2020-12-28

Durch Glauben Sünde überwinden (2)

Vielleicht stellst du fest, dass deine praktische Erfahrung (der Versuchung nachzugeben) mit der Stellung, die Gott dir gegeben hat (der Sünde gestorben zu sein), oft nicht übereinstimmt. Dann besteht die Gefahr, dass du aufgrund deines Versagens denkst, dass Gottes Wort auf dich nicht zutrifft. Doch das ist nicht wahr. Nicht deine Erfahrung, sondern die Wahrheit Gottes ist die Grundlage für deinen Glauben! Eine kurze Geschichte kann dir vielleicht helfen, diesen Punkt etwas besser zu verstehen:

Fakt, Glaube und Erfahrung balancieren auf einer hohen Mauer. Fakt geht den anderen beiden festen und sicheren Schrittes voraus, während er weder nach rechts, noch nach links oder hinter sich schaut. Glaube folgt Fakt - und alles geht gut, solange er seine Augen auf Fakt gerichtet hält. Doch in dem Moment, in dem Glaube hinter sich schaut, um zu sehen, wie es Erfahrung geht, verliert er die Balance und fällt von der Mauer - und die arme alte Erfahrung, die von Glaube abhängig ist, fällt direkt hinter ihm her.

Was lernen wir daraus? Dass der Glaube auf Gott und die Fakten Seines Wortes fokussiert sein muss, und nicht auf unsere Erfahrungen, Gefühle oder unser Versagen!

„Denn der Gerechte fällt siebenmal und steht wieder auf.“ (Spr 24,16)

Ein Jude, der früher unter dem Gesetz lebte und sich dann zu Jesus Christus bekehrte, erzählt, welche Kämpfe er dabei hatte, als Christ ein heiliges Leben zu leben. Nachdem er von Russland nach Deutschland kam und dort Gläubige traf, ist folgendes passiert:

„Ich fand unter diesen Christen ein Streben und Ringen nach einer Heiligung des Fleisches. Die herrliche kostbare Stellung, die der Gläubige in Christus besitzt und die mir Gott in meiner Einsamkeit in Russland in Seinem Wort, besonders in den Briefen des Apostels Paulus, gezeigt hatte, wurde mir unter ihren Belehrungen getrübt und verdunkelt. Ich fing nun auch an, mein eigenes Ich, d.h. meine alte verderbte Natur, in sich heilig machen zu wollen und mich so wieder unter das Gesetz zu stellen…

Da diese Arbeit vergeblich ist und mir natürlich misslang und ich keine Fortschritte der Fleischesheiligkeit bei mir entdeckte, wurde ich unglücklich und elend und machte schwere Zeiten durch. Ich befand mich in dem vom Apostel Paulus so sehr verurteilten Zustand der Galater und Kolosser und vertrat nicht mehr das reine biblische, sondern judaisiertes Christentum.

Mein Blick war weggewandt worden von der vollendeten Stellung eines Christen in Christus und weggewandt worden von dem auferstandenen Christus selbst, der zur Rechten Gottes in der Herrlichkeit thront. Dafür war mein Auge nun auf mich selbst gerichtet worden, um mich mit meinem von Natur aus verderbten Herzen, meinem elenden armen Ich, dem „alten Menschen“, zu beschäftigen, von dem doch wahr sein musste, was der Apostel Paulus aus eigener Erfahrung bezeugte: „Ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch nichts Gutes wohnt“ (Römer 7,18).

Mit Christus war ich, wie alle jene Christen, nur noch insofern beschäftigt, als dass ich Ihn fast Tag und Nacht anrief, Er solle mich doch in meinem Inneren heilig machen und mich von der in mir wohnenden sündhaften Natur befreien. Aber konnte Er mich erhören, da sein Tod mich (und alle Gläubige) bereits am Kreuz von der alten Natur befreit hat? (Lies Römer 6,6.7). Gewiss nicht! „Unser alter Mensch ist mitgekreuzigt.“ Dies ist nicht das Ziel, das der Gläubige erst erreichen soll, sondern eine Tatsache, die in Gottes Augen bereits für jeden Gläubigen geschehen ist, von der der einsichtsvolle Gläubige ausgeht und die er nach Gottes Wort im Glauben ergreift.

Deshalb sagt der Apostel: „Haltet dafür, dass ihr der Sünde tot seid, Gott aber lebend in Christus Jesus.“ (Röm 6,11) Wir, die wir des Herrn Eigentum sind, können deshalb durch den in uns wohnenden Heiligen Geist und im treuen Aufschauen zu Ihm selbst, unserem Herrn, der zur Rechten Gottes thront, nicht nur den im Tod Christi mitgekreuzigten „alten Menschen“ (die verdorbene Natur), im Tod halten, sondern auch allezeit in Neuheit des Lebens wandeln (Röm 6,11.14; 8,1-16). Aber nie wird der „alte Mensch“ des Christen heilig! …

„Ich war so arm und unglücklich geworden, dass ich kaum noch wusste ob ich Jude oder Christ war; jedenfalls war das Christentum, das ich jetzt sah und hatte, fast nichts besser als das Judentum. Mein Herz hatte nichts gewonnen.“

Doch Gott erbarmte sich meiner und führte mich durch die Kraft und Klarheit Seines Wortes und Geistes wieder zu „der Einfalt gegenüber Christus zurück“ (2.Kor 11,3). Er zeigte mir, dass mein Platz und Teil vor Ihm „in Christus“ ist, das ich in Ihm bereits „heilig“ und „passend“ bin für „das Anteil am Erbe der Heiligen“ (Kol 1,12) und jetzt schon „eine neue Schöpfung“ (2. Kor 5,17), Sein „Kind und Erbe“ bin (Röm 8,14-16 u.a.).

Auch durfte ich sehen, dass ich ein Glied Jesus Christi bin, auf ewig eins mit Ihm, so dass mich nichts mehr von Ihm scheiden und mich niemand mehr aus Seinen Händen reißen kann (Röm 8,36-38; Joh 10,27.28).

In dieser seligen Gewissheit meiner herrlichen Stellung in Christus und meiner innigen und ewigen Zugehörigkeit zu Ihm liegt die Kraft und der Beweggrund, dem Herrn zu gefallen und Seiner Heiligkeit nachzujagen, was ich nur dann erfolgreich tue, wenn Er meine Freude ist und wenn mein Auge im Glauben treu auf Ihn gerichtet bleibt (2 Kor 3,18).

Seither ist mein Herz wieder glücklich und fähig, Gott, meinen Vater, in Geist und Wahrheit zu erheben und anzubeten.“ (Friede über Israel / EPV)

Gedankenanstöße: Was ist der Schlüssel, um ein sieghaftes Leben über die Sünde zu führen? Welche Rolle spielt der Glaube dabei?  Nimm Gott beim Wort und verhalte dich so, wie Er dich sieht, und in Übereinstimmung mit dem, was Er aus dir gemacht hat!

J.P.S.


Vorheriger Artikel Nächster Artikel

Verwandte Artikel