2019-02-12

Dringlichkeit!

 „Ich will nicht essen, bis ich meine Worte geredet habe.“ (1. Mose 24,33)

Im gleichen Maß wie Abrahams Knecht sich der Dringlichkeit seiner Mission bewusst war, sollten auch wir die Bedeutung unserer Aufgabe sehen. Das heißt nicht, dass wir plötzlich in sämtliche Richtungen auf einmal rennen müssen. Es heißt nicht, dass wir alles in nervöser Hast tun müssen. Aber es heißt, dass wir uns der vor uns liegenden Pflicht mit absoluter Vorrangigkeit und Dringlichkeit widmen.

Wir sollten die Haltung übernehmen, die sich in den Versen von Robert Frost aus­drückt:

Die Wälder sind lieblich, sind dämmrig und schön,

Doch ich muss für meine Versprechen einstehn,

Und ehe ich schlafe noch meilenweit gehn.

Amy Carmichael erfasste dies mit ihren Worten: „Die Gelübde Gottes sind auf mir. Ich darf nicht verweilen, um mit Schatten zu spielen oder irdische Blumen zu pflü­cken, bis ich mein Werk getan und Rechenschaft abgelegt habe.“

An einer anderen Stelle schrieb sie:

Nur zwölf kurze Stunden - o nimmer

Lass kalte Trägheit sein in mir!

Hilf, Guter Hirte, ach hilf immer,

Dass ich auf Suche geh mit Dir!

Es wird erzählt, dass Charles Simeon (1759 - 1836, Pfarrer in Cambridge, evangelikaler Leiter, Mitbegründer dreier Missionsgesellschaften) ein Bild von Henry Mar­tyn (1781 - 1812, Hilfspfarrer von Simeon, Pioniermissionar und Bibelübersetzer in Indien und Persien) in seinem Studierzimmer hatte. Wohin er im Zimmer auch ging, schien Martyn gleichsam auf ihn zu blicken und zu sagen: „Sei fleißig, sei fleißig; trödle nicht, vergeude keine Zeit.“ Und Simeon pflegte zu antworten: „Ja, ich will fleißig sein; ich will keine Zeit vergeuden; ich will nicht trödeln, denn Seelen gehen verloren, und Jesus muss verherrlicht werden.“

Horchen wir auf die Dringlichkeit in den Worten des furchtlosen Apostels Pau­lus: „Eines aber tue ich ... ich jage, das Ziel anschauend, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christo Jesu“ (Philipper 3,14).

Und lebte nicht unser Herr in diesem Bewusstsein der Dringlichkeit? Er sagte: „Ich habe aber eine Taufe, womit ich getauft werden muss, und wie bin ich beengt, bis sie vollbracht ist“ (Lukas 12,50).

Es gibt keine Entschuldigung für Christen, die Hände einfach in den Schoß zu legen.

W.D.


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