2021-09-29

Gefahr einer vernachlässigten Familie (3)

Wenn jemals ein Mann dem Herrn ergeben war, dann war es D. L. Moody. Zum Thema Familie hatte er Folgendes zu sagen:„lch glaube, dass die Familie lange vor der Kirche gegründet wurde, und dass meine Pflicht zuerst mei­ner Familie gegenüber besteht. Ich darf meine Familie nicht vernachlässigen.“ Ich denke, es hätte Moody gefal­len, was John Barnett über das Vatersein zu sagen hat­te. Barnett fing den Kern des Vaterseins ein, als er fol­gende Worte an seinen fast erwachsenen Sohn schrieb: „Nachdem ich zum ersten Mal deine Windel gewechselt hatte, brachte ich dich wieder nach unten. [...] Ich löschte alle Lichter, setzte mich auf die Couch und legte dich auf meine Brust. Ich hatte solche Angst, dass meine großen Hände dich fallen lassen könnten, aber ich hielt dich fest. Keine fünf Minuten später warst du eingeschlafen, hiel­test meinen Finger [...] In diesem Moment wurde mir klar, dass ich ein Vater war.“

Das ist nicht seltsam. Das ist großartig. Und ich garan­tiere dir, dass Barnetts Erlebnis Gott Freude bereitet hat. Warum sage ich das? Weil das allerletzte, das Gott im Alten Testament sagte, dies war: „Und er wird das Herz der Väter zu den Kindern und das Herz der Kinder zu ihren Vätern wenden, damit ich nicht komme und das Land mit dem Bann schlage“ (Mal 3,24).

Nach diesem Vers gab Gott vierhundert Jahre lang kei­ne weitere Offenbarung mehr. Und als Johannes der Täufer schließlich auf die Bühne trat, war er nicht nur der Vorläufer Jesu Christi, sondern er verkündete eine Botschaft, die die Herzen der Väter zu ihren Kindern zu­rückbringen sollte (s. Lk 1,13-17).

In 1. Timotheus 5,8 erklärt Gott, dass ein Mann, der nicht für seine Familie sorgt, schlimmer ist als ein Heide. Die meisten würden zustimmen, dass sich dieser Hinweis auf die finanzielle Versorgung bezieht. Aber wenn Gott sich so sehr darum sorgt, dass ein Mann sich finanzi­ell um seine Familie sorgt, wäre es Ihm dann nicht noch wichtiger, dass ein Mann auch emotional und geistlich für seine Familie sorgt? Gott will nicht, dass wir unsere Familien ständig vernachlässigen, um sein Reich zu bau­en. Tatsächlich lehrt die Schrift, dass ein Mann, der die Bedürfnisse seiner Familie nicht angemessen erfüllt, für einen Dienst untauglich ist (1. Tim 3,4.5).

Mit anderen Worten: Einem Mann soll erst dann ein öf­fentliches Amt übertragen werden, wenn er zuvor sei­ne Führungsqualitäten in seiner eigenen Familie unter Beweis gestellt hat. Wenn er es nicht schafft, sich um sei­ne Familie zu kümmern, dann ist er in den Augen Gottes nicht qualifiziert, irgendeine andere Art von Dienst zu übernehmen. Und das, mein Freund, ist eines der am häufigsten missachteten Prinzipien in der Gemeinde Jesu Christi.

„Ja“, könnte man sagen,,,er hat familiäre Probleme. Aber ... der Mann ist so begabt*.“ Stimmt, aber Voraussetzung für einen öffentlichen Dienst ist nicht die Begabung - sondern ein erprobter und gefestigter Charakter. Ein be­gabter Mann ist nicht unbedingt ein reifer Mann. In der Tat sind begabte Männer oft weniger reifals ihre Altersge­nossen, gerade weil sie so begabt sind. Infolgedessen fal­len ihnen die Dinge oft leichter. Sie mussten nicht so hart arbeiten oder nicht so diszipliniert sein wie andere um sie herum. Genau das ist der Grund dafür, dass begabte Männer oft charakterlich hinterherhinken.

Jemand anderes könnte sagen: „Ist es nicht manchmal notwendig, die eigene Familie zu vernachlässigen, um den großen Auftrag zu erfüllen?“ Aber was ist dieser große Auftrag? Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu bewahren, was ich euch ge­boten habe“ (Mt 28,19.20).

Es ist mir egal, ob du Buchhalter, LKW-Fahrer, Program­mierer, Pastor oder Architekt bist. Auch wenn du eine Familie hast (oder selbst wenn du keine hast), ist es deine Aufgabe, den Missionsbefehl zu erfüllen. Das Herzstück des Missionsbefehls ist es, Menschen zu Jüngern zu ma­chen. Und das, mein Freund, beginnt in unserem eigenen Zuhause. Du musst nicht dein Unternehmen verkaufen und nach China gehen, um diesen Missionsbefehl zu er­füllen. Aber du musst dafür sorgen, dass du rechtzeitig zu Hause bist, um Zeit mit deiner Frau und deinen Kindern zu verbringen.

Es erfordert Zeit, Jünger zu gewinnen. Deshalb lehnte ich kürzlich eine Einladung ab: Man hatte mich gebeten, ei­nen Monat lang in Australien zu sprechen. Der Zeitplan und die Reiseroute standen fest und ich hätte in jeder größeren Stadt in Australien die Möglichkeit gehabt, christliche Männer zu unterweisen, ihre Familien zu füh­ren und Jüngerschaft vorzuleben. Warum ich solch eine großartige Gelegenheit abgelehnt habe?

Ich lehnte sie ab, weil ich meine Familie nicht mitneh­men konnte. Man wollte, dass ich im März komme - wenn meine Kinder in der Schule sind. Hätten wir etwas für den Sommer vereinbaren können, wäre ich gegan­gen. Nun könnte man sagen: „Es ist doch nur für einen Monat.“ Das ist wahr. Aber meine Tochter geht in weniger als zwei Jahren aufs College, und ehrlich gesagt möchte ich nicht einen Monat lang von ihr getrennt sein. Diese Zeit ist extrem wertvoll für mich.

Ich finde es etwas ironisch, nach Australien zu gehen und meine eigene Familie zurückzulassen, um andere Männer zu belehren, wie sie ihre eigenen Familien zu Jüngern machen können. Das ergibt für mich einfach kei­nen Sinn. Mein jüngster Sohn wird in acht Jahren aufs College gehen. Ab dann werde ich es bestimmt sehr ge­nießen, für einen Monat nach Australien zu gehen ... mit [meiner Frau] Mary.

Der Herr Jesus nutzte zahlreiche Möglichkeiten zum Reden ... aber Er nahm offenbar immer seine Jünger mit. Ich denke, dass ich Seinem Beispiel folgen sollte. Wenn Er Seine Jünger mit sich nahm, dann sollte auch ich meine Jünger mitnehmen. Ich nenne sie normaler­weise nicht Jünger, aber das ist es, was sie sind. Und dei­ne Kinder sind deine Jünger. Der Herr nahm Seine Jünger mit sich, wenn Er irgendwohin ging, um zu sprechen, und die Apostel nahmen ihre Frauen mit, wenn sie loszo­gen, um zu predigen. Also lass uns nicht komisch werden. Wenn du deine Frau mit auf eine Geschäftsreise nehmen kannst, nimm sie mit. Wenn du deine Kinder mitnehmen kannst, nimm sie mit.

Stelle sicher, dass du rechtzeitig zum Abendessen von der Arbeit nach Hause kommst. Und wenn du nicht einmal Zeit hast, dich für das Hobby deiner Söhne und Töchter zu interessieren, bist du komisch. Wirklich komisch. Wenn Gott dich dazu berufen sollte, deine Gaben und Fähigkeiten in einem anderen Land und einer anderen Kultur einzusetzen, dann mach das. Aber geh nicht al­leine.

Wir können uns von überzogenen Erwartungshaltungen in der Gemeinde irritiern lassen oder von überhöhten Forderungen am Arbeitsplatz. Das Leben ist zu kurz. Deine Kinder werden schneller weg sein, als es dir lieb ist. Deine Gelegenheit, ihr Leben zu formen und zu ge­stalten, wird für immer vorbei sein. Lass dich nicht vom Feind dazu verleiten, übermäßig viel zu arbeiten, um deinen Kindern mehr bieten zu können. Deine Kinder brauchen nicht noch mehr Dinge. Sie brauchen dich. Und sie wollen dich. Je mehr Zeit sie mit dir verbringen kön­nen, desto mehr werden sie sein wollen wie du und den himmlischen Vater kennenlernen, der dich zu so einem großartigen Vater gemacht hat. So führst du deine Kinder zu Christus.

Die Schädigung des Dienstes durch eine vernachlässigte Familie ist ein sehr realer Angriff. Es gibt alle Arten von Geschossen da draußen, die die Prioritäten eines Mannes zerstören können und ihn dazu bringen, seine Familie zu vernachlässigen. Das ist der Grund, warum so viele Kinder in deiner Nachbarschaft keine Väter haben: Ihr Vater wurde erschossen.

  • Für manche ist die Kugel, die aus dem Hinterhalt kommt, eine andere Frau.
  • Für andere ist es die Heimtücke des Geldes.
  • Und manche werden unfähig zu dienen, weil sie ihre Familie vernachlässigt haben.

(Quelle: Komm und Sieh / Daniel Verlag)

S.F.


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