2023-08-27

Geistliche Hungersnot (Teil 2)

„Über deine Vorschriften will ich sinnen und Acht haben auf deine Pfade. An deinen Satzungen habe ich meine Wonne; dein Wort werde ich nicht vergessen.“ (Psalm 119,15.16)

Im ersten Teil dieser Artikelserie haben wir gesehen, wie ernst es ist, wenn wir geistlicherweise Hunger leiden. Wir haben uns dann mit einigen Versen beschäftigt, die uns deutlich gemacht haben, dass es deshalb unbedingt notwendig ist, dass wir uns vom Wort Gottes nähren. Einige weitere Bibelstellen zu diesem Thema schauen wir uns nun in diesem zweiten Teil der Serie an.

In Sprüche 22,18-19 steht: „Denn lieblich ist es, wenn du sie [die Worte Gottes] in deinem Innern bewahrst; mögen sie allesamt auf deinen Lippen Bestand haben! Damit dein Vertrauen auf den HERRN sei, habe ich heute dich, ja dich belehrt.“ Wir sehen: Die Worte Gottes dienen dazu, dass wir unser Vertrauen auf Gott setzen. Der Glaube nährt sich vom Wort Gottes.

Vergleichen Sie außerdem Psalm 1,2-3

„[Glückselig der Mann, der] seine Lust hat am Gesetz des HERRN und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht! Und er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit .“

mit Jeremia 17,7-8:

„Gesegnet ist der Mann, der auf den HERRN vertraut und dessen Vertrauen der HERR ist! Und er wird sein wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt und sich nicht fürchtet, wenn die Hitze kommt; und sein Laub ist grün.“

Die eine Stelle sagt: Über das Wort Gottes nachzusinnen, lässt jemanden wie einen Baum werden, der stark bleibt. Die andere Stelle sagt: Dem Herrn zu vertrauen, macht jemanden wie einen Baum, der stark bleibt. Was stimmt? Beides. Warum? Weil der, der über das Wort Gottes Tag und Nacht nachsinnt, fortwährend seinen Glauben nährt, sodass sein Vertrauen stark ist.

Außerdem leuchtet es einfach ein, dass der Glaube sich vom Wort Gottes nährt, weil es das Wort ist, auf das der Glaube vertraut. Und wenn die vertrauenswürdigen Worte nicht da sind, hat der Glaube keine geistliche Nahrung.

Das ist das Wesen des Glaubens. Er existiert durch das, worauf er vertraut. Er lebt einzig und allein aus der Wahrheit, der er glaubt. Wenn wir ihm also nichts Gehaltvolles anbieten und er sich nicht von der Leben spendenden Wahrheit nähren kann, wird er schrumpfen.

All das heißt, dass wir jeden Tag Bibelverse auswendig lernen sollten, damit sich unser Glaube während des Tages stündlich davon nähren kann. Nur wenigen Menschen ist der Luxus vergönnt, etwa jede Stunde ihre Bibel aufschlagen zu können. Aber jeder von uns kann sich jede Stunde Bibelverse ins Gedächtnis rufen. Wir haben es jedenfalls nötig.

Deshalb ermutige ich Sie von ganzem Herzen, das zu tun. Wenn Sie Ihre Stille Zeit halten, sollten Sie einen Vers oder einen Satz suchen - einen Bissen für Ihre Seele - und ihn auswendig lernen. Damit bringen Sie sozusagen Glaubensnahrung in die Speisekammer Ihres Geistes.

Greifen Sie dann während des Tages hinein und nehmen Sie einen Bissen von diesem Vorrat. Das kann so etwas Einfaches sein, wie z. B.: „Ich will dich nicht versäumen und dich nicht verlassen“ (Hebr 13,5). Nehmen Sie es heraus und „kauen“ Sie stündlich „darauf herum“. Wenn sich Ihr Glaube davon nähren kann, wird er stark werden. Sie werden um Frucht bitten, und sie wird sich zeigen.

J.P.


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