudrücken: Die Lehre über die Souveränität Gottes erlaubt Ihm, Gott zu sein, und sie weigert sich standfest dagegen, dass Gott mit uns auf eine Stufe gestellt wird. Er steht über allem und kann ohne Erklärung, Erlaubnis oder Entschuldigung tun, was Er will.

Über Seine Herrschergewalt lesen wir in Epheser 1,11: „Und in ihm haben wir auch ein Erbteil erlangt, die wir vorherbestimmt waren nach dem Vorsatz dessen, der alles nach dem Rat seines Willens wirkt.“ Diese letzte Feststellung ist der Angelpunkt - „der alles nach dem Rat seines Willens wirkt“. Das bedeutet, dass Gott so handeln kann, wie es Ihm gefällt.

Jesaja zeigt uns den Herrn folgendermaßen:

„... der ich von Anfang an den Ausgang verkünde und von alters her, was noch nicht geschehen ist, - der ich spreche: Mein Ratschluss soll zustande kommen, und alles, was mir gefällt, führe ich aus“ (Jes 46,10).

Hier behauptet Gott, dass Er nichts weniger als die höchste Auto­rität besitzt. Die absolute Souveränität wäre in niemandes Hän­den sicher, außer bei Gott. Solange Er sie ausübt, besteht keine Gefahr von Tyrannei oder Gewaltherrschaft.

Für Gläubige ist es wunderbar zu wissen, dass Gott über allem steht. Es ist eine Quelle großen Trostes zu wissen, dass wir nicht Opfer eines blinden Zufalls sind, sondern unter seinem Schutz stehen. Wenn der höchste Regent auf unserer Seite steht, kann niemand erfolgreich gegen uns kämpfen (Röm 8,31).

Der einfühlsame englische Dichter William Cowper lehrt uns, aus dem Wissen über Gottes Vorherrschaft immer wieder neuen Mut zu schöpfen:

Geheimnisvoll ist oft sein Weg,

die Wunder zu vollbringen.

Durch tiefe Wasser führt sein Steg

und auf des Sturmwinds Schwingen.

Nicht ängstlich, Heil’ge, fasset Mut!

Die Wölk’, draus Blitze schießen,

will reich an Heil und Segensflut

sich über euch ergießen!

Die Souveränität Gottes ist ein Thema, das der Anbetung viel Stoff liefert. Nichts wäre passender, als dass wir uns vor Ihm in den Staub werfen in Huldigung, Lobpreis und Dank für diese wundervolle Eigenschaft. J. Sidlow Baxter gibt uns eine Betrach­tung voller Bewunderung über die Souveränität des Gottessohnes:

Das Wunder, das Jesaja erschütterte, war, dass der Verachtete, Verworfene, Erniedrigte, Misshandelte, Verwundete, Durch­bohrte, Zerbrochene, Widerstandslose, der sanft und demü­tig im Leiden unsere Sünden trug, den er als Lamm sah, das zur Schlachtung geführt wird, derselbe war, den er vorher von überwältigendem himmlischen Glanz umgeben gesehen hatte - der auf dem strahlenden Thron der Herrlichkeit sitzt und über alle Völker und Jahrhunderte hinweg in höchster Macht regiert! Seine allmächtige Herrschergewalt, die eine Million Sonnen unwiederbringlich zermalmen könnte, diese Gewalt mit ihrem sündenverzehrenden, heiligen Feuer, die das ganze menschliche Geschlecht von Sündern in einem Au­genblick verzehren könnte, diese ewige Herrschergewalt, die alle Welten und alles Existierende regiert, diese Gewalt wird Fleisch in der Person Jesu, steigt von diesem unbeschreiblich ruhmvollen Thron herab und hängt am Kreuz eines Verbre­chers als Lamm, das die Sünde der Welt trägt!

Und wenn der Herr der höchste Herrscher ist, ist es nur recht und billig, dass wir uns Ihm unterwerfen. Er ist der Töpfer und wir sind der Ton. Es wäre lächerlich, wenn der Ton den Töpfer in Frage stellen oder sich dem Druck Seiner Hand widersetzen würde. Die einzig vernünftige Reaktion ist:

Herr, beuge mich! Mach aus dem Ton,

der doch zu nichts sonst für dich wert,

ein dir gebräuchliches Gefäß,

das dich gebeugt, zerbrochen ehrt!

Die Souveränität ist eine wunderbare Eigenschaft Gottes. Fürchte dich niemals davor. Ruhe darin. Erfreue dich daran. Bete Ihn dafür an. Und gestatte Ihm, Gott zu sein, indem du mit dem unbekannten Dichter sprichst:

Herrschend, leitend, alles lenkend

hast du das All in deiner Hand.

Hier erhebst du, dort verstößt du,

niemand hält vor dir, Herr, stand.

Deine absolute Macht und Weisheit

haben wir, o Herr, erkannt!

W.D.


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