2023-02-04

Gottes unbegleifliche Gnade (2)

Gott war immer ein Gott der Gnade, sowohl im Alten als auch im Neuen Testament. Aber dieser Aspekt seines Wesens wurde durch das Kommen Christi auf eine neue und fesselnde Weise geoffenbart.

Die Gnade läuft wie ein goldener Faden durch das Neue Testa­ment. Sie war ein Teil der üblichen Begrüßung von Paulus: Gna­de und Friede. Oft pries er die Gnade, die ihn nicht nur errettet, sondern auch als Knecht Gottes berufen hatte.

Hier folgen einige der Hauptverse, die von der Gnade handeln:

„Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als ei­nes Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit ... Denn aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, und zwar Gnade um Gnade.“ (Joh 1,14.16)

„Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.“ (Joh 1,17)

„ ...und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist.“ (Röm 3,24)

„Denn die Sünde wird nicht über euch herrschen, denn ihr seid nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade.“ (Röm 6,14)

„Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er da er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet.“ (2. Kor 8,9)

„Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung.“ (2. Kor 12,9)

„Ich mache die Gnade Gottes nicht ungültig; denn wenn Ge­rechtigkeit durch Gesetz kommt, dann ist Christus umsonst gestorben.“ (Gal 2,21)

„Denn aus Gnade seid ihr errettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.“ (Eph 2,8-9)

„Denn die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend allen Menschen.“ (Tit 2,11)

„Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus, Er selbst wird euch, die ihr eine kurze Zeit gelitten habt, vollkommen machen, stärken, kräftigen, gründen.“(1. Pet 5,10)

Es war souveräne Gnade, die uns vor Grundlegung der Welt in Christus auserwählte; wir werden niemals erfahren, warum Er uns erwählt hat. Es war wunderbare Gnade, die den Sohn Got­tes auf unseren Planeten sandte, damit Er Mensch würde. Es war atemberaubende Gnade, die den Herrn Jesus an das Kreuz von Golgatha führte, um dort stellvertretend für uns zu sterben.

Die Gnade errettete uns vor der Strafe für unsere Sünden, vor einer Ewigkeit voller Horror in der Hölle. Die Gnade kaufte uns von der Versklavung unter die Sünde los. Die Gnade versöhnte uns mit Gott. Durch Gnade sind wir gerechtfertigt, geheiligt und verherrlicht. Es ist reine Gnade, die den Heiligen Geist veran­lasste, in uns zu wohnen, der unsere ewige Sicherheit besiegelt und das Unterpfand dafür ist, dass wir eines Tages das vollständi­ge Erbe erhalten.

Wunderbare Gnade machte uns zu Kindern Gottes und Mit­erben Christi. In dem Augenblick unserer Errettung werden wir mit allen geistlichen Segnungen der Himmel gesegnet - unvergleichliche Beweise der Gnade Gottes. Und Seine Gna­de wird nicht vollkommen zufrieden sein, bis wir mit Chri­stus in der Herrlichkeit sein werden, Seinem wunderbaren Bild gleichgestaltet. Es ist nicht verwunderlich, dass J. N. Darby fragte:

Ist’s wahr, ich werde sein wie Er?

Ist das die Gnad’ für mich vom Kreuze her?

(Vater, Gedanke, den kein Mensch gedacht)

die mich in Herrlichkeit Ihm gleich gemacht?

Wenn wir verstehen, dass Errettung auf reiner Gnade beruht, können wir vollkommene Heilsgewissheit haben. Wir können wissen, dass wir gerettet sind. Wenn die Errettung auch nur im Geringsten von uns selbst und unseren wertlosen Fähigkeiten abhinge, könnten wir niemals unserer Errettung gewiss sein. Wir wüssten nicht, ob wir genug oder die richtigen guten Werke ge­tan hätten. Aber wenn die Errettung auf dem Werk Christi be­ruht, kann es nicht den geringsten Zweifel geben.

Das gleiche gilt für unsere ewige Rettung. Wenn unsere bestän­dige Sicherheit irgendwie von unserer Fähigkeit zum Ausharren abhinge, wären wir heute gerettet und morgen verloren. Aber solange unsere Sicherheit ganz und gar auf der Fähigkeit des Erlösers, uns zu bewahren, beruht, können wir wissen, dass wir auf ewig errettet sind.

Die Menschen, die unter dem Gesetz leben, sind der Sünde hilf­los ausgeliefert, denn das Gesetz sagt ihnen, was sie tun müssen, aber gibt ihnen nicht die Kraft dazu. Gnade gibt uns eine voll­kommene Stellung vor Gott, lehrt uns unserer Berufung würdig wandeln, rüstet uns durch den in uns wohnenden Heiligen Geist dazu aus und belohnt dann noch dafür.

Unter der Gnade wird der Dienst ein freudiges Vorrecht, nicht eine gesetzliche Pflicht. Gläubige werden durch Liebe motiviert und nicht durch Furcht. Das Gedenken an die Leiden, die der Heiland zu unserer Errettung trug, spornt erlöste Sünder an, ihr Leben in aufopferndem Dienst hinzugeben.

Oft wird der Vorwurf erhoben, dass die Lehre von der Errettung allein aus Gnaden zur Sünde ermuntert: „Wenn du durch Gnade gerettet bist, kannst du leben, wie es dir gefällt.“ In Wirklichkeit ist ein echtes Verständnis der Gnade Gottes die beste Motivation für ein geheiligtes Leben. Liebe bringt Menschen dazu, viel mehr zu tun, als sie jemals aus Furcht vor einer Strafe tun würden. War es nicht das, was Augustinus meinte, als Er sagte: „Liebe (Gott) und tue, was du willst“?

Wenn wir einmal die Gnade Gottes empfangen haben, werden wir auf ewig zu Anbetern. Jeder von uns fragt sich: Warum hat Gott gerade mich erwählt? Warum hat Jesus für einen so unwür­digen Menschen wie mich sein Blut vergossen? Warum rettet Gott mich nicht nur vor der Hölle, sondern überschüttet mich schon jetzt auch noch mir allen geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern? (Eph 1,3). Weshalb war es die Absicht des Herrn Jesus, dass ich die Ewigkeit bei Ihm im Vaterhaus zubrin­gen sollte? (Joh 14,2-3; 17,24)

Natürlich möchte Gott, dass sich Seine Gnade in unserem Leben widerspiegelt und durch uns anderen zufließt. Er möchte, dass wir auch mit anderen gnädig umgehen. Unsere Rede soll „alle­zeit in Gnade, mit Salz gewürzt“ sein (Kol 4,6). Wir sollten be­reit sein, arm zu werden, damit andere reich würden (2. Kor 8,9).

Wir sollen freundlich und wohlwollend denen gegenüber sein, die unscheinbar und nicht liebenswürdig sind.

Wenn wir unseren Herrn und Heiland wirklich darstellen wol­len, müssen wir die gleiche Gnade zeigen, die Ihn in seinem irdi­schen Leben charakterisierte. August M. foplady erklärte:

Gnade war’s, die mich ins Buch des ew’gen Lebens schrieb,

die mich zu Jesus brachte, der alle Not vertrieb,

Gnade nur hat mich erlöst, und darum sage ich:

Der Herr starb einst für alle, ja, Jesus starb für mich.

Lass die Gnade mich bewegen, Herr, in deiner Kraft,

lass alles dir gehören, sei du’s, der in mir schafft!

Gnade nur hat mich erlöst, und darum sage ich:

Der Herr starb einst für alle, ja, Jesus starb für mich!

W.D.


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