2009-08-10

Geistlicher Entwicklungsgang

Es könnte für einige von Interesse sein, aus einer seiner früheren Mitteilungen den Entwicklungsgang seiner (John Nelson Darby‘s) inneren Überzeugungen kennenzulernen. Wir lassen die betreffende Mitteilung deshalb hier folgen:

"Ich mochte etwa sechs oder acht Jahre bekehrt sein, als ich durch göttliche Belehrung verstehen lernte, was der Herr in Joh 14 sagt: „An jenem Tage werdet ihr erkennen ... daß ihr in mir seid und ich in euch.“ Ich erkannte, dass ich eins war mit Christo vor Gott. Ich fand Frieden und habe den seit jenem Augenblick, trotz vieler Mängel meinerseits, nie verloren.

Dieselbe Wahrheit brachte mich aus der Staatskirche heraus. Ich sah ein, daß die wahre Kirche aus denen besteht, die so mit Christo vereinigt sind, und ich kann hinzufügen, daß diese Wahrheit mich dahin leitete, den Sohn Gottes aus den Himmeln zu erwarten. Denn wenn ich in Ihm in die himmlischen Örter versetzt war, was hatte ich dann anders zu erwarten, als daß Er kam und mich in Wirklichkeit dorthin brachte. Die unendliche Liebe Gottes strömte in meine Seele. Von Anfang an hatte ich die tiefstmögliche Überzeugung von der Sünde; ich hatte schon früher erkannt und auch seit mehreren Jahren gelehrt, daß Christus allein diesen Abgrund ausfüllen könne, nicht aber, daß Er es bereits getan hat.

Ich hatte die größten Anstrengungen gemacht, hatte gefastet - eine Sache, die, wie ich glaube, ganz nützlich ist, wenn sie in geistlicher Weise getan wird - hatte mir ein ausgedehntes System von Selbstverleugnung aufgebaut, hatte die Sakramente häufig gebraucht und eifrig die Kirche besucht. Aber ich hatte keinen Frieden gefunden, sondern nur die Entdeckung gemacht, daß alle diese Dinge dem Herzen keinen wahren Frieden zu geben vermögen. Ich suchte diesen Frieden eifrig, forschte in mir nach Beweisen der Wiedergeburt, was nie Frieden geben kann, und ruhte in Hoffnung, aber nicht im Glauben, in dem Werke Christi, bis ich, wie schon bemerkt, endlich Frieden fand, nachdem ich durch einen Zufall, wie man zu sagen pflegt, von meinen äußeren Anstrengungen abgelenkt worden war.

Damals erlangte ich durch die Schrift eine tiefe Überzeugung von der Gegenwart des Heiligen Geistes, des verheißenen Sachwalters. Nicht lange nachher kam ich dahin, diese Wahrheit auf den Dienst anzuwenden. Ich sagte zu mir selbst: Wenn Paulus hierher käme, so würde er nicht predigen können, weil er keine Ordinations-Papiere besäße. Käme aber der bitterste Gegner seiner Lehre, der sich im Besitz solcher Papiere befände, so würde er, nach dem System, ein Recht haben zu predigen. Ich sah ein, dass das ganze System falsch ist. Es stellt den Menschen an die Stelle Gottes (Collected writings of J. N. Darby, B. 1. S. 55, 56)."

Möge die Saat, die der liebe Heimgegangene während seines langen, dem Herrn und Seinem Dienst gewidmeten Lebens durch sein unermüdliches Zeugnis von der göttlichen Wahrheit ausgestreut hat, reiche Früchte tragen zur Verherrlichung des Herrn und zum Heil der Seelen!

(Quelle: www.bibelkommentare.de)

Unbekannt


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