2023-12-31

Die Höhen und Tiefen des Lebens – Gedanken zum Jahreswechsel (4)

„Dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, er möge dich retten! […] Mein Gott hat seinen Engel gesandt und hat den Rachen der Löwen verschlossen.“ (Daniel 6,17.23a)

Wir haben in den letzten Teilen dieser Serie angesichts eines bevorstehenden Jahreswechsels über die Höhen und Tiefen im Leben Daniels nachgedacht. Zuletzt sahen wir ihn, wie er unter Belsazar in völliger Zurückgezogenheit lebte.

Später finden wir Daniel noch einmal erhöht. Der Mann, der beständig in der Not mit Gott lebte, konnte nicht verborgen bleiben. Wir wissen nicht wie, aber irgendwie wurden Darius, dem neuen Herrscher, seine hervorragenden Fähigkeiten bekannt, und in Daniel 6 finden wir ihn auf dem aufsteigenden Ast, bis er als Haupt der drei Vorsteher über die Fürsten der Zweite nach dem König war.

In dieser hohen Stellung finden wir dasselbe furchtlose Vertrauen zu Gott, gepaart mit Gnade und Sanftmut und der Abwesenheit jeder Selbstdarstellung, für die er verdientermaßen berühmt ist. Es gibt keinen größeren Beweis der Stärke, als in Krisenzeiten genauso weiterzumachen wie vorher.

Der Schwache richtet seine Fahne nach dem Wind und ändert seine Meinung je nach dem was gerade modern ist, oder er versucht seine Nichtübereinstimmung dadurch zu signalisieren, dass er radikal und extrem und grob wird. Daniel handelte einfach so „wie er vordem getan hatte.“

Wie dramatisch er dann in die Löwengrube hinab geworfen wurde, weiß jedes Sonntagschulkind, und wir müssen es nicht wiederholen. Am nächsten Morgen war er wieder oben, höher denn je, und das zur Herrlichkeit seines Gottes. Diese Zeit der Erhöhung dauerte bis weit in die Regierungszeit Kores, wahrscheinlich bis zum Ende seines Lebens.

Über diese Zeit des Gedeihens können zwei Dinge gesagt werden. Erstens durfte er die Erfüllung der Weissagung Jeremias und den Erlass zum Wiederaufbau des vielgeliebten Hauses Gottes erleben (vgl. Dan 6,29; Esra 1,1). Vielleicht hatte er in seiner hohen Stellung sogar Anteil daran, dass dies geschah.

Zweitens war in dieser letzten Periode der Erhöhung in fortgeschrittenem Alter noch genauso in Gemeinschaft mit Gott wie eh und je. Im dritten Jahr Kores, zwei Jahre nach dem Erlass des Befehls, wurde ihm am Fluss Hiddekel die letzte Vision gegeben, und er wurde zweimal „vielgeliebter Mann“ genannt.

Diese Vision schloss, wie Daniel 12 berichtet, mit einer klaren Andeutung, dass er noch einmal in die Tiefe gehen musste, in eine Finsternis, die nach menschlichen Maßstäben dunkler war, als alles, was er bisher kannte.

Dennoch, obwohl der Tod ihn lange vor der Ankunft der verheißenen Herrlichkeit von diesem Schauplatz wegnehmen würde - die endgültig letzte Tiefe würde also die Stille des Grabes sein -, wurde doch auch diese düstere Ankündigung mit dem goldenen Gedanken überzogen, dass diese Wartezeit eine Zeit der Ruhe sein würde, und mit dem noch weitaus schöneren Gedanken, dass er nicht fehlen würde, wenn die Herrlichkeit anbrechen und ihr Segen die Erde überfluten würde, denn er sollte „auferstehen zu seinem Lose am Ende der Tage“ (Dan 12,13).

Diese Weissagung berechtigte ihn, seine alten Augen auf dieser Erde zu schließen mit einem Herz, das von dem Licht der Auferstehung erleuchtet ist.

In jenen Tagen der friedlichen und unveränderlichen Herrlichkeit des Messias wirst du, Daniel, du vielgeliebter Mann, auf dein wechselvolles Leben voller Höhen und Tiefen zurückblicken und sagen: „Solche Erfahrungen, wenn auch damals notvoll, waren der Mühe wert, denn sie haben mein Herz bis in Ewigkeit erfüllt mit einer Erkenntnis Gottes, die wie Gold siebenmal im Schmelztiegel gereinigt ist.“

Wenn wir das unbekannte Jahr 1916 [oder welches auch immer] mit allen seinen Höhen und Tiefen beginnen, lasst uns etwas von diesem Geist an den Tag legen.

F.B.H.


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