2022-10-25

Die erste Liebe

„Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?“ (Lukas 2,49)

„Aber ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast.“ (Offenbarung 2,4)

Es war vor allem der Geist des Gehorsams, der die Seele des Herrn ganz und gar erfüllte. Er nahm Knechtsgestalt an, als Er auf diese Erde kam, und zeichnete sich durch vollkommenen Gehorsam und ungeteilte Hingabe an seinen Gott aus.

Erinnerst du dich, wie du im Anfang nach deiner Bekehrung, als das junge Leben dieses neugeborenen Geistes noch frisch und kräf­tig in dir war, den brennenden Wunsch hattest, Gott zu gehorchen und Ihm auf jede Weise zu dienen?

Ich kann mich noch sehr gut entsinnen, wie ich keine fünf Minuten warten konnte, ohne irgendetwas für den Herrn und Seine Sache zu tun. Ging ich über die Stra­ße, so hatte ich christliche Schriften bei mir. Fuhr ich mit der Eisen­bahn, so musste ich ein solches Traktat durchs Fenster fallen lassen. Hatte ich einen Augenblick Ruhe, so lag ich auf den Knien oder saß über dem Wort Gottes. Wenn ich mit Menschen zusammen war, so musste ich das Gespräch auf Christus lenken, um auch bei dieser Gelegenheit meinem Herrn und Meister zu dienen.

Ach, ich muss bekennen, dass viel von diesem Eifer und Emst von mir gewichen ist, und ich nehme an, dass viele von euch denselben Mangel zu be­klagen haben.

Es ist möglich, dass wir in dem ersten Drang des neuen Lebens manchmal unbedacht gehandelt haben, wenn wir der Sache Jesu einen Dienst erweisen wollten. Dennoch wünschte ich, dass jene Zeit wiederkäme, trotz aller Übereilung und aller Unüber­legtheit, wenn ich nur wieder von jener ersten Liebe zu meinem Herrn erfüllt wäre, jenem überwältigenden Einfluß auf meinen Geist, der mich zum Gehorsam trieb, weil es mir Freude und Wonne war, Gott gehorsam zu sein.

Unser Herr musste Seinem Gott dienen; Er musste gehorsam sein, Er konnte nicht anders. Möge Gott schen­ken, dass derselbe Geist des Gehorsams in uns wirkt und uns nötigt, unserem Gott zu dienen, so dass auch wir in Wahrheit sagen kön­nen: „Ich muss sein in dem, was meines Vaters ist.“

C.H.S.


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