2024-06-09

Die simple Aufgabe eines Zeugen

„Fürchte dich nicht, sondern rede, und schweige nicht!“ (Apostelgeschichte 18,9)

Wir sind hier in dieser Welt, um als Zeugen für Gott zu leben. Ein gutes Beispiel dafür ist der Blindgeborene im Johannesevangelium. Gerade eben erst hatte der Herr ihm sein Augenlicht wiedergegeben und schon zerrte man ihn zum Kreuzverhör und löcherte ihn mit Fragen. Im übertragenen Sinn für uns: Gerade erst bekehrt, jung und unerfahren im Glauben und schon einer solchen Stresssituation ausgesetzt.

Aber wir lernen eine wunderbare Lektion. In dem Bibelabschnitt in Johannes 9 tauchen mehrmals Formulierungen auf wie „wir wissen“, „ich weiß“ oder „wir wissen nicht“. Es werden reichlich Gegenargumente ausgeteilt und die verbale Auseinandersetzung ist im vollen Gange. Kennen wir doch auch, oder? In einer solchen Situation haben wir Angst, zu unterliegen und keine Argumente mehr parat zu haben.

Aber der Blindgeborene macht das einzig Richtige! Er sagt das, was er mit Sicherheit sagen kann. „Da antwortete er: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht; eins aber weiß ich, dass ich blind war und jetzt sehe“ (Joh 9,25). Er sagt offen, worauf er keine Antwort hat, aber er legt ein schlichtes Zeugnis seiner eigenen Heilung ab.

Es ist letztendlich wie im Zeugenstand vor Gericht. Der Zeuge macht seine Aussage und gibt zu Protokoll, was er gesehen und erlebt hat. Nicht mehr und nicht weniger. Ob seinem Zeugnis geglaubt wird, steht nicht mehr in seiner Macht.

Uns ergeht es im Grunde genommen genauso. Aber das Schöne daran ist: Wir wissen immer mehr als ein Ungläubiger! Auch wenn wir die Dreieinheit Gottes nicht erklären können, wenn unser Gegenüber uns mit scheinbaren Argumenten für die Evolution überhäuft, Zweifel am Wort Gottes vorgebracht werden oder man uns beschimpft:

Fokussieren wir uns auf das, was wir wissen. Wir sind bekehrt, gerettet vor dem Zorn Gottes und der Hölle. Wir haben Frieden mit Gott, ewiges Leben und eine Hoffnung über den Tod hinaus. All das hat unser Gegenüber nicht, also erzählen wir ihm davon. Was er damit macht und ob er es glaubt, ist seine Sache.

Ray Comfort hat dazu sehr treffend gesagt: „Man erwartet von einem Zeugen keine eloquente Rede, sondern nur einen Zeugenbericht darüber, was er gesehen und gehört hat.

Wilhelm Busch hat das einmal mit folgender Geschichte deutlich gemacht. In der Kirche sang ein Kinderchor das bekannte Kinderlied: „Weil ich Jesu Schäflein bin, freu ich mich nur immerhin über meinen guten Hirten, der mich wohl weiß zu bewirten.“

Hinten in der Kirche stand ein Geschäftsmann und sichtlich getroffen ging ihm auf: „Das, wovon die Kinder singen, habe ich nicht.“ Ein einfaches Zeugnis aus dem Mund von Kindern hat Gott mächtig zum Heil dieses Mannes benutzt.

Es ist übrigens auch keine Schande, zuzugeben, wenn man auf eine Frage keine Antwort hat. Das wirkt sogar authentisch und vermittelt kein „Besserwissertum“. Wenn der Gesprächspartner ernsthaftes Interesse hat, kann man sich die Kontaktdaten geben lassen. Dann hat man Gelegenheit, die jeweilige Frage zu Hause zu studieren, und reicht die Antwort später einfach nach.

Aber wir sollten unsere Angst überwinden und eventuelle Ausreden beiseiteschieben. Auf in den Kampf, denn der Herr will uns motivieren: „Fürchte dich nicht, sondern rede, und schweige nicht!“ (Apg 18,9).

C.Sb. / M.K. / A.Sch.


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