2015-09-30

Gottes Muster für Wachstum - Der biblische Bauplan für wachsende Versammlungen

„So hatte denn die Versammlung durch ganz Judäa und Galiläa und Samaria hin Frieden und wurde erbaut und wandelte in der Furcht des Herrn und mehrte sich durch die Ermunterung des Heiligen Geistes“ (Apostelgeschichte 9,31)

Die Versammlungen hatten Frieden, wurden erbaut, hatten Kraft und mehrten sich. Wir sollten zuerst feststellen, dass wir gut daran tun uns zu erinnern, dass Christus der Baumeister seiner Kirche ist, wie Er in Matthäus 16:18 erwähnt „werde ich meine Versammlung bauen“. Er ist auch der, der Seine Diener auswählt und sie sendet (Matthäus 9,37-38). Als unser Herr führt er uns persönlich, und so sind Seine Diener Ihm auch persönlich verantwortlich. Als Haupt des Leibes gibt Er auch Gaben (Epheser 4,8) zur Erbauung des Leibes, und praktische Gerechtigkeit im Versammlungsleben wird Ihm Seinen rechtmäßigen Platz geben und die Autorität Seines Wortes in einem Geist der Liebe aufrechterhalten. Somit wird Gerechtigkeit zu Frieden führen und geistliches Wachstum fördern. Friede und Freude werden zum Wachstum der Versammlungen führen (vgl. Römer 14,17). Während die Jünger vom Herrn zunächst die Anweisung erhielten nicht nach Samaria zu gehen, stellen wir nun fest, dass unser Auftrag in seinem Umfang und Charakter sich auf die gesamte Welt erstreckt. Da die Versammlung aus „Herausgenommenen“ (Apostelgeschichte 26,17) besteht, sollten wir bedenken, dass Gottes Gnade nationale Grenzen unter Gläubigen weggetan hat.

Es ist von äußerster Wichtigkeit die Verbindung zwischen zahlenmäßigem und geistlichem Wachstum zu beachten. Während der Herr Seine Anwesenheit in der Mitte einer kleinst möglichen Anzahl von Gläubigen verspricht, können wir uns nicht mit einem (möglicherweise eingebildeten) geistlichen Wachstum entschuldigen, wenn wir zahlenmäßige Abnahme erleben. In Help & Food 1921 schrieb ein Bruder: „Es ist sicher kein Verdienst für eine Gemeinschaft von Gläubigen, wenn ihre Anzahl gleich bleibt oder schlechter noch, abnimmt. Es sollte sicher zu tiefsten Übungen führen, wenn wir sehen wie Zusammenkommen aussterben und der Leuchter, allem Anschein nach, weggerückt wird. Der Herr helfe uns, diese Dinge zu Herzen zu nehmen und so zu wandeln, wie diese Jünger wandelten.“ (C. Knapp).

Wir können die Apostelgeschichte in 5 Abschnitte unterteilen, dabei wird der letzte Vers eines jeden Abschnittes offenkundig durch zahlenmäßige Zunahme, räumliche Ausbreitung und geistliches Wachstum gekennzeichnet. Jeder Abschnitt zeigt auch Angriffe von außerhalb und innerhalb der Versammlung und wie der Herr sich mit diesen Angriffen beschäftigt, wobei das Gleichgewicht zwischen zahlenmäßigem und geistlichem Wachstum aufrechterhalten wird (vgl. Apostelgeschichte 6,7; 9,31; 12,24; 19,20; 28,30f).

Ohne inneren Frieden kann kein Wachstum werden. Gehorsam dem Wort Gottes gegenüber und Gebet waren die Basis für Einmütigkeit (Apostelgeschichte 1,14) und Wachstum. Warum also sind die Zusammenkünfte zum Gebet meist am schlechtesten besucht? Die ersten Jünger waren einmütig an einem Ort zusammen, als der Heilige Geist hernieder kam (Apostelgeschichte 2,1) und sie verharrten täglich in dieser Einmütigkeit (Vers 46). Sie warteten lebhaft auf den Herrn und zeigten Treue und Kontinuität in ihrem glücklichen gemeinsamen Weg. Flehen verändert sich nun zu Anbetung, als sie dem Herrn Seinen rechtmäßigen Platz geben (Apostelgeschichte 4,24). Kein Wunder, dass Kraft die Folge war. In Apostelgeschichte 5,12 waren sie zusammen während viele Zeichen und Wunder durch die Hände der Apostel geschahen.

Wenn Probleme aufkommen brauchen wir die Entschlossenheit diese einmütig zu klären (vgl. Apostelgeschichte 15,25). Ein Mangel an Frieden hindert unsere Botschaft (Johannes 13,44) und Unfriede offenbart Fleischlichkeit (1. Korinther 3). Wir müssen willig sein nachzugeben und uns einander unterzuordnen, indem wir Wege des Friedens suchen. Durch Sein Werk von Golgatha hat der Herr Frieden gemacht und Einheit hergestellt und wir sollen die Einheit des Geistes bewahren (Epheser 4). Die richtigen inneren Gesinnungen (z.B. Demut) der Einheit sind dafür notwendig. Wenn der Feind in der frühen Kirche angriff, als sie wuchs, sollten wir heute dasselbe erwarten. Wenn solche Angriffe fehlen scheint es, als ob eine solche Versammlung keine Bedrohung für den Feind darstellt.

Erbauung ist eine äußerst wichtige Sache für alle Gläubige, so wie das Brechen des Brotes (vgl. Apostelgeschichte 2,42) - ein konstanter Prozess bis Er kommt. Erbauung sollte jeden Dienst für den Herrn kennzeichnen. Wenn ein Gebäude stehen soll, benötigt es ein festes Fundament - Jesus Christus (1. Korinther 3,11)! Was ist es nun, das eine örtliche Versammlung erbaut und aufbaut? Gottes Wort (Apostelgeschichte 20,32), Glaube (Judas 1,20), Liebe (z.B. 1. Korinther 13), geistliche Gaben und Wortverkündigungen / Vorträge (Epheser 4,15+29; Kolosser 4,6) und persönliches Vorbild (Römer 14,13-17). Der Dienst der Wortverkündigung muss von Frische gekennzeichnet sein!

Die „Furcht des Herrn“ ist die Bedingung, um die „Ermunterung des Heiligen Geistes“ zu erfahren. Es ist die ehrfürchtige Scheu vor dem Heiligen (Gott) und das Verlangen, Ihn zu ehren in allem, was wir tun und sagen (vgl. Sprüche 8,13; 16,6b). Durch ein Zitat von F. B. Hole werden wir erinnert, dass „Gott der äußeren Stellung vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit widmet, wenn der entsprechende innere Zustand fehlt“. Das bewahrheitet sich ebenso im Blick auf unsere Vertrautheit mit dem Herrn (Psalm 25,14), als auch in dem Wunsch das Banner des Evangeliums oder das Zeugnis der Versammlung hochzuhalten (Psalm 60,4). Der Herr schätzt den Überrest, „die, die den Herrn fürchten und die seinen Namen achten“ (Maleachi 3,16) und wir sollten das Verlangen haben zu denen zu gehören, „die den Herrn anrufen aus reinem Herzen“ (2. Timotheus 2,22).

Gewicht auf äußere Stellungen, anstatt auf innere Zustände zu legen führt eindeutig zu Hochmut, den Gott hasst (vgl. Malachi 3,19-20). Diese Gefahr sieht man nicht nur in der organisierten Christenheit, sondern es ist auch eine reale Gefahr unter denen, die den Wunsch haben einfach zu dem Namen des Herrn Jesus versammelt zu sein. „Den primären Schwerpunkt auf die äußere Stellung zu legen, während Fragen des geistlichen Zustandes auf einen zweitrangigen Platz verbannt werden, wird notwendigerweise in diese Richtung tendieren, da man dann mit gewissen äußeren Privilegien und Vorteilen beschäftigt ist - ob real oder eingebildet - mit denen man prahlen kann, während Überlegungen in Bezug auf die eigene Lage oder den niedrigen Zustand, die uns demütigen würden, aus dem Blick geraten.“ (F.B.Hole).

Wenn die „Furcht des Herrn“ fehlt, ist die Kraft verschwunden. Die „Furcht des Herrn“ ist offensichtlich abwesend oder unterentwickelt, wenn „Menschenfurcht“ da ist, wenn wir böser Rede zuhören (üble Nachrede, Verleumdung, etc.), und wenn wir jegliche Anschuldigung aufnehmen, ohne auch den Betroffenen zu hören. Gott steht dann nicht im Fokus.

Es könnte die Frage gestellt werden, woher die Kraft der ersten Versammlungen kam? Das Gebet des Herrn für die Einheit der Gläubigen wurde erhört (Johannes 17,20f). Der Heilige Geist kam, um diese Einheit zu vollenden. Während die Heiligen ihre Abhängigkeit durch Gebet zum Ausdruck brachten, erfüllte sie der Heilige Geist und sie wurden gestärkt mit Kühnheit zu predigen. Sie waren einmütig in Herz und Seele und wurden dahin geführt, alles gemeinsam zu haben. Dies ermöglichte Folgendes: „mit großer Kraft legten die Apostel das Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus ab; und große Gnade war auf ihnen allen“ (Apostelgeschichte 4,31-33). In unseren irdischen Familien haben wir alles gemeinsam. Sollte das nicht prinzipiell ähnlich in der Familie Gottes sein? Wären wir nicht viel glaubwürdiger, wenn wir das universelle Gesetz der Habgier viel radikaler brechen würden? Würde dies nicht offensichtlicher werden, wenn wir uns mehr Freunde mit dem ungerechten Mammon machen würden? Wir sind keine Kommunisten. Der Kommunist sagt: „was dir gehört, gehört auch mir“, während der Christ sagt „was mir gehört, gehört auch dir“ und das aus einem willigen Herzen, „damit Gleichheit werde“ (2. Korinther 8,13-15).

Ein Zitat aus „The Christian Friend“ von 1898 fordert uns heraus: „Es gibt viele göttliche Gründe warum es jetzt keine ähnlichen Zurschaustellungen von wundersamen „Zeichen und Wundern“ geben wird; aber lasst uns nicht einen Moment daran zweifeln, dass, sofern wir für deren Ausübung vorbereitet sind, dieselbe reale Kraft da sein könnte, wie bei dieser bemerkenswerten Gelegenheit (vgl. Apg 4). Und sie wäre da, und zwar dauerhaft, wenn wir einmütig und ausdauernd auf Gott wartend gefunden würden. Die ersten Anfänge geistlicher Kraft werden in einem zunehmenden Bewusstsein absoluter Abhängigkeit gesehen, und das wiederum wird sich in anhaltendem, ernstem Gebet ausdrücken. In solch einem Fall wird der Herr genauso sicher durch diese wartenden Heiligen wirken, wie durch die an Pfingsten Versammelten. Der Nutzen ist darüber hinaus immens, wenn wahrgenommen wird, dass dieser rechte Zustand nur im Heiligen Geist entstehen kann, und dass Er die einzige Kraft für den Dienst ist. Die Versuchung wird bei jeder Gelegenheit sichtbar, weil die Praxis so verbreitet ist auf menschliche Mittel, menschliche Einflüsse, der Hilfe und Haltung der Welt in der ein oder anderen Form zu vertrauen, sodass wir den Heiligen Geist betrüben und Seine Kraft einschränken. Dass Er die einzige Qualifikation und Kraft für das Werk des Herrn ist, ist eine anerkannte Lehre; aber in der Praxis, das kann überall gesehen werden, wird diese Lehre traurigerweise übersehen, wenn nicht gar verleugnet. Wir haben daher sehr nötig, die Aussage, dass diese Gläubigen (von Pfingsten) alle mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden, als eine göttliche Antwort auf ihre Gebete zu verstehen.“

Lasst uns nun auf das Geheimnis der Vermehrung und des Wachstums in der örtlichen Versammlung schauen, sowie auf die Faktoren, die dies verhindern. In dem Wissen, dass der Herr von mehr als 500 Brüdern auf einmal gesehen wurde sind wir überrascht zu sehen, dass nach der Himmelfahrt des Herrn nur 120 im Obersaal in Jerusalem waren (Apostelgeschichte 1,15). Aber der Geist des Herrn wirkte mächtig, als Petrus predigte und 3000 Seelen nach seiner Botschaft gerettet wurden (Apostelgeschichte 2,41). Wenn wir heute um den Faktor 1000 weniger Ergebnisse sehen würden, würde das immer noch heißen, dass drei Seelen nach einer Evangeliumsbotschaft gerettet würden. Wäre das heute zu viel erwartet? Natürlich, sie waren alle durch „Einfachheit des Herzens“ und nicht „komplizierte Herzen“ charakterisiert und Wachstum war eine gewöhnliche und glückliche Sache, nicht etwa eine bedrohliche (Apostelgeschichte 2,46). In Apostelgeschichte 4,4 wird eine andere „Anzahl“ von 5000 erwähnt, die glaubte. Wir sollten uns auf der einen Seite weder einseitig auf Zahlen konzentrieren, noch sollten wir sie als völlig unwichtig erachten. Der Herr allein weiß, wer Ihm gehört.

Wenn Sünde in die Versammlung eindringt, wie im ersten Fall von Ananias und Saphira’s Habgier und Lüge, muss sie behandelt werden, weil dem Haus Gottes Helligkeit geziemt. Dann können die Heiligen wieder einmütig zusammen sein und „eine Vielzahl“ kann durch und zu dem Herrn hinzugefügt werden (Apostelgeschichte 5,14). In Apostelgeschichte 6 sahen wir Murren und Unzufriedenheit, sicherlich kein guter Boden für Wachstum! Sobald das Problem auf göttliche Art und Weise geregelt war, wurde weiteres Wachstum möglich (Apostelgeschichte 6,7; 9,42; 11,21). Zusammen zu arbeiten ist etwas, was wir mehr praktizieren müssen und wir werden den Segen davon sehen (vgl. Apostelgeschichte 14,1). Christus aus den Schriften heraus zu predigen, ist äußerst wichtig, wenn wir Wachstum sehen wollen (vgl. Apostelgeschichte 17,4). Lasst uns immer daran denken, dass wenn Wachstum in der Versammlung da ist, es das Wirken des Herrn ist. Aber normalerweise möchte Er uns dafür benutzen - was für eine wundervolle GNADE! Unsere Haltung muss immer die der DEMUT sein, da Er dem Demütigen Gnade gibt. Ein Bruder erinnerte uns, dass „der Herr der ganzen Versammlung Brüder mit Gaben gibt, und wir diese nicht gering schätzen sollten. Sonst handeln wir gegen den Herrn und es wird entsprechend Epheser 4,7-16 kein Wachstum in der Versammlung geben.“

Wir dienen tatsächlich einem treuen Gott - dem Gott der Treue! Er verändert sich nie und daher wird Er alles erfüllen, was Er in Seinem kostbaren Wort versprochen hat. Er möchte, dass wir uns auf Seine Verheissungen stützen, z.B. in Markus 10,29f, um Seine Treue zu erleben und Seine Zeugen zu sein „bis an das Ende der Erde“ (Apostelgeschichte 1,8). Möge unser Leben eine Plattform sein, auf der Gott in dieser Welt bekunden kann, „Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit“ (Hebräer 13,8).

Lasst uns die durchbohrten Hände des Herrn nie vergessen! Er ist würdig der Mühe Seiner Seele! Also lasst uns weiter im Glauben sähen, stets reich zu sein im Werk des Herrn, wissend, dass unsere Arbeit nicht vergebens ist im Herrn (vgl. 1. Korinther 15,58)! Dann werden wir in der Freude fortfahren, uns mit Anderen zu Ihm hin zu versammeln und Seine glückselige Stimme zu hören, die uns sagt: „Friede euch“ (Johannes 20,19) und „so sende auch ich euch“ (Johannes 20,21).

(Zusammenfassung von MIF 2015)

D.B.


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